Weihnachtsmänner auf Standuppaddles in Pula
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Kuriose Weihnachten im Alpen-Adria-Raum

Viele jahrhundertealte Bräuche gibt es auch in Italien, Slowenien und Kroatien. Es gibt aber auch kuriose Aktivitäten, wie Weihnachtsmänner, die mit dem Stand-Up-Paddle unterwegs sind oder rekordverdächtige Lichter- und Süßspeisenkreaktionen.

Weihnachtsmänner, die sich über Hausmauern abseilen, bekommt man in Sloweniens Hauptstadt Laibach zu sehen, wenn man Glück hat. Auf diese Weise versuchen sie den jüngsten Patienten in der Kinderklinik ein wenig Weihnachtsfreude zu vermitteln.

Weihnachtsmann seilt sich von Laibacher Krankenhaus ab
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Ein sportlicher Weihnachtsmann seilt sich über die Fassade des Laibacher Krankenhauses ab

Kroatische Weihnachtsmänner paddeln für guten Zweck

Kroatische Weihnachtsmänner hingegen gönnen sich immer wieder mal eine Pause vom Geschenke-Verteilen, zum Beispiel beim Stand-Up-Paddeln an der Küste bei Pula. Die Aktion dient einem wohltätigen Zweck, sagt Tihana Curovic: “Wir wollen damit Geld für bedürftige Senioren in Pula sammeln. Wir verbinden unsere Liebe zum Stand-Up-Paddeln mit einer Aktion für den guten Zweck. Weihnachten ist ja die Zeit des Gebens. Nicht jeder kann sich ein schönes Weihnachts- oder Neujahrsfest leisten.“

Das soll sich mit Hilfe der sportlichen Weihnachtsmänner auch heuer wieder ändern. „Wir fürchten uns nicht vor dem Coronavirus, weil wir ja auf unseren Stand-Up-Paddle-Boards genügend Abstand zueinander haben. Man kann einander eigentlich gar nicht zu nahe kommen", so die Organisatorin der Aktion.

Weihnachtsbrief aus Italien landete in Slowenien
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Tine Kovác fand beim Spazieren einen Brief an den Weihnachtsmann aus Italien

Brief an den Weihnachtsmann landete in Slowenien

Rund um die Weihnachtszeit passieren immer wieder auch fast schon märchenhaft-mysteriöse Dinge: In Italien ist es etwa Tradition, Briefe an den Weihnachtsmann an einen Luftballon zu hängen, die dann hoffentlich irgendwann am Nordpol einlangen. Einer dieser Briefe landete vor ein paar Jahren jedoch in Slowenien. Tine Kovác entdeckte ihn bei seinem täglichen Spaziergang im Schnee. Sein Sohn Miha machte sich im Internet auf die Suche nach der Absenderin Anna. Ob sie sich gemeldet hat, ist leider nicht bekannt.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao; 18.12.2021

Weihnachtsbeleutung wohin das Auge reicht

Mit der Weihnachtsdekoration ist das ja so eine Sache – die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Der eine liebt es schlicht und klassisch, bei anderen wiederum darf es ruhig etwas mehr sein. Ein „Weihnachtsmärchen“ bietet Familie Salaj aus dem Ort Grabovnica, östlich von Zagreb in Kroatien, jedes Jahr. 2013 besuchten wir sie mit der Kamera. Mit mehr als einer Million Weihnachtslichtern schmückt sie ihren Hof. Nicht nur zur Freude der Besucher, die aus Nah und Fern kommen, sondern auch der Stromanbieter. Wen wundert es – bei fast 10.000 Euro Stromrechnung im Jahr.

Weihnachtsmärchen in Kroatien
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Das „Weihnachtsmärchen“ von Famiie Salaj aus Kroatien

Ein Lämpchen brennt bei Oscar Bontempo selten allein

In Italien hält Oscar Bontempo aus dem kleinen Ort San Fior bei Treviso mit Abstand den Rekord des meist geschmückten privaten Gartens. 70.000 Lichter montiert er eigenen Angaben zufolge auf seinem Anwesen. Auch kein noch so unerreichbar scheinender Winkel seines Hauses wird ausgespart – da kommt es Oscar Bontempo zu Gute, dass er vor seiner Pensionierung Elektriker war. Egal ob vom Dach, von der Terrasse, von Bäumen oder Geländern – überall bringt er Lichterketten an.

