Roberto Buttos mit einem Saxophon
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Zu Gast in der Instrumentenwerkstatt

In San Vito al Torre zwischen Palmanova und Görz befindet sich – ganz unscheinbar inmitten eines Industriegebiets – die Werkstatt de Instrumentenbauers Roberto Buttus. Spezialisiert ist er auf Trompeten und Saxophone. Zu seinen Kunden zählt auch der Kärntner Musiker Edgar Unterkirchner.

Die Leidenschaft zur Musik begleitet Roberto Buttus schon seit seiner Kindheit. Acht Jahre alt war er, als er zu spielen begann. Mit 15 begann er zu tüfteln und seine Instrumente selbst zu reparieren. Irgendwann legte er das aktive Spielen aber ad acta und widmete sich ausschließlich dem Reparieren. Er höre lieber anderen beim Musizieren zu, sagte Buttus.

Schon 300 Instrumente gebaut

Nach seinen Lehrjahren in Frankreich reparierte er viele Jahre lang vor allem alte, spezielle Saxophone und brachte sie wieder zum Klingen. Der nächste Schritt war dann, irgendwann seine eigenen Instrumente zu entwickeln und zu bauen. Egal, ob Perinet- und Kolbentrompeten oder Saxophone unterschiedlicher Klangfarben, Roberto Buttus ist ein Meister seines Fachs. An die 300 Instrumente unterschiedlicher Ausführungen baute er bereits.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao 23.4.2022

Buttus entwickelt seine Technik immer weiter und arbeitet eng mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Musikern aus ganz Europa zusammen. Er sieht der Konkurrenz großer Musikhäuser gelassen entgegen. Seine Kunden würden nicht nur die Handarbeit schätzen, sondern auch, dass er auf ihre individuellen Wünsche eingeht. So bekommen sie Instrumente, die es nicht im Geschäft zu kaufen gibt: „In unserer globalisierten Welt sind wir alle ja ständig auf der Suche nach etwas Besonderem – sei es beim Essen oder anderen Dingen“, sagte Buttus.

Roberto Buttus
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Roberto Buttus

Direkter Austausch mit Musikern

„Viele sind bereit, auf der Suche nach etwas Hochwertigem auch etwas mehr auszugeben. Wir wollen Qualität und etwas, das uns von der breiten Masse abhebt.“ Buttus selbst schätzt den direkten Austausch mit den Musikern, die er als Freunde bezeichnet.

Buttus: „Das ist das Haus für Musikliebhaber. Für uns zählt in erster Linie die Person – der Musiker und dann der Instrumentalist. Wenn man die Person respektiert, respektiert man gleichzeitig auch den Musiker. Wir versuchen, unser Bestes zu geben, um dann auch den Wünschen des Instrumentalisten entgegen zu kommen.“

Langjähriger Freund von Edgar Unterkirchner

Zu Buttus Kunden zählt auch der Kärntner Musiker Edgar Unterkirchner. Er gab bei dem friulanischen Instrumentenbauer sein neues Saxophon in Auftrag. Monatelang wartete er darauf, und nun kann er gar nicht mehr aufhören, auf seinem neuen Saxophon zu improvisieren. Es klingt genau so, wie er es sich vorgestellt hat. Das monatelange gemeinsame Tüfteln lohnte sich.

Edgar Unterkirchner und Roberto Buttus
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Edgar Unterkirchner und Roberto Buttus vereint die Liebe zur Musik

Es ist die Liebe zu den Instrumenten und deren Klang, die den Kärntner und den Friulaner verbindet. Fast 20 Jahre lang kennen die beiden einander. Wie das Auto jedes Jahr zum Pickerl-Termin muss brauchen auch Saxophone regelmäßige Wartung und Pflege. So wollte auch Edgar Unterkirchner Roberto Buttus’ Expertenrat einholen und war zunächst etwas überrascht, weil alles ziemlich nüchtern ablief. Es brauchte etwas Zeit, bis die beiden richtig warm wurden: „Ich bin ob seiner Art fast auch ein bisschen irritiert gewesen am Anfang, weil er ein sehr ‚grader Michl‘ ist, aber daraus ist eine wunderbare Freundschaft entstanden.“

Edgar Unterkirchner
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Edgar Unterkirchner

Unterkirchner als Instrumenttester

Immer mehr Vertrauen entwickelte sich im Laufe der Zeit und so wurde auch Edgar Unterkirchners Erfahrung als Profi-Musiker zu einem wertvollen Anknüpfungspunkt für den Instrumentenbauer.

Roberto habe ihm immer wieder Instrumenten zum Probieren gegeben, die ihm anfangs gar nicht so sehr gefallen hätten, so Unterkirchner: „Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass sich das total entwickelt und dass sie besser werden.“

Musiker gibt Erbauer Feedback

Ein gegenseitiges „Feeling“, das keiner großen Worte bedarf, entstand, so Unterkirchner: „Er hat wahnsinnig gute Ohren. Ich spiele vor ihm, er hört total viel. Ich gebe ihm ganz viel Feedback zu den Instrumenten. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es oft so ein Austausch – klingt vielleicht ein bisschen schwulstig – von Seele zu Seele ist. Es ist wie auf einer Wellenlänge. Es ist großartig, er in seinem Bereich vom handwerklichen her. Trotzdem will er über das Handwerk hinaus gehen und ein Instrument bauen, das einfach einen wunderbaren Klang hat. Bei mir halt dann die musikalische Klangebene.“

Mit der er Zuhörer auf der ganzen Welt in seinen Bann zieht: „Ich versuche einfach, einen eigenen Weg zu gehen und einen eigenen Klang zu kreieren. Es ist wunderschön, wenn ich von ganz vielen Seiten höre, dass man mich heraushört und erkennt, wenn man mich im Radio hört und sagt, es könnte sich um den Edgar Unterkirchner handeln.“