Zwischen den Städten Pazin und Pula gelegen ist Svetvinčenat von Wäldern, Weiden, Olivenhainen und Weingärten umgeben. Noch immer prägen Spuren längst vergangener Zeiten das Ortsbild von Svetvinčenat, wo heute noch etwas mehr als 2.000 Menschen leben. Der Ort wird auch Savicenta oder Sanvincenti genannt.
Ausgangspunkt für einen Erkundungsspaziergang ist die „Placa“ – ein großer Platz mit einigen gut erhaltenen Renaissancegebäuden.
Mittelalterfest findet Anfang August statt
Schon von weithin sichtbar ist Festung – Zwei Adelige aus Venedig waren hier einst mit ihren Familien sesshaft. Sie gehören zum Geschlecht der Morosini und der Grimani. Die Morosini-Schwestern heirateten zwei Grimani-Brüder … auf sie geht das Schloss zurück, das 1485 erbaut wurde. Die alten Gemäuer werden gerade im Zuge eines EU-Projekts revitalisiert, erzählt Bürgermeister Dalibor Macan: „Im Zuge des Projekts cui-terra werden zwei venezianische Burgen in Istrien restauriert: Drei Millionen Euro werden investiert. Morosini-Grimani in Sanvincenti und eines in Buzet-Pinguente in Nordistrien. Insgesamt drei Millionen Euro werden investiert – 85 Prozent von der EU, 15 Prozent aus dem Gemeindebudget.“
Es wird Räumlichkeiten für Verkostungen typischer Produkte, Konferenzen, Ausstellungen und einen Trauungssaal geben. Dann wird auch noch das Kapitänszimmer adaptiert, wo man sieht, wie der „Capitano“ hier einst gelebt hat. Anfang nächsten Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Wer schon vorher mittelalterliches Flair erleben möchte hat von 2. bis 4. August bei einem Fest Gelegenheit dazu.
Gesichtsloser Ritter und Hexe Mare
In einem kleinen Museum können Besucher – dank Multimedia-Technik – quasi „hautnah“ erfahren, was es mit dem sagenumwobenen Ritter ohne Gesicht auf sich hat. „Im 18. Jahrhundert, im Jahr 1713, gewann der Ritter einen Wettkampf hier im Ort. Bei der Preisverleihung sollte er das Visier seiner Rüstung öffnen, um seine Identität preiszugeben, aber er verweigerte das. Er versteckte sich im Wald und die Legende besagt, dass er dort noch heute zu hören ist“, so der Bürgermeister.
Auch um die Hexe Mare ranken sich in viele Legenden hier in Svetvinčenat, erklärt Dean Pustijanac: „Maria Rodoslovic ging ist in die Geschichte unseres Ortes ein, weil sie angeblich eine Hexe war. 1732 wurde sie verbrannt. In Wahrheit war sie eine Naturheilerin.“
Wappentier wird nach verschiedenen Kriterien bewertet
Im September gibt es in Svetvinčenat das „Käsefest“, wo Bauern aus der Umgebung ihre Produkte präsentieren. Im Mittelpunkt steht in Wahrheit aber nicht der Käse, sondern die Ziege, auf Kroatisch „kosa“.
Ihr ist ein eigener Schönheitswettbewerb gewidmet. Die Idee dazu hatten vor 20 Jahren ein paar Tierliebhaber, die wollten, dass dem Wappentier Istriens auch unter der Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird.
Dean Pustijanac: „Die Ziegen werden nach verschiedenen Kategorien beurteilt. Es wird die authentischste Ziege Istriens, die originellste oder sympathischste, die mit den größten Eutern gesucht. Bei den Ziegenböcken geht es darum, jene mit den längsten Hörnern ausfindig zu machen.“
Wer heuer der Siegerin aus dem Vorjahr, nachfolgen wird wird sich am 21. und 22. September weisen – in Svetvinčenat/Savicenta oder Sanvincenti in Südistrien.