Schriftzug Auguri Alles Gute vor Privatem Lichtergarten in Treviso
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Weihnachtsschmuck gefiel ihm schon immer. Vor 34 Jahren fing er damit an, sein Haus weihnachtlich zu schmücken. Ursprünglich wollte er seiner kleinen Tochter damit eine Freude bereiten. Heute ist sie erwachsen und lebt in Japan. Per Foto und Video überzeugt sie sich aber trotzdem davon, dass ihr Vater in weiter Ferne auch weiterhin die gute alte Familientradition pflegt.

Oscar Bontempo selbst ist über 70. Wenn im Herbst die Gartensaison dem Ende zu geht beginnt für ihn die wohl schönste Zeit im Jahr. Vier bis fünf Stunden Arbeit steckt er pro Tag in seine Kreationen: „Ich habe heuer Mitte Oktober angefangen, den Garten zusammengeräumt, die Äste zurückgestutzt und das Laub entfernt. Vom 8. November an habe ich die Lichterketten aufgehängt und war am 2. Dezember fertig.“

Schriftzug Auguri Alles Gute vor Privatem Lichtergarten in Treviso
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2.000 Euro investiert er jedes Jahr, damit sein Garten während der Vorweihnachtszeit hell erleuchtet ist. Er sagt, das sei gut investiertes Geld und keineswegs eine Belastung für das Familienbudget. Er geht nicht in die Bar und raucht nicht – das kostet sicher weniger als so manch anderes Laster, sagt er. „Ich habe auch gute Nachbarn, die mich einfach machen lassen, ohne zu protestieren. Aber ich bringe dafür auch auf ihren Häusern die Lichterketten an“, so Oscar Bontempo.

Familien aus der näheren Umgebung, aber auch Touristen kommen mittlerweile jedes Jahr, um sich an seinem Weihnachtswunderland zu erfreuen. Erwachsene bekommen Glühwein, Kinder Süßigkeiten. Das hat ihm den Beinamen „Herr Weihnachten“ eingebracht.

Oscar Bontempo
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Oscar Bontempo

Seine Türen stehen für jedermann offen, sagt Oscar Bontempo und erwartet sich keine Gegenleistungen: „Ich möchte gar nichts, von niemandem. Ich mache das aus eigenem Antrieb, ich brauche keine Unterstützungen oder Spenden.“ Es sei sein kleiner Beitrag zu einer Welt, in der Sorgen – zumindest kurzzeitig – keinen Platz haben und wo das Staunen und Strahlen überwiegen sollen.

Riesen Panettone in Mailand
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Der Bürgermeister von Mailand brauchte sogar eine Leiter, um den Riesenpanettone anzuschneiden

Rekord-Panettone stammt aus Mailand

Was wäre Weihnachten ohne süße Köstlichkeiten? Den Rekord für den größten Panettone hält Mailand. 2017 wurde er erzielt und ist – unserem Wissen nach – bis jetzt unerreicht. Zwei Meter hoch und 140 Kilogramm schwer war das Prachexemplar. Küchenchef Angelo sagt, er wurde die ganze Nacht über gebacken. "Als wir ihn heraus nahmen, war er noch nicht ganz durch, also musste er weiter in den Ofen. Jetzt ist er ein bisschen trocken.

Bei den Mengenangaben kann das schon einmal passieren: 69 Kilogramm Mehl, zehn Kilogramm Hefe, 28 Liter Wasser, 27 Kilo Butter, 18 Kilo Zucker und Rosinen, sowie elf Kilo kandierte Früchte und genausoviele Eidotter waren dafür nötig.

Panettone
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Panettone

Küchenchef Angelo sagt, es sei schwierig gewesen, die große Menge an Teig zum Aufgehen zu bringen. Das Gesetz der Schwerkraft hat wohl auch hier zugeschlagen. Doch auch wenn er vielleicht von der Optik her nicht „perfetto“ war – gut geschmeckt scheint er zu haben. 1.200 Stücke gingen sich aus, die an Passanten verteilt wurden.

