Der Ort hat 1.315 Einwohner. In Sappada, im Süden der karnischen Alpen, kommen die Schneefälle der vergangen Tage den Wintersportlern gerade Recht. Sappada ist einer der Austragungsorte der Europäischen Jugendwinterspiele (European Youth Olympic Games/EYOG), die grenzübergreifend stattfinden. Bereits vor achtzehn Jahren war Friaul-Julisch Venetien Gastgeber von EYOF-Bewerben, damals im Sommer.
Sappada im Fasching
Sappada kann zehn Olympiamedaillen vorweisen
Heuer ist die Region im Nordosten Italiens Austragungsort der Winterspiele. Silvio Fauner, Tourismusreferent in Sappada: „In zwei Tagen, ab Montag, finden hier fünf Tage lang die Jugendbewerbe der nordischen Kombinierer statt. Diese Disziplin hat hier eine lange Tradition. Wir haben 1.300 Einwohner, aber immerhin zehn Olympiamedaillen, darunter im Langlauf und Biathlon. Wir haben auch viel Erfahrung darin, solche Großwettbewerbe zu organisieren.“
Wettkämpfe in 14 Wintersportarten
Athleten aus 27 Nationen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren nehmen teil. In Forni Avoltri stehen die Biathlonbewerbe auf dem Programm, in Tarvis Ski Alpin. Insgesamt werden Wettkämpfe in 14 Wintersportarten in Friaul-Julisch-Venetien, Slowenien und Österreich ausgetragen.
In Kärnten ist Spittal an der Drau Austragungsort. Am Sonntag um 12.00 Uhr findet in der Eissportarena das Eishockey-Eröffnungsspiel der Damen statt. Österreich trifft dabei auf Finnland. Insgesamt treten Teams aus acht Ländern im Laufe der Woche gegeneinander an. Und in Planica in Slowenien finden die Skisprung-Bewerbe statt.
Viel erinnert an frühere Zeiten
Der Name Plodn für Sappada kann von dem deutschen Namen des Flusses Piave abgeleitet werden, der durch den Ort fließt. „Borgata Fontana“ ist einer der ältesten der 15 Ortsteile von Sappada. Zahlreiche Beispiele für die typische Architektur sind noch erhalten , wie etwa Häuser mit hölzernen Außenwänden, Stiegenaufgängen und Dächern.
Ein Denkmal, ebenfalls aus Holz, zeigt die einst in Sappada vertretenen Stände, sagte Silvio Fauner, der Tourismusreferent von Sappada/Plodn: „Schmied, Schuhmacher, Schneider, Bauer, Müller und Waldarbeiter. Vertreter all dieser Berufe waren in Sappada einst angesiedelt. Durch die Globalisierung und Industrialisierung gingen viele davon verloren, aber früher einmal war der Ort komplett unabhängig von Produkten von auswärts.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao, 21.1.2023
Hasenohren als Süßspeise
Auch der Vater der 78-jährigen Alda Piller Hoffer war Waldarbeiter. Oft, wenn er von der Arbeit zurückkam, und auch zur Faschingszeit bereitete ihre Mutter für ihn und den Rest der Familie eine besondere Süßspeise zu: Hosenealan, also Hasenohren. Sie sehen aus wie die „Polsterzipfeln“ aus Teig, wie sie auch in unseren Breiten bekannt sind. „Der Teig besteht aus drei Eiern mit ein wenig Zucker, Milch und Sonnenblumenöl“, sagte Alda Piller Hoffer. Dann folgen ihre Geheimzutaten: „Ein Schuss Grappa saugt das Fett der Hosenealan auf und ich gebe noch Rum und etwas geriebene Zitronenschale dazu.“
Ursprünglich wurden die Ränder im zick-zack mit einem Teigrad gemacht, heute werden die Teigstücke oft einfach nur mit einer rechteckigen Form ausgestochen. Dann folgt das Frittieren und natürlich zum Schluss das gemeinsame Genießen.
Verschiedene Faschingsbräuche
Denn ein Höhepunkt im Jahreslauf der Plodarischen Bräuche ist die Faschingszeit, die „Plodar Vosenocht“. Die wichtigsten Tage des Faschings in Sappada sind die drei letzten Sonntage vor der Fastenzeit: der Bettlersonntag, der Bauernsonntag und der Herrensonntag. Die Teilnehmer an den Umzügen verkleiden sich so, wie früher einmal Bettler, Arbeiter und Herrschaften angezogen waren.
Eine wichtige Rolle nehmen auch die „Rollat“ ein: Ihre aus Holz geschnitzten Masken mit strengem Blick und Bart sollen Furcht einflössen, so Maskenschnitzer Manuel Graz. Mit scheppernden Bronzeglocken ziehen sie durch die Ortschaft, zur „Plodar Vosenocht“, ganz wie es die Faschingstradition in Sappada seit Jahrhunderten vorsieht.