Denkmalschutz versus Investoren

Oft stehen einander Denkmalschutz und mögliche Investoren, die alte Gebäude renovieren und nutzen wollen, im Weg. Ein Beispiel dafür ist das Schlosshotel Wörther See in der Ostbucht. Es steht verwahrlost da, bis Behörde und Käufer zu einer Einigung kommen.

Das Schlosshotel Wörther See ist ein wunderschöner, malerischer Anblick an der Straße zwischen Klagenfurt und Krumpendorf. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man aber die schief hängenden Balkone, eingeschlagene Fenster, das löchrige Dach. Es ist klar, mit dem Gebäude muss etwas geschehen.

Schlosshotel Wörther See

ORF

Hotel in wunderschöner Lage

Nach Fertigstellung kam Denkmalamt

30 Jahre lang betrieb der Gastronom Armin Strohschein das Haus, bevor er es 2009 verkaufte. Schon er bekam es kurz nach dem Erwerb zu Beginn der 80er-Jahre mit der Behörde zu tun.

Strohschein: „Zwei Jahre darauf, nachdem alles fertig war, ist das Denkmalamt gekommen und hat gemeint, das wäre eigentlich wert, dass man es unter Denkmalschutz stellt. Und so hat das Drama angefangen.“

Hotel für Bordellkunden

Der jetzige Eigentümer ist die Seilerstätten Immobilien AG. Ihr gehört auch das Schloss Freyenthurn, in dem ein Bordell betrieben wird - eine freie Auslegung der ursprünglichen Widmung als „Lustschloss“.

Aber auswärtige Kunden des Bordells brauchen in Klagenfurt auch ein Bett für den tatsächlichen Schlaf. Deshalb möchte die Seilerstätten AG das Hotel ausbauen. Zehn Millionen Euro hätte man dafür übrig.

Damit können aber nicht alle Auflagen des Bundesdenkmalamtes erfüllt werden. Richard Schweiger von der Seilerstätten AG muss wirtschaftlich denken.

Schweiger: „Wir werden nicht derartige Summen in ein Projekt investieren, das von vornherein nicht realisierbar ist. Wir sind ein Geschäftsbetrieb, wir kalkulieren und wir versuchen, eine Geschäftsstruktur aufzubauen, die stimmig ist. Wenn es zuviele Fremdeinwirkungen gibt, kann es nie gesund wachsen.“

Pläne und Ausführung nicht übereinstimmend

Die ersten Pläne der Hotelbetreiber seien beim Bundesdenkmalamt durchaus positiv aufgefallen, sagte Landeskonservator Alex Hubmann. Aber als die Bauarbeiter anrückten, sah plötzlich manches anders aus.

Hubmann: „In der Umsetzung der Einreichpläne kam es zu Differenzen zwischen dem, was im Vorfeld besprochen und mit der Stadt akkordiert war, und eigenmächtigen Eingriffen an der Hinterseite des Gebäudes. Das hat zu einem behördlichen Stopp und Wiederherstellungsauftrag geführt.“

Dennoch werde nach einem Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Denkmalpflege gesucht. Hubmann ist davon überzeugt, dass ein solcher gefunden werden kann.