Im Norden von Klagenfurt errichtete der Bauträger „WDF – Wohn dich Frei“ die neue Lendorfer Siedlung mit 89 Wohneinheiten. Leijla Kahrimanovic fand hier ihre Traumwohnung und verschuldete sich dafür hoch, aber dieser Traum platzte bereits kurz vor dem Einzug im November 2020, als es die ersten Probleme mit dem Parkettboden gab.
Sendungshinweis:
Aufgezeigt, 4.10.
Etliche Hohlstellen zeigten sich und beim Betreten des Bodens habe es sich angefühlt, als würde man auf Wasser gehen: „Es hat nachgegeben, gefedert und es war einfach unangenehm. Es wurden dann Löcher gebohrt und mit Kleber unterspritzt, damit es hält.“
Philipp Hassler erinnert sich, dass die Löcher deutlich sichtbar waren: „Es waren ölige Flecken da und man hat die Löcher direkt gesehen wenn man reinkommt. Grausig!“

Zweite Sanierung brachte nicht gewünschten Erfolg
Die Eigentümerin, Lejla Kahrimanovic, zeigt sich irritiert über die Arbeitsweise: „Wir verlangen ja nicht mehr als das, was uns zusteht. Dass man so links liegengelassen und nicht gehört wird ist einfach nur traurig.“
Lejla Kahrimanovic meldete das der Bodenlegerfirma Schatzböden. Aber es brauchte unzählige Mails und eine Klagsdrohung, bis im Frühjahr endlich ein Teil des Bodens getauscht wurde. Acht Monate danach tauchten Windrisse im Vorraum und wieder das Hohlgefühl auf.

Nach dritter Sanierung Zustand schlimmer als davor
Weil Schatzböden auf die neuerliche Beschwerde nicht mehr reagierte wurde die Arbeiterkammer aktiv. Der Bauträger WDF veranlasste die dritte Bodensanierung im Vorraum. Zwei Dielen wurden getauscht.
Lejla Kahrimanovic: „Nach der Sanierung im Juli ist der Boden jetzt schircher als er vorher war. Es ist abgesplittert und es gibt Unebenheiten. Man bleibt hängen. Es ist einfach furchtbar und schaut grauenhaft aus.“

Experte: Schäden auf 1,80 Meter
Sachverständiger Klaus Putz stellte bei einer genauen Überprüfung fest, dass an gewissen Stellen Stemmeisenabdrücke ersichtlich seien. Insgesamt ortet der Experte Beschädigungen auf 1,80 Meter Länge. Andere Schäden, wie Hohlstellen und Höhenunterschiede bei den Fugen, liegen aber im Toleranzbereich, erklärt Klaus Putz. 30 Prozent des Bodens dürfen hohl klingen, das sei die Norm.
Die Gesamtfläche sei zwar grundsätzlich in Orndung, aber wo die Parkette ausgebessert wurden sei dies deutlich ersichtlich: „Es gibt Ausbesserungsmöglichkeiten, wo man das nicht sieht. Das ist eher vermutlich schnell geschehen. Das ist subobtimal. Es müsste nachgearbeitet werden. Dann müsset es passen.“

Weitere Beschwerdefälle
Lejla Kahrimanovic ist nicht die einzige Betroffene in der Siedlung, die Probleme mit dem Boden hat. Der Bauträger WDF Projektzentrum Lendorf GMBH bestätigt, dass es weitere Beschwerdefälle gibt. Jeder Einzelfall müsse von einem Sachverständigen beurteilt werden.

Bauträger und Bodenfirma wollen Mängel beheben
Man sei in jedem Fall um eine Lösung bemüht, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme, die dem ORF Kärnten vorliegt. Zum aktuellen Fall heißt es in dem Schreiben: „Wir haben Frau Kahrimanovic die Wohnung am 3.11.2020 mängelfrei übergeben und sind von unserer Kundin 14 Monate lang nicht über Mängel des Bodens informiert worden. Nach einer Sachverständigen-Begutachtung haben wir die Sanierung im Juli veranlasst, die aber leider nicht zur Zufriedenheit der Kundin verlaufen ist. Wir haben jetzt abermals einen Sachverständigen zu Frau Kahrimanovic geschickt, der marginale Sanierungsmängel festgestellt hat. Diese Mängel werden kurzfristig in den nächsten Tagen behoben.“
Die Antwort der Bodenfirma fällt folgendermaßen aus: „Die Fa. Schatzböden GMBH entschuldigt sich für die lange Bearbeitungszeit. Wir stehen zu unserer Verantwortung und werden eventuell noch vorhandene Mängel genau nach Vorgabe des Sachverständigen beheben."

Hoffnung auf vierte Sanierung
Lejla Kahrimanovic wird also eine vierte Bodensanierung bekommen. Dieser sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie hat Angst davor, dass es wie bei der dritten Sanierung wieder schlimmer wird, aber hofft gleichzeitig, dass damit die Sache dann endgütlig vorbei ist.