Boris Pangerc wird von vielen mit Augenzwinkern als fleischgewordener Olivenbaum bezeichnet. Beständig und geradlinig in der Statur mit vielen feinen Ästen, die symbolisch für sein Bemühen auf vielen Ebenen stehen, den Anbau von Oliven und dem aus ihnen gewonnen Öl kulturell einen höheren Stellenwert zuzuschreiben.

Früher gab es die alte Ölpresse Torchio/Torkla, sie war sein Spielplatz, sagte Boris Pangerc: „Sie war bis 1962 in Betrieb. Ich erinnere mich gut daran, war damals zehn Jahre alt. Nach der Schule durften wir den alten Dorfbewohnern, die hier arbeiteten, helfen. Es machte uns besonders viel Spaß, die Olivenpresse zu bedienen.“

Bücher und Texte zum Olivenöl
Der frühere Bürgermeister von San Dorligo della Valle ist selbst Olivenbauer brachte im Laufe der vergangenen 30 Jahre unzählige Bücher und Texte über das Olivenöl heraus: „Je mehr Erfahrungen in der Ölproduktion, über das Wachstum und die Pflege der Bäume erfährst oder in die Geheimnisse der Ölverkostung eintauchst desto mehr erschließt sich dir eine ganz eigene Welt. Sie nimmt dich gefangen – mich hat sie sogar zu Gedichten über Oliven inspiriert.“ Seine Gedichte sind auch den Vögeln gewidmet, die in seinem Olivenhain leben.

Ganze helle Olivensorte
2002 pflanzte er gemeinsam mit einem befreundeten Ölbauern Olivenbäume. Der Großteil gehört zur Bianchera – auf Slowenisch „Belica“-Sorte – die ein sehr helles, fast weißliches Fruchtfleisch hat. Von hier aus verbreitete sie sich bis nach Istrien und in andere Teile Friaul Julisch Venetiens. Das Besondere ist, dass sich die Blätter einzwirbeln, so Pangerc: „Im Laufe der Jahrhunderte haben sie diese Form angenommen, damit die Bora besser durchblasen kann.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao 18.2.2023
Darauf achtet auch Pangerc, wenn er im April dann wieder damit beginnt, die Äste der Bäume zu stutzen. Olivenbäume haben nie eine dichte Baumkrone, sondern meistens wird in der Mitte meistens ein V-artiger Bereich freigelassen, damit die Sonne alle Äste erreicht.
SSC Fasching und Olivenöl
Yoga im Olivenhain
Doch im Olivenhain werden nicht nur Oliven geerntet, er wird auch von Yoga-Fans geschätzt. Clara „Cleo“ Pizzaferri von Hot Yoga Trieste: „Es ist eine einzigartige Erfahrung, weil es dir ein Gefühl von Frieden und Leichtigkeit schenkt. Der Olivenanbau, die Ölherstellung und Yoga haben gemeinsam, dass beide Techniken eine Jahrtausende alte Tradition haben. Es ist schön, dass wir sie hier quasi nebeneinander erleben dürfen. Jede für sich hat positive Effekte – für die Umwelt, Körper und Geist.“

Ölmesse mit Verkostung
Ausprobiert werden kann es auch im Rahmen der Ölmesse „Olio Capitale“, die heuer zum 15. Mal stattfindet. Produzenten aus Italien, Griechenland und Spanien nehmen teil, so Antonio Paoletti.

„Wie immer haben wir Verkostungen an der Öl-Bar, Vorträge und Diskussionsrunden. Darin geht es auch um den Nachwuchsmangel unter den Olivenbauern. Wir möchten die Besucher auch sensibilisieren, wie viel Arbeit, großteils auch Handarbeit und Einsatz, dahinter steckt, bis wir eine Flasche Öl in den Händen halten. Wir zeigen auch, welche Ölsorte zu welcher Speise passt, um ein harmonisches Ganzes zu ergeben“, so Paoletti. Die Messe findet von 10. bis 12. März auf dem Gelände des alten Hafens in Triest statt.