Orgelbauer Tomaz Mocnik
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Stiftskirche Ossiach bekam dritte Orgel

In der Stiftskirche Ossiach erklingen wieder drei Orgeln. Die dritte, eine Kleinorgel, wurde im Gailtal in schlechtem Zustand entdeckt und in Slowenien aufwendig restauriert. Für die teure Restaurierung wurde eigens ein Verein gegründet, die Arbeiten übernahm ein slowenischer Orgelbauer.

Um das Jahr 1024 wurde das Kloster Ossiach von einem bayerischen Adeligen und seiner Gattin gestiftet. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals im Jahr 1028, deshalb wird in sechs Jahren auch das 1.000-Jahr-Jubiläum der Pfarre Ossiach gefeiert. Zwei Orgeln ertönen momentan in der Stiftskirche und bereichern auch alljährlich das Programm des Carinthischen Sommers.

Stiftskirche Ossiach
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Stiftskirche Ossiach

Für eine große Kirche gebaut

Das dritte Instrument, ein Orgel-Positiv, also eine Kleinorgel, bereichert nun die Kirche mit ihrem Klang. Gestiftet wurde sie vor mehr als dreihundert Jahren von einem Ossiacher Abt, so Stiftsorganist Alois Gaggl: „Sie wurde von Üblbacher gestiftet und von Knoller gebaut. Ob diese Kleinorgel, die wir bekommen, wirklich in Ossiach aufgestellt worden ist, wissen wir nicht ganz genau. Wir wissen aber sicher, dass sie sehr laut klingt und für eine große Kirche gebaut wurde.“

Einzelteile der alten Orgel
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Einzelteile der gefundenen Kleinorgel

Verein stellte Finanzierung auf

Zur Restaurierung wurde ein Orgelverein gegründet, denn das alte Instrument wurde im Gailtal in sehr schlechtem Zustand gefunden. Eine Restaurierung kostet viel Geld, aber mit vereinten Kräften konnte schließlich ein Budget erstellt werden, sagte Stiftspfarrer Erich Aichholzer. Er freue sich, dass nun drei Orgeln in der Stiftskirche spielen können. Ossiach sei damit eine der wenigen Pfarrkirchen mit drei Orgeln.

Die neue Kleinorgel
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Die restaurierte Orgel im Kirchenraum

Erster Spielversuch vor dem Konzert

Vor einigen Tagen wurde die Kleinorgel geliefert und aufgestellt. Ein besonderer Moment auch für Pfarrer Hans Peter Blümel, dessen größter Wunsch es war, die Orgel wieder zum Klingen zu bringen: „Ich habe eine Riesenfreude, dass es zustande gekommen ist, dass es ein guter Orgelbauer restauriert hat.“ Auch der Stiftsorganist konnte schon einen Spielversuch starten. Am 28. Oktober gibt es dann die Orgelweihe mit einem Konzert in der Stiftskirche Ossiach.

SSC: Dritte Orgel für Stiftskirche Ossiach

In Slowenien renoviert

In Cerklje na Gorenjskem, nördlich von Laibach, lebt Tomaz Mocnik. Der Orgelbauer brachte die dritte Orgel für Ossiach wieder zum Klingen. Mocnik ist studierter Medizintechniker, widmete sich aber bald seinem Hobby, dem Orgelbau und lernte das Handwerk von einem erfahrenen Experten in Marburg.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao, 15.10.2022

Seit mehr als zwanzig Jahren ist er als Orgelbauer selbstständig und arbeitet meist an mehreren Projekten parallel: "Das Interessante an der Ossiacher Orgel ist, dass sie nicht in einer Kirche stand, sondern in Teilen aufbewahrt wurde. Wir mussten also erst untersuchen, wohin welcher Teil nun wirklich gehört.

Erste Spielversuche auf der Kleinorgel
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Spielversuche auf der fertig restaurierten Kleinorgel

Metallpfeifen fehlten fast zur Gänze

Waren die Holzpfeifen und die Rahmenteile noch ganz gut erhalten, so fehlten die Metallpfeifen großteils oder waren in derart schlechtem Zustand, dass sie vollkommen erneuert werden mussten. Mocnik kennt sich bei dieser Arbeit besonders gut aus, denn da ist vor allem das Gefühl des Orgelbauers gefragt und ein gutes Gehört braucht man auch: „Wir haben die Metallpfeifen bestellt, allerdings klingen sie im Rohzustand noch nicht richtig. Ich mache hier bei uns zuerst den nötigen Ausschnitt und sie geben dann einen Ton. Die Pfeifen werden sie also ungefähr gestimmt, die fertige Stimmung erfolgt aber erst nach dem Aufstellen in der Kirche.“

Orgelbauer Tomaz Mocnik
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Orgelbauer Tomaz Mocnik

Gestimmt wurden die Pfeifen nur in kleinen Schritten, der Gesamtklang ergibt sich auch erst im Zusammenwirken der Register. Mocnik ließ für die letzten Schritte noch genügend Spielraum und stimmte die Orgel beim Aufstellen im Ossiacher Kirchenraum, wo sie nun eine neue Heimat fand.