Marta Gregorc verbrachte ihr ganzes bisheriges Leben in der Region Jeruzalem. Einfach war es nicht immer, aber zufrieden ist sie noch heute. Die Flachpflanze, auch Gemeiner Lein genannt, ist die Basis für das Leinen, das einst eine Lebensgrundlage für die Menschen war und sie noch heute fasziniert. Die ausgewachsenen Halme werden geschnitten, getrocknet und dann geröstet, um die Fasern gewinnen zu können.

Marta Gregorc kennt sich aus und zeigt Gästen gerne die einzelnen Schritte. Mit dem sogenannten Brecheln geht es weiter und immer mehr kommen die Fasern zum Vorschein. Es folgt das Spinnen. Früher saßen die Frauen oft an ihren Spinnrädern in der Stube beisammen und bereiteten die Fäden für den Leinenstoff vor.

Hobbyrunde verarbeitet Flachs zu Stoff
Marta Gregorc ist lokal auch bekannt als Tante Marta: „Leinen war früher für die Menschen von großer Bedeutung. Sie brauchten es geradezu für ihren Lebensunterhalt, weil es war ursprünglich sogar ein Zahlungsmittel. Die Mädchen mussten ihre Hochzeitskleider daraus machen aber auch die Ausstattung, Handtücher, Betttücher, die waren ebenfalls alle aus Leinen.“

Das Weben musste Marta Gregorc erst selbst erlernen, um diese Fertigkeit nun auch interessierten Gästen weitergeben zu können. Mittlerweile besitzt sie mehrere Webstühle und versucht gerne neue Muster. Wöchentlich kommt eine Hobbyrunde zu ihr, die von der Pflanze bis zum Stoff den Weg des Leinens nachvollzieht: „Wir säen den Flachs, dann brecheln wir die Stängel, spinnen die Fasern und danach weben wir. Wir besuchen aber auch Schulen, damit wir der jüngeren Generation zeigen, wie aufwendig es einst war, zu einem Leinenstoff zu kommen.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao; 11.6.2022
Auch Baumwolle wird gewebt
Marta Gregorc webt mit ihrer Damenrunde aber auch Baumwollstoffe. Dazu hat sie einen etwas komplizierteren Webstuhl angeschafft, mit dem man aber auch interessantere Muster gestalten kann. Die Palette der fertigen Teile aus Leinen und Schafwolle wird immer breiter und wer will, kann sogar von Marta lernen, wie aus der Pflanze ein Hochzeitskleid entsteht.

Zu Gast beim Instrumentenbastler
Inmitten der Weinberge und sanften Hügel im Osten Slowenien lebt auch Ivan Kocjan mit seiner Gattin und genießt die Ruhe. Hier kann er so richtig kreativ sein und seine Instrumente basteln. Los ging es damit, als er auf einem Jahrmarkt in Celje eine Entdeckung machte, die ihn nicht mehr los ließ. Seit mehr als zwanzig Jahren spielt er auf dem Gudalo, einem bespannten Tontopf: „Zuerst waschen wir die Schweinsblase mit Seifenwasser und spülen mehrmals. Dann wird das Material auseinandergezogen und kontrolliert, ob es wohl keine Löcher gibt. Wenn alles passt, können wir mit der Arbeit beginnen.“

Alle Instrumente sind Einzelstücke
Die ersten Versuche waren mühsam, aber jetzt kennt Ivan schon jeden Handgriff in- und auswendig. Eine Serienfertigung gibt es nicht. Jedes Instrument ist ein Einzelstück.

Der Tontopf stammt aus dem nahe gelegenen Ljutomer und die Schweinsblasen liefern die örtlichen Landwirte. Mit zwei Freunden gründete Ivan Kocjan auch eine Volksmusikgruppe, mit der er sogar schon international unterwegs war, auch in Kärnten.