Klage gegen Einkaufsgemeinschaft Lyoness

Der Klagenfurter Rechtsanwalt Gunter Huainigg hat gegen die weltweit aktive Einkaufsgemeinschaft Lyoness aus Graz Strafanzeige erstattet. Er ortet ein Schneeballsystem. Lyoness weist die Vorwürfe zurück.

Das mehrere Hundert Seiten starke Schriftstück brachte Huainigg im Namen eines Mandanten bei der Staatsanwaltschaft Graz ein. Der Hauptvorwurf der Anzeige: Bei Lyoness handle es sich um ein illegales Gewinnerwartungssystem - also ein pyramidenartig aufgebautes Schneeballsystem.

Das Unternehmen weist alle Vorwürfe vehement zurück: „Wir betreiben eine Einkaufsgemeinschaft, welche klar nachvollziehbar ist.“

Gutschrift bei Firmen

Wer bei den Partnerfirmen von Lyoness einkauft, erhält jeweils ein bis zwei Prozent der Einkaufsumme gutgeschrieben. Ab zehn Euro Guthaben wird das Geld an das Mitglied überwiesen. Hat man Freunde angeworben, bekommt man von deren Einkäufen auch einen Teil des Rabatts. Je mehr neue Mitglieder geworben werden, desto mehr Gewinn. Soweit die Informationen im Internet.

Huainigg: Kundentäuschung

Rechtsanwalt Gunter Huainigg hebt in seiner Strafanzeige hervor, dass das wahre Kerngeschäft von Lyoness in einer Anzahlung der Mitglieder auf zukünftige Einkünfte liege. Und das geht so: man erwirbt ein Business Paket um 2.000 Euro oder mehr. Wer fleißig Neukunden wirbt, soll so zu höheren Provisionen kommen. Damit würden Kunden massiv getäuscht, sagt Huainigg.

Probleme beim Ausstieg

Schwierig wird es vor allem, wenn jemand aus dem System aussteigen will. Der Ausstieg selbst ist einfach, aber ob man eingezahlte Geld je wieder sieht, ist fraglich, sagte Stephan Achernig Konsumentenschutz der AK Kärnten.

Achernig: „Laut den Vertragsbestimmungen ist eine Beendigung des Vertrages schriftlich jederzeit möglich. Aber wenn der Kunde eine Anzahlung geleistet hat, entsteht bei Vertragsauflösung kein Anspruch auf Rückerhalt, so die Geschäftsbedingungen.“

Für Konsumenten undurchschaubar

Hat man zum Beispiel 2.000 Euro eingezahlt und möchte die zurück, dann bekommt man die Summe aber nicht ausbezahlt, sondern kann Gutscheine - zum Beispiel für Einkäufe in einem Möbelhaus kaufen. Aber nicht um 2.000 Euro, sondern um rund 28.000 Euro, so Achernig. Denn mit den eingezahlten 2.000 wurden ja nur die Rabatte zukünftiger Einkäufe vorweggenommen. Jeder müsse genau prüfen, ob dieses Modell für ihn das Richtige sei, so Achernig.

Lyoness: Vorwürfe „absurd“

Lyoness wandte sich am Freitag mit einer Stellungnahme an den ORF Kärnten. Darin heißt es, die Vorwürfe seien haltlos. Es handle sich nicht um eine neue Strafanzeige, sondern um ein bereits anhängiges Verfahren. Der Akt liege mittlerweile in Klagenfurt. Zu den Vorwürfen des Schneeballsystems sagte Unternehmenssprecher Mathias Vorbach: „Die Struktur der Geschäftstätigkeit ist nachvollziehbar. Der Vorwurf, wir seien ein Schneeballsystem ist geradezu absurd.“

Der Anzeiger sei ein ehemaliger Lyoness-Mitarbeiter, dem Malversationen bei einer Lyoness-Landesgesellschaft vorgeworfen werden", so das Unternehmen in einer Aussendung.

Lyoness habe seinerseits bereits im Sommer 2011 eine Strafanzeige gegen den Mann eingebracht. „Laut den Lyoness vorliegenden Informationen ist er selbst Hauptbeschuldigter in einem gegen ihn eingeleiteten Strafverfahren“, teilte das Unternehmen mit. Details wurden nicht genannt.

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