Otto Scrinzi tot - Trauer bei FPK/FPÖ

Der frühere stellvertretende FPÖ-Obmann und Kärntner Abgeordnete Otto Scrinzi ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Die Freiheitlichen verlieren mit ihm einen „jahrzehntelangen Mitstreiter“, so FPK-Obmann Uwe Scheuch.

Otto Scrinzi verstarb in der Nacht von Sonntag auf Montag im Alter von 93 Jahren. Er galt als freiheitliches Urgestein und Vertreter des deutschnationalen Flügels in der FPÖ. Mit ihm starb einer der umstrittensten Politiker der FPÖ, der sich jedoch immer gegen den Vorwurf, „rechtsextrem“ zu sein, gewehrt hatte. Sich selbst bezeichnete Scrinzi als rechten Politiker.

Otto Scrinzi

APA/Gert Eggenberger

Otto Scrinzi

„Geburtshelfer“ des FPÖ-Vorgängers VdU

Otto Scrinzi wurde am 5. Februar 1918 in Lienz in Osttirol geboren. 1941 promovierte er zum Doktor der Medizin und wurde später als Nervenfacharzt Primararzt an der Männerabteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt und erstellte auch Gerichtsgutachten als Psychiater. Politisch startete Scrinzi seine Laufbahn nach dem Krieg als Geburtshelfer der VdU (Verein der Unabhängigen), der Vorgängerpartei der FPÖ.

Klubobmann im Kärntner Landtag

Als Gründungsmitglied war er von 1950 bis 1953 Obmann des VdU. Von 1949 bis 1956 gehörte er als Abgeordneter dem Kärntner Landtag an und war dort Klubobmann. Für die FPÖ saß Scrinzi vom 30. März 1966 bis 4. Juni 1979 im Nationalrat. Er war dort Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, außenpolitischer Sprecher, Südtirol-Sprecher und kurze Zeit auch Sozial-Sprecher. Von 1966 bis 1974 war Scrinzi stellvertretender Parteichef, 1977 wurde er auch zum stellvertretenden Klubobmann gewählt.

14 Jahre lang war Scrinzi Delegierter in der Beratenden Versammlung des Europarates und in der Generalversammlung der Vereinten Nationen und Vorstandsmitglied der Österreichisch-Koreanischen Gesellschaft.

Kandidatur für Bundespräsidenten-Amt scheiterte

1986 kandidierte Scrinzi für das Amt des Bundespräsidenten, scheiterte aber mit 1,2 Prozent klar im ersten Wahlgang. Schon zuvor hatte sich Scrinzi mit der damaligen liberalen FPÖ-Führung unter Norbert Steger überworfen und 1984 die „National-Freiheitliche Aktion“ (NFA) gegründet. Nach der Wahl Jörg Haiders zum Parteichef und dem damit verbundenen Rechtsruck der FPÖ söhnte sich Scrinzi mit seiner Partei wieder aus. 1992 wurde er Vorsitzender des Deutschen Kulturwerks Österreich. Er war Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

SA-Sturmführer und NSDAP-Mitglied

Während der NS-Zeit war Otto Scrinzi SA-Sturmführer und Mitglied der NSDAP. Nach Angaben des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) stattete er dem NS-Kriegsverbrecher Walter Reder in Gaeta regelmäßige Besuche ab und nahm auch mehrmals an Veranstaltungen der Deutschen Volksunion (DVU) teil.

Tumult nach Referat zur „Minderheitenfrage“

1976 führte ein Referat Scrinzis über die „Minderheitenfrage“ an der Universität Wien zu Tumulten. Das DÖW führt Scrinzi auch als Unterzeichner des Aufrufs der „Deutschen National-Zeitung“ für eine Generalamnestie für NS-Verbrecher. Dass er eine Generalamnestie für NS-Verbrechen gefordert habe, wies Scrinzi jedoch zurück: „Ich war immer der Meinung, dass dort, wo persönliche Schuld vorliegt, wo kriminelle, verbrecherische Dinge geschehen sind, die Betreffenden zur Verantwortung zu ziehen wären. Ich habe mich immer nur gegen die Kollektivschuldthese gewandt.“

Scheuch: Scrinzi war „Mitglied der ersten Stunde“

"Mit Otto Scrinzi verliert die freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft einen jahrzehntelangen Mitstreiter“, würdigte der Kärntner FPK-Obmann Uwe Scheuch am Dienstag den Verstorbenen in einer Aussendung. Als „Mitglied der ersten Stunde“ habe er zum Beispiel als Abgeordneter zum Kärntner Landtag nicht nur die freiheitliche Politik sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene mit geprägt. Dafür gebühre ihm Respekt.

Strache würdigte „freiheitliches Urgestein“

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache zeigte sich „tief betroffen“ über das Ableben Scrinzis und würdigte ihn als „freiheitliches Urgestein“, der „die Werte unserer Gesinnungsgemeinschaft immer gelebt hat“. Seine Leistungen für die FPÖ würden unvergessen bleiben. „Otto Scrinzi war zweifellos stets eine tragende Säule der Freiheitlichen. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren“, so der FPÖ-Obmann.