Komposthaufen
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„Aufgezeigt“

Feldrandkompostieranlage fehlt Genehmigung

Zwei leidenschaftliche Biobauern in Globasnitz mit Ziegenherde und Austernpilzzucht wollen seit 2020 eine Kompostieranlage am Rand ihres Feldes einrichten. Die Gemeinde ist dafür, aber die Abfallwirtschaftsabteilung des Landes verlangt immer neue Gutachten.

Mitten in Globasnitz liegt der Windischhof, den Andreas Petutschnig wieder zum Leben erweckte. Damit erfüllte sich der Jungbauer seinen Lebenstraum. „Wir bauen gerade eine Hofkäserei und da ist es das Ziel, dass wir beide davon leben können“, sagte Andreas Petutschnig. Das dritte Standbein neben Ziegen und Pilzen soll die Feldrandkompostierung für den ganzen Ort sein und deshalb lassen er und seine Frau Carmen nicht nach. Es sei mühsam, wenn man sich bemühe und dann immer eine Ablehnung bekomme, sagte Carmen Petutschnig.

Carmen Petuschnig
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Carmen Petutschnig und ihr Mann Andreas lassen nicht locker

Carmen kümmert sich um die Austernpilzzucht, in der Gastronomie eine gefragte Spezialität. Nur mit der Feldrand-Kompostierung will es einfach nicht klappen. Es sei zweimal ein halbes Jahr bearbeitet worden, aber bis heute habe man keine Lösung, sagte Andreas.

Sendungshinweis:

„Aufgezeigt“, Radio Kärnten, Kärnten heute, 10.5.2022

Gemeinde ist für das Projekt

Auf dem fünf Hektar großen Feld sollen 2.000 Quadratmeter als Sammelstelle für den Grünschnitt der Gemeinde angeschottert und eingezäunt werden. Das Material wird zweimal jährlich zerkleinert und mit Ziegenmist in langen Haufen am Feldrand kompostiert. Die Gemeinde Globasnitz will das unbedingt umsetzen, „weil die Grünschnittsammlung bei uns noch nicht geregelt ist“, sagte Bürgermeister Bernard Sadovnik. Es könne nur gut für die Gemeinde sein, wenn das ein bäuerlicher Betrieb mache, denn die Bevölkerung vor Ort könne ihren Grünschnitt auch dorthin bringen. Man sei bestürzt, dass man ein Verkehrskonzept fordere, das damit nichts zu tun habe, so Sadvonik.

Bürgermeister Benard Sadovnik
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Bürgermeister Bernard Sadovnik ist für das Projekt

Eineinhalb Jahre ohne Ergebnis

Für Bauern ist diese Kompostierung kein ungewöhnliches Verfahren, vor allem, wenn sie Wert auf biologische Kreislaufwirtschaft legen. Andreas Petutschnig reichte das Projekt vor eineinhalb Jahren ein, bis heute ohne Ergebnis.

Insgesamt prüften sieben Amtssachverständige die Mini- Kompostierung mit 2.000 Quadratmeter Schotterfläche auf dem fünf Hektar großen Feld. Gewässerökologie, Luftreinhaltung, Schallschutz, aber auch Hochbau und Bundesdenkmalamt, obwohl weder gebaut, noch gegraben wird.

Plan der Anlage
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Es geht um eine kleine Kompostieranlage am Feldrand

Nach 15 Monaten kündigte die Abfallwirtschaftsbehörde dann an, dass man die Anlage ablehnen werde. Andreas Petutschnig will aber eine neue Einreichung machen und dranbleiben.

Andreas Petuschnig
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Andreas Petutschnig kämpft um die Kompostieranlage

„Vorgehen ist Standard“

Begründet wird die Ablehnung von der Abfallwirtschaftsbehörde mit der ungeeigneten Zufahrt. Nur, dieser Grund darf gar nicht verwendet werden. Das „Aufgezeigt“-Team fragte nach, ob so viel Aufwand und sieben Amtssachverständige tatsächlich notwendig seien für die kleine Kompostieranlage und erfuhr, dass die Projektunterlagen mangelhaft waren.

„Die Behörde prüft, wer ist beizuziehen und wen betrifft es, da schaut es nach viel aus, aber es ist Standard“, sagte Günther Weichlinger von der Abfallwirtschaft des Landes Kärnten. Die Größe der Anlage sei egal und man dürfe es nicht anders machen. Denn sobald Strauchschnitt von anderen Bürgern oder der Gemeinde übernehme, sei er Entsorger und es gelte das Abfallwirtschaftsgesetz. Da seien Sachverständige aus verschiedenen Materien dabei.

Gudun Maria Leb und Günther Weichlinger von der Abfallwirtschaft, Land Kärnten
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Günther Weichlinger erklärt Gudrun Maria Leb die Vorgehensweise

Projekt fällt unter Abfallwirtschaftsgesetz

Kompliziert ist es also deshalb, weil der Bauer die Entsorgung für den ganzen Ort durchführen möchte. Ein Verkehrskonzept hätte der Bauer aber nicht entwickeln müssen, der Ablehnungsgrund „keine geeignete Zufahrt“ damit nicht zulässig. Damit überschreite die Abfallwirtschaftsbehörde ihre Kompetenzen. Weichlinger sagte, er glaube eher, es gehe um die Kreuzung dort, nicht um die Zufahrt. Das müsse die Abteilung 7 noch begutachten. Es brauche ein vollständiges Projekt, so Weichlinger und schlug eine gemeinsame Besprechung vor. „Beim Reden kumman die Leit zomm“, heißt es. Andreas und Carmen nehmen sich das zu Herzen und sehen jetzt wieder Hoffnung für ihre Kompostanlage am Feldrand.