Es sind fünf Bestandteile, die den „Puschl“ ausmachen, sagt Claudia Plazzotta von der Vicinia di Camporosso, der Nachbarschaft Saifnitz, die sich der Brauchtumspflege widmet.
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“, 19.8.23
Am meisten ins Auge stechen die roten Nelken: „Sie stehen für die slowenische Kultur, die in der Gegend rund um Saifnitz noch heute verbreitet ist“, sagt Claudia Plazzotta. Egal ob bei Hochzeiten oder Beerdigungen, rote Nelken dürfen auch heute noch in keinem Blumenschmuck fehlen, wenn es um besondere Anlässe geht.

Ein weiterer Bestandteil des „Puschl“ ist der Rosmarin, der für Treue steht, weil er so lange haltbar ist. Die Knospen von Leinsamen – mit goldfarbenem Spray verziert – stehen für die Schönheit. Die Fruchtbarkeit sollen Weizenkornähren darstellen. „Rosenkraut ist weniger bekannt, aber sein intensiver Geruch vertreibt Insekten“, sagt Claudia Plazzotta.

Ursprünglich Abschiedsfeier für Einberufene
Zu früheren Zeiten wurden die „Puschl“ ausschließlich von Mädchen zusammengestellt. Heute kann mitmachen, wer möchte und wer Teil der „Konta“ ist. So heißt im örtlichen Dialekt die Gruppe an Volljährigen, die beim Kirchtag im Mittelpunkt steht. Ursprünglich wurde er zu Ehren der Burschen aus dem Ort gefeiert, die sich von Freunden und Familie verabschieden mussten, weil sie einberufen worden waren.

„Je nachdem, auf welcher Seite am Revers der Puschl angebracht war, konnte gesagt werden, ob der Bursche noch ledig ist oder schon vergeben“, so Plazzotta.
Servus Srecno Ciao am 2. September 2023
Für Pfarrer war Tanz unter der Linde früher Sünde
Das ausgelassene Feiern am Kirchtag war nicht immer von jedem gern gesehen, erzählt Raimondo Domenig: „Schon im 17. und 18. Jahrhundert gab es diese Veranstaltungen. Von den Pfarrern wurden sie anfangs nicht gut geheißen, weil sie nicht wollten, dass Mädchen und Burschen so zusammenkommen. Das schreiben die Pfarrer auch in der Chronik, dass das eine Sünde war.“
Letztendlich hätten sich die Burschen aber meistens über das Verbot hinweggesetzt und trotzdem mit den Mädchen unter der Linde getanzt, auch wenn sie mit zornigen Blicken des Pfarrers rechnen mussten.
Volljährige wollen Tradition erhalten
Heute ist man froh um jeden Jugendlichen, der mitmacht. Egal ob Mädchen oder Burschen – die Volljährigen aus Camporosso/Saifnitz/Zabnice sind stolz darauf, mit ihren Trachten dabei zu sein. Sie alle wollen die Tradition aufrecht erhalten und das uralte Brauchtum an die nächste Generation weitergeben, sagen sie.

Heuer ist es am 3. September soweit, wenn zu Ehren des Heiligen Ägidius in Camporosso/Saifnitz/Zabnice der „zegen“ gefeiert wird.