Porträt Josef Martinz (ÖVP)

Das Amt des Landesrates war der Höhepunkt der politischen Karriere von Josef Martinz (52). Er ist seit 32 Jahren in der Politik tätig. Vor seiner Berufung in die Landesregierung war er unter anderem sieben Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Ossiach.

Über die Wirtschaftskammer und die Bezirkspartei kam Josef Martinz in die Politik. Als amtierender Bürgermeister von Ossiach wurde er im März 2004 zum ÖVP-Obmann bestellt - als Nachfolger von Georg Wurmitzer, der eine Woche zuvor eine empfindliche Niederlage bei der Landtagswahl erlitten hatte.

Obwohl die FPÖ unter Landeshauptmann Jörg Haider wenige Tage nach der Ernennung von Martinz zum ÖVP-Chef eine Koalition mit der SPÖ gebildet hatte, verkündete Martinz damals das Ende der Ausgrenzung der Haider FPÖ durch seine Partei.

ÖVP heftig umworben

In der neuen Landesregierung erhielt Martinz die Referate EU inklusive EU-Förderung, sowie die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und das Veterinärwesen. Im Jahr 2006, als die sogenannte Chianti-Koaliton zwischen Haider und der SPÖ geplatzt war, erhielt die ÖVP unter Martinz immer größer Bedeutung. Sie wurde von den beiden anderen Parteien kräftig umworben, wenn es - im freien Spiel der Kräfte - um Beschlüsse in der Landesregierung ging.

Ende 2006 wurde Martinz Aufsichtsratsvorsitzender der Kärntner Landesholding, die den Hypo-Verkauf und die Verwaltung des Hypo-Erlöses zuständig ist. In dieser Funktion engagierte er auch seinen privaten Steuerberater Dietrich Birnbacher als Berater für den Hypo-Verkauf.

Koalition mit FPK seit 2009

Seit der Landtagswahl im Jahr 2009 ist die ÖVP in Koalition mit den Freiheitlichen. Martinz erhielt damals ein Superressort mit den Agenden für Wirtschaft, Tourismus, Gemeinden, Land und Frostwirtschaft sowie EU.

Unstimmigkeiten wegen Budgets

Trotzdem kam es mit dem Koalitionspartner immer wieder zu mehr oder weniger heftigen Unstimmigkeiten. Jüngster Anlass dafür war der Budgetbeschluss für das heurige Jahr. Damals ließ Martinz verkünden, die Koalition sei bis zur Einigung auf Eis gelegt.

Das war sie aber offenbar nie, denn letztendlich wurde das Budget im Dezember doch von beiden Parteien gemeinsam beschlossen. Ähnlich könnte es mit Martinz’ Rücktritt sein, denn als Parteichef bleibt er im Amt.

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