Die geschichtsträchtige Seite von Triest zieht jedes Jahr tausende Touristen an. Viele Bauwerke aus der Zeit der k&k-Monarchie verleihen der Stadt eine gemächliche, in sich ruhende Atmosphäre. Wer entlang des Canal Grande spaziert, kommt an der Statue von James Joyce vorbei. Sich mit dem Abbild des irischen Schriftstellers zu fotografieren gehört zum Pflichtprogramm für viele Touristen. Der Wahl-Triestiner befindet sich nun in „kaiserlicher Gesellschaft“.

Sechs Jahre für Umsetzung des Tallero
Von 1382 bis 1918 war Triest Teil der Habsburgermonarchie bzw. von Österreich-Ungarn. Das Objekt soll an das Wirken von Maria Theresia von Österreich in der Hafenstadt erinnern, auch wenn sie diese selbst nie besuchte. Die Idee zum Tallero stammt von Massimiliano Lacota. Eigentlich hätte das Monument schon zum 300. Geburtstag von Maria Theresia fertig sein sollen. Die Umsetzung dauerte allerdings sechs Jahre.
Das Denkmal für Maria Theresia befindet sich nun ein paar Schritte von der Statue von James Joyce entfernt, auf der Piazza Ponterosso. Es hat die Form eines riesengroßen Talers und trägt das Konterfeit der Regentin als Relief.

Unter Maria Theresia blühte Triest auf
Doch was ist es, woran die Triestiner noch heute mit Dankbarkeit zurückdenken? Massimiliano Lacota sagte, Maria Theresia sei selbst nie nach Triest gekommen und hatte auch kein eigenes Denkmal: „Gemeinsam mit ihrem Vater Kaiser Karl dem VI. schuf sie hier den Freihafen, der sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem der bedeutendsten Häfen der Welt entwickelte. Dadurch entwickelte sich die Stadt auch von einem kleinen Ort in eine große Stadt.“
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“, 13.5.23
Roberto Dipiazza, der Bürgermeister von Triest sagt, dass Maria Theresia von Österreich die Stadt einst von 40.000 auf 270.000 Einwohner anwachsen ließ. Er sieht noch weiteres Wachstumspotenzial für Triest. Dazu beitragen soll unter anderem der Aus- und Umbau des alten Hafens. „Das 65 Hektar große Areal soll künftig zu einem ‚lebenden‘ Hafen werden“, so Dipiazza.

Traditionsvereine treffen einander am Sonntag
Massimiliano Lacota wäre eigentlich eine große Statue, die auf einem Sockel steht, vorgeschwebt. Ein Ideenwettbewerb habe dann die tatsächliche Form einer Münze hervorgebracht. Schon von weitem ist der Maria-Theresia-Taler sichtbar, der bronzefarben schimmert, wenn auf ihn die Sonne scheint. Gefertigt wurde er aus Stahl. Echte Bronze hätte der Witterung so nahe am Meer nicht standgehalten, sagt Massimiliano Lacota. Die salzhaltige Luft dürfte aber auch die jetzige Oberfläche rasch verwittern lassen.
Noch erstrahlt sie aber in vollem Glanz und kann am Sonntag bei einem Festakt bewundert werden, bei dem auch Traditionsvereine aus dem Alpen-Adria-Raum dabei sein werden. Aus Kärnten reisen die Mitglieder der Gendarmerie- und Polizeifreunde an.

Gendarmerie- und Polizeifreunde: Mit Herz und Seele dabei
Nachdem 2005 in Österreich die Gendarmerie aufgelöst wurde hat es sich die Gesellschaft der Gendarmerie- und Polizeifreunde zur Aufgabe gemacht, mit einer eigenen Garde die Tradition zu pflegen. Reinhold Hriebernig, der Präsident der Gendarmerie- und Polizeifreunde Kärnten: „Eine Aktion wie diese hier in Triest auf diesem historischem Boden ist natürlich für unsere Traditionsgendarmerie sozusagen ein aufgelegter Elfmeter. Wir sind da mit Herz und Seele dabei und werden unsere Garde mit Freude aufmarschieren lassen.“

Traditionspflege im Alpen-Adria-Raum
Gemeinsame Aktionen zur Pflege der Tradition nehmen auch für andere Traditionsverbände aus dem Alpen-Adria-Raum einen hohen Stellenwert ein. Dazu gehört auch, die alten Trachten auszuführen, was oft für Aufsehen sorgt, sagte Karl Heinz Moschitz, der Präsident des Kanaltaler Kulturvereins in Kärnten: „Es ist das Seltsame, wir würden in Kärnten sagen das Entrische. Die Kanaltaler haben seit hundert Jahren kaum noch Trachten getragen. In Kärnten ist die Jugend nicht trachtenaffin, aber im Kanaltal lieben sie das.“

Ewald Klammer, Präsident der deutschsprachigen Alt-Kärntner, beschreibt die besondere Fahne, die er mit nach Triest bringen wird, folgendermaßen: „Links oben sieht man das Wappen der Kanaltaler, rechts das Wappen der Miestaler und unten das Wappen der Untersteirer. Links das Wappen von Jezersko, früher das ehemalige Seeland, und in der Mitte das Herzogtum Krain, und natürlich in der Mitte zentral Kärnten.“
Helmut Naderer vom „Ehrwürdigen Radetzky-Orden“ aus Salzburg hat Gedenkmünzen mitgebracht, die er durch Zufall in einem Auktionshaus entdeckte. Er sagt, man fühle sich in der Hafenstadt nicht nur der Architektur wegen „auf Schritt und Tritt wie in Österreich“. Er fühle sich sehr wohl und Triest sei inzwischen seine persönliche Lieblingsstadt Italiens geworden.

Zeremonie auf der Piazza Ponterosso
Beim Treffen der Traditionsvereine am Sonntag sind auch Angehörige der Familie Habsburg dabei. Ernst Fojan, Oberst der k&k-Traditionsgendarmerie, wird sie als Adjutant begleiten: „Ich war schon öfter mit den Herrschaften unterwegs – sie sind sehr nett, zuvorkommend und freundlich – da muss man nicht aufgeregt sein.“
Um 10.00 Uhr findet das Treffen der Traditionsvereine auf der Piazza Sant’Antonio statt. Ab 10.30 Uhr startet der Festzug durch die Stadt. Um 11.45 Uhr folgt dann eine Zeremonie beim „Tallero“ auf der Piazza Ponterosso.