Blick vom See aufs Moor
ORF
ORF
Universum Spezial

Naturlandschaft im Bleistätter Moor

Das Bleistätter Moor in der Ostbucht des Ossiachersees war der Kärntner Vertreter im letzten Universum Spezial zum Thema „Klima und Energie“. Das einst trockengelegte Gebiet wurde erst in den letzten Jahren teilweise wieder geflutet, um die Wasserqualität des Sees zu verbessern. Eine Moorlandschaft ist im Entstehen.

Der ORF/MUTTER ERDE-Schwerpunkt findet vom 17. Mai bis 29. Mai in allen ORF-Medien – in Fernsehen und Radio sowie online, den Landesstudios und im ORF TELETEXT – statt. Im Zentrum stehen die Folgen der aktuellen Energiekrise für Mensch und Umwelt – mehr dazu in Neuer Schwerpunkt: „Klima und Energie“.

Frühere Bauarbeiten
ORF
Das 700 Hektar große Bleistätter Moor war früher trockengelegt wurde nun erst wieder geflutet

Tiebel spülte Nährstoffe in den See

Das Bleistätter Moor im Osten des Ossiacher Sees hat eine bewegte Vergangenheit. Im Zuge der Hungerjahre nach dem zweiten Weltkrieg wurde das 700 Hektar große Moor trockengelegt, um es landwirtschaftlich nutzen zu können.

Zugleich wurden Nährstoffe und Düngemittel mit dem durchströmenden Tiebelfluss ungefiltert in den Ossiacher See gespült. In der Folge entwickelte sich im See eine massive Algenplage.

Bleistätter Moor in Kärnten

Das Bleistätter Moor liegt östlich des Ossiacher Sees in Kärnten. In den vergangen Jahren wurde damit begonnen, Teilflächen zu fluten, um die Wasserqualität des Sees zu verbessern.

Flutungsbecken als natürlicher Filter für den See

Erst in den vergangenen Jahren wurde damit begonnen, Teilflächen wieder zu fluten und die Wasserqualität des Sees zu verbessern. Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen wurden zwei riesige Flutungsbecken geschaffen, die nun als natürlicher Filter für den See dienen.

„Alle Flächen, die von der Bleistättermoor Landesstraße in Richtung Ossiacher See gehen, sind den Bauern von Land und Bund abgelöst worden. Auf diesen Gründen sind die beiden Sedimentationsbecken entstanden“, sagte der Agrartechniker Norbert Nau.

das Moor aus der Vogelperspektive mit dem See im Hintergrund
ORF
Die zwei riesigen Flutungsbecken dienen nun als Filter für den See

Sendungshinweis:

Kärnten heute; 17.5.2022

Wasserfläche soll Ossiacher See helfen

Trotz solcher Renaturierungsmaßnahmen kann hier noch nicht von einer Moorlandschaft im klassischen Sinn gesprochen werden, sagt Roswitha Fresner, vom Institut für Seenforschung: „Das Bleistätter Moor war einmal ein Moor. Das werden wir nicht wiederbringen. Das hier ist eine Wasserfläche, die den Zweck hat, dem Ossiacher See zu helfen.“

Die Tiebel wird auch künftig Nährstoffe und Sedimente mit sich führen, sagte Fresner: „Die Sedimente lagern sich im Einstrombereich ab und die wird man immer wieder entfernen müssen.“

Wasseroberfläche
ORF

Neues Zuhause Wasserpflanzen und Tiere

Das neu entstandene, 70 Hektar große Feuchtgebiet ist ein neues Zuhause für zahlreiche Vögel, Insekten, Amphibien und Fische. Wasserpflanzen und Tiere, die sich ansiedeln, sorgen dafür, dass sich das Ökosystem stetig weiterentwickelt. Zugleich aber werden Teile des ursprünglichen Moores weiterhin trockengelegt und bewirtschaftet.

Helmut Kräuter bleibt kein Neuankömmling verborgen. Der Vogelkundler verbringt hier fast täglich mehrere Stunden. „Am schönsten ist es natürlich im Frühling, von März bis Mai, wenn alles am Erwachen ist.“

Fotostrecke mit 7 Bildern

Der seltene Halbringschnäpper
ORF
Der seltene Halbringschnäpper
Vogel im Geäst
ORF
Die Tiere nehmen die Landschaft in Besitz
Fisch
ORF
Fisch im seichten Wasser
Rohrdommel
ORF
Eine Rohrdommel im Schilf
Kröte
ORF
Kröte
Storch
ORF
Storch
Wasservogel
ORF
Wasservogel

Heuer schon 127 Arten gezählt

Allein heuer hat Kräuter bereits 127 Arten gezählt. Zu sehen sind auch immer wieder besonders seltene Gäste, sagte Kräuter: „Im Vorjahr waren es etwa der Löffler, der Knutt oder die Pfuhlschnepfe, das sind Einzelnachweise, die nicht jedes Jahr vorkommen. Das Highlight im Vorjahr war der Halbringschnäpper, der für Kärnten ein Erstnachweis war.“

Aber auch unter Wasser pulsiert das Leben. Fische haben die neu gewonnen Wasserflächen als Laichplatz und Kinderstube für den Nachwuchs entdeckt.

Bleistätter Moor im gegnlicht
ORF

Natur holt sich Lebensraum zurück

Hier sind verschiedenste Biotoptypen entstanden, sagt die Gewässerökologin Ulrike Prochinig: „Wir haben feuchte Wiesen, nasse Bereiche, Inselbereiche, eine äußerst vielfältige Vegetation, wobei sich das erst wieder an die Situation anpasst.“

Ein Stück Lebensraum konnte sich die Natur bereits zurück holen und präsentiert sich so von Jahr zu Jahr bunter und vielfältiger.