Bürgermeister Enrico Sarcinelli sagt, es gebe vieles zu entdecken, in seiner Stadt und Umgebung – zum Beispiel, wenn man entlang des Tagliamentoflusses zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist: „Egal ob für Familien, Pärchen oder wer alleine unterwegs ist – es gibt jede Menge Aktivitäten im Bereich Kultur oder Sport“, sagt Enrico Sarcinelli.

Wertvolle Fresken in Dom Santa Maria Maggiore
Als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten gilt der Dom. Er ist der Heiligen Maria Maggiore geweiht und stammt aus der Zeit der Gotik. Zwischen 1284 und 1359 wurde er an der ursprünglichen Stadtmauer errichtet. Die Hauptfassade in Richtung Westen besitzt sieben Rosetten, eine Besonderheit im Friaul.
Besonders sind auch die Fresken im Inneren. Sie stammen aus dem 14. Jahrhundert und gehen auf Vitale da Bologna und Tommaso da Modena zurück. „Es handelt sich dabei um den größte Freskenzyklus aus dieser Zeit im Friaul“, sagt Alessandro Serena, Präsident des Kulturvereins „Cultura Imago Musiva“.

Die Fresken zeigen jeweils 14 Szenen von Begebenheiten aus dem Alten und Neuen Testament. Der Dom überstand die Jahrhunderte, dem schweren Erdbeben vom 6. Mai 1976 hielt er zwar stand, es richtete aber schwere Schäden an.

„Ein Teil brach komplett zusammen und wir konnten ihn noch nicht wiederherstellen, obwohl es Fotos gäbe. Der rechte Teil, der für das Alte Testament steht, wurde unlängst restauriert. Wir hoffen, dass sich bald eine Möglichkeit finden wird, um auch den Teil des neuen Testaments instandzusetzen“, so Alessandro Serena.

Patriarchen mit österreichischen Wurzeln
Die ehrenamtliche Stadtführerin Annamaria Villa sagt, dass Spilimbergo einst – einem alten Kärntner Dialektausdruck zufolge – den Namen „Spangenberg“ trug. Der Überlieferung nach soll er für Falke stehen. „Durch lateinische und italienische Einflüsse wurde Spilimbergo daraus“, so die Expertin.
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“, 4.3.23
Das Schloss wurde von Vasallen des Patriarchen von Aquileia bewohnt. Ihre Aufgabe war es, sich um seine Weingüter zu kümmern. Die Patriarchen hatten über 200 Jahre lang österreichische Wurzeln.

„In einer Chronik aus dem Jahr 1121 ist von Heinrich, dem Herzog von Kärnten, die Rede. Er vermachte dem damaligen steirischen Herzog dieses Lehensgut. Es war sehr groß und bestand aus vielen Besitztümern“, so Annamaria Villa.
1420 kam die Gegend dann unter venezianische Herrschaft. Ihre architektonischen Vorlieben ließen sie beim Bau des „Palazzo di Sopra“, dem zweiten Schloss von Spilimbergo einfließen.

Umschlagplatz von Waren aus Florenz und Mailand
Reste der einstigen Stadtmauer sind bis heute erhalten. Sie schützte Spilimbergo vor Übergriffen der Barbaren. Gerne gesehen waren allerdings Händler aus Florenz und später auch aus der Lombardei.
„Bei der sogenannten Ankerkirche bedankten sie sich, dass sie unversehrt über den Fluss gekommen sind und keine Tiere verloren. Dann mussten sie ihre schlammbedeckten Zockel gegen Scarpez tauschen, das sind samtene Schuhe mit einer harten Sohle aus Stoffresten. Durch die Porta di Fossal kamen sie dann in die Stadt“, so Annamaria Villa.

„Macia“: Altes Ellenmaß von Spilimbergo
Der Handel spielte hier schon immer eine große Rolle, sagt Annamaria Villa. Ein Zeichen, das heute noch daran erinnert, ist die sogenannte „Macia“, eine in einen Pfosten der Loggia eingeritzes Maße, das ein bisschen an die Menora erinnert – jenen siebenarmigen Leuchter, der als einer der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums bekannt ist. „Jede Stadt, jedes Dorf und jede Gegend in Friaul hatte früher eine eigene Maßeinheit.“

Andere waren nicht gestattet. Die Maßeinheit von Spilimbergo hatte eine eigene Bezeichnung, sagt Annamaria Villa: „Diese hier wurde auch Braccio, also Arm genannt – weil sie für eine Ellenlänge steht“, so Annamaria Villa über eines von vielen interessanten Details, die es in Spilimbergo zu erfahren gibt.