Libysches Kriegsopfer im UKH Klagenfurt

Im Unfallkrankenhaus in Klagenfurt wird seit Freitag ein besonderer Patienten behandelt. Es ist ein junger Libyer, der im Bürgerkrieg schwerst verwundet worden ist. Der Mann ist einer von 100 verletzten Libyern, die in den nächsten Tagen nach Österreich gebracht werden sollen.

In Libyen sind viele Krankenhäuser zerstört, beschädigt oder einfach überfüllt. Die Patienten sind Kämpfer, Rebellen, die gegen das Gadaffi-Regime gekämpft haben oder auch Zivilisten, die in den Bombenhagel gekommen sind und jetzt in österreichischen Krankenhäusern behandelt werden.

Mussa Saleh Abdulhrman, 24 Jahre alt

Mussa Saleh Abdulhrman ist 24 Jahre alt und vermutlich als Zivilist zwischen die Fronten geraten. Am 18. September ist er in Libyen von Bombensplittern getroffen worden. Ein fingernagelgroßer Splitter hat sein Rückenmark verletzt, seither ist er gelähmt.

Kämpfe in Libyen, Verletzter mit Splitter im Rückenmark im UKH Klagenfurt

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Das Röntgenbild zeigt den Splitter im Rückenmark.

Laborwerte sind katastrophal

In der Nacht auf Freitag wurde er nach Österreich gebracht, ins Unfallkrankenhaus nach Klagenfurt. Sein Zustand ist schlecht, sagte Nikolaus Schwarz, der ärztliche Leiter des Unfallkrankenhauses:

Kämpfe in Libyen, Verletzter mit Splitter im Rückenmark im UKH Klagenfurt, Nikolaus Schwarz der ärztliche Leiter des UKH

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Nikolaus Schwarz, ärztlichre Leiter des UKH

„Er ist unterernährt, die Laborwerte sind katastrophal, der gesamte Zustand ist fast kritisch. Wahrscheinlich ist bei ihm Chirurgie erforderlich. Aber es ist momentan nicht dringlich erforderlich und in seinem Zustand völlig indiskutabel. Aber wenn sich seine Situation verbessert, das kann aber noch Wochen dauern, dann wird man entscheiden, was chirurgisch weiter zu tun ist.“

Der Mann ist ansprechbar und kann sich mit Englisch verständlich machen. Es steht aber auch ein Dolmetscher zur Verfügung.

Weitere Verletzte werden vom UKH aufgenommen

Das Unfallkrankenhaus in Klagenfurt hat sich bereit erklärt, weitere Kriegsversehrte, die in Libyen nicht geheilt werden können, aufzunehmen, sagte Schwarz. Gleichzeitig könnten höchstens vier Patienten aufgenommen werden. Sind die Verletzungen so schwer, wie bei dem 24-Jährigen, könnten höchstens zwei Patienten gleichzeitig betreut werden, so Schwarz.

Schussverletzungen seien wie andere Verletzungen auch zu behandeln, sagte Schwarz: „Das Ausmaß der Verletzungen ist etwas anders und der Gesamtzustand der Patienten ist stärker beeinträchtigt. Spezielle Ausbildung für Schussverletzungen haben wir nicht. Ich selbst habe Erfahrung, weil ich in Südafrika und Kambodscha gearbeitet habe. Aber sehr ausgedehnt ist meine Erfahrung auch nicht.“

Behandlungskosten übernimmt libysche Regierung

Die Münchner Organisation Almeda hat den Krankentransport übernommen, mehr als 200 Patienten hat sie bereits in deutsche Kliniken gebracht, 30 davon in österreichische Krankenhäuser.

Insgesamt sollen 100 Kriegsversehrte zur Behandlung nach Österreich kommen, die Bundesregierung hilft dabei mit. Almeda handelt im Auftrag der neuen libyschen Regierung, die libysche Regierung wird die Behandlungskosten übernehmen.