Dritter Todestag von Jörg Haider

Vor drei Jahren ist Jörg Haider mit seinem Dienstwagen tödlich verunglückt. Die Unfallstelle bei Lambichl ist seither zu einer Art Pilgerstätte geworden - vor allem für Menschen, die in ihrer eigenen Haider-Wirklichkeit leben.

Nach den offiziellen Ermittlungsergebnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft raste Haider am 11. Oktober 2008 um 1.15 Uhr mit seinem VW Phaeton nach dem Besuch eines Klagenfurter Szenelokals mit 1,8 Promille Alkohol im Blut an der Stadtausfahrt bei Lambichl in den Tod. Er war auf den Weg ins Bärental zur Geburtstagsfeier seiner Mutter, ohne Chauffeur.

Tempolimit kümmert wenige

Besonders am Landesfeiertag, dem 10. Oktober, und am Vorabend des Unfalls, trafen sich viele Menschen an der Unfallstelle. Immer noch gilt an dieser Stelle am Stadtrand von Klagenfurt Tempolimit 70 km/h, und immer noch scheint das die Autofahrer nicht sonderlich zu kümmern.

Das Unfallauto

ORF

Der völlig zerstörte VW Phaeton

Für Autolenker, die an der Unfallstelle Halt machen wollen, gibt nach der lang gezogenen Linkskurve eine Ausbuchtung, ähnlich einer Bushaltestelle, nur ohne Wartehäuschen. Platz für vier bis fünf Pkws oder einen Reisebus.

Es ist ein frequentierter Ort, sagte ein Nachbar bei einem Lokalaugenschein des ORF, sein Name tue nichts zur Sache. Er sei schon froh, wenn die Besucher nicht in seiner Einfahrt parken. „Unter der Woche sind es täglich etwa 20 Autos, Samstag oder Sonntag sind es locker 40, ohne Reisebusse.“

Verschwörungstheorien blühen immer noch

Am Montag waren es mehr als sonst, anlässlich Haiders drittem Todestag. Es herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Viele Besucher trugen den Kärntner Anzug. Alle wussten sie zu erzählen, Jörg Haider sei nicht Täter, sondern Opfer und schon gar kein Alkolenker gewesen.

Kerzen und Gedenkkarten

Mehr als 100 brennende Kerzen standen rund um das Marterl, viele Bilder mit Sprüchen, persönliche Anreden: „Dr. Haider ging uns bloß voraus, und am Ende treffen wir uns wieder an einem noch schöneren Ort, wo Killer keinen Zugang finden.“

Haiders Mutter: „Muss stark sein“

Dann kam eine etwas größere Trauergesellschaft rund um eine alte, kleine liebenswürdige Dame mit Gehstock. Dorothea Haider, die Mutter Haiders war auf dem Weg zur Trauerfeier ins Bärental. Sie wurde 93. Sie sagte, sie wisse, dass die Menschen nicht glauben, dass Jörg wegen überhöhter Geschwindigkeit verunglückt sei. Sie muss stark sein, sagte sie. Für Jörg - der war auch stark. Alle nickten rundherum.