Ob er einmal einen doppelt so großen Panettone machen würde, wurde Küchenchef Angelo gefragt – er würde die Herausforderung durchaus annehmen: „So schwer ist das nicht. Man muss nur den richtigen Trick heraußen haben. Aber den verrate ich natürlich nicht.“

Küchenchef Angelo
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Küchenchef Angelo

Weihnachtsfutter für Tiere im Zagreber Zoo

Auch die Tiere im Zagreber Zoo freuen sich jedes Jahr auf Weihnachten, denn auch sie werden beschenkt. Der Tierpark wurde 1925 eröffnet. Er befindet sich im weitläufigen Maksimir Park. Sieben Hektar umfasst das Areal, fünfeinhalb Hektar groß ist die Fläche alleine an Land. 350 Tiergattungen sind dort anzutreffen – Löwen, Ameisenbären, australische Emus und Kangaroos. Ingesamt sind es 7.800 Tiere aller Kontinente, die hier eine neue Heimat fanden.

Futterspende auf Wagen im Zoo von Zagreb
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Das Weihnachtsfutter wird angeliefert

Da müsste der Weihnachtsmann schon einen überdimensional großen Sack mithaben, um sie alle mit Weihnachtsfutter zu versorgen. So nehmen sich die Tierpfleger jedes Jahr zu Weihnachten stellvertretend – und äußerst gewissenhaft – dieser Aufgabe an. Mit kleinen Wagen werden die besonderen Futterspenden auf die einzelnen Gehege verteilt.

So wie wir Menschen gerne mit selbstgebackenen Keksen kleine vorweihnachtliche Süden begehen dürfen auch die Tiere – einmal im Jahr – nach Herzenslust schlemmen, sagt Zoologin Ivana Kovarik Antonović: „Unter dem Jahr würden die Tiere ausgewogen zusammengestellte Futterrationen. Aber an den Feiertagen darf es schon mal eine Ausnahme geben. Die Besucher dürfen sie füttern und wir hoffen, dass sich Tiere dadurch von ihrer aktiven Seite zeigen.“

Löwe frisst Weihnachtsfutter aus Schachtel
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Hat sich hier vielleicht noch eine Überraschung versteck denkt sich dieser Löwe bestimmt

Das machen sie auch – so gut es geht alleine oder mit vereinten Pfoten bzw. mit Hilfe der Wärter. Neugierig werden die Verpackungen zunächst beäugt, dann beschnuppert und zum Verzehr ausgepackt. Das traditionelle Weihnachtsfutter scheint den Tieren besonders gut zu schmecken, sagt eine Besucherin, die mit ihrem Kind gekommen ist, um die Tiere dabei zu beobachten: „Es ist schön und interessant zu sehen, wie sich die Tiere verhalten und wie sie sich über die Leckereien freuen.“

Weihnachtstraditionen am und im Wasser

Im Schlossbad von Bled wird jedes Jahr am 25. Dezember die „Legende der versunkenen Glocke“ nachgestellt – und das schon seit mehr als 20 Jahren. Die Legende besagt, dass im Bleder Schloss die schöne Witwe Polixena lebte und ihren, von Räubern ermordeten Ehemann betrauerte. Sie sammelte ihr ganzes Gold und Silber und ließ ein Glöckchen für die Kapelle auf der Insel gießen.

Schwimmende Wunschglocke Bled
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Die Wunschglocke im Bleder See

Als das Glöckchen auf die Insel hinübergeschafft werden sollte, kenterte das Boot in einem mächtigen Sturm, das Glöckchen sank und die Bootsbesatzung ertrank. Noch heute höre man – dem Volksglauben nach – in ruhigen und klaren Nächten dessen Läuten aus der Tiefe des Sees.

Übertragung von Unterwassermesse auf Monitor in Triest vor Publikum
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Vor der Pandemie wurde die Unterwassermesse in Triest für hunderte Zuschauer übertragen

Jedes Jahr am 26. Dezember findet in Triest eine Unterwassermesse statt. Die Veranstaltung entstand als einfacher Brauch des örtlichen Taucherklubs. Auch wenn heuer pandemiebedingt noch alles offen ist. Nächstes Jahr zum 40-Jahr-Jubiläum soll die Messe unter Wasser wieder zahlreiche Besucher anlocken, die das Spektakel vom Ufer aus beobachten.