Janko Ferk lebt und arbeitet in Klagenfurt – als Jurist, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Mehr als 40 Bücher veröffentlichte er schon. Einige davon befassen sich intensiv mit dem Alpen-Adria-Raum: „Das Schreiben gehört zu meinem Zivil- und zu meinem Herzensberuf. Ich habe in beiden Berufen mit Sprache zu tun. In meinem Zivilberuf ist die Sprache wahrscheinlich normierter, in meinem Herzensberuf habe ich größere Freiheiten.“

Rilke-Weg: Bekannter Unbekannter
Die Liebe zu den Nachbarregionen bringt auch in seinem aktuellen Buch zum Ausdruck. Ausgangspunkt ist der Rilke-Weg in Duino. Er bereise die Gegend schon seit Jahrzehnen und sei bald auf den Rilke-Weg gestoßen, der sein Interesse geweckt habe: „Ich habe mich erkundigt, ob es über den Rilke-Weg eine Publikation gibt, ob man etwas nachlesen kann. Nachdem ich eigentlich nichts gefunden habe, außer ein paar Wikipedia-Einträge bzw. Internet-Einträge habe ich mir gedacht ich schreibe ein solches Buch selbst.“

Auch Namensgeber wandelte oft am Rilke-Weg
Reisen und Schreiben scheint für Janko Ferk die ideale Kombination zu sein, vereint sie doch zwei seiner großen Leidenschaften. Viele historische Fakten über den Rilke-Weg waren ihm schon bekannt: „Besonders ist er deshalb, weil Rainer Maria Rilke hier die Duineser Elegien schrieb und seine Spaziergänge absolvierte. So wurde der Weg bekannt. Er hat bald, nachdem Rilke Duino verlassen hat, den Namen erhalten – das ist doch schon über hundert Jahre her. Rilke war 1911/1912 hier. Er schrieb die Duineser Elegien aber nicht in Duino fertig, sondern zehn Jahre später in der Schweiz.“
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao, 6.11.2021
Weil Rilke der Überlieferung nach immer wieder selbst auf den bewaldeten Pfaden, die entlang der Klippen in unmittelbare Nähe von Schloss Duino gewandelt sein soll, wurde der Weg später nach dem Lyriker benannt. Noch heute ist er Anziehungspunkt für Besucher aus Nah und Fern, für die es dort Einiges zu entdecken gibt: „Er ist 2.200 Meter lang und zwar sehr schön, sehr interessant, man kann vieles sehen – sogar Bunker aus dem ersten Weltkrieg.“

Bevölkerung hält k&k-Vergangenheit hoch
Egal ob Grado, Görz, Udine oder Triest – wie im aktuellen Buch – oder kleinere Ortschaften. Ihn fasziniere, dass die meisten altösterreichische Wurzeln haben und „dass sie einmal zu uns gehört haben“, sagt Janko Ferk: „Man erlebt immer wieder, dass sich hier die Menschen gerne an die Zeit Österreich-Ungarns erinnern. Es ist auch so, dass der Geburtstag des Kaisers Franz Josef noch alljährlich gefeiert wird. Man sieht auch hin und wieder auch in Auslagen Porträtfotos von Franz Josef und von Kaiserin Sisi.“
Ihr zu Ehren wird noch heute – auch in Muggia – die Süßspeise „Presnitz“ gemacht. Sie wird mit getrockneten Früchten, Honig und einem Schuss Alkohol zubereitet. Immer, wenn er die letzte Stadt in Italien vor der slowenischen Grenze besucht, genehmigt sich Janko Ferk eine Kostprobe davon.

Muggia: Kleine Hafenstadt mit venezianischem Flair
Auch ein Spaziergang durch die Altstadt mit venezianischem Flair darf für Janko Ferk keinesfalls fehlen: „In Muggia empfehle ich drei Plätze: einmal den kleinen Hauptplatz auf dem ich gerade sitze und einen italienischen Kaffee genieße, man muss den kleinen Hafen gesehen haben, der sehr interessant und malerisch ist. Wenn man Zeit hat sollte man auch einmal an der Küste entlangspazieren und das Castello aufsuchen, in dem man sogar übernachten kann.“

Parenzana führt direkt durch Muggia
Gerade das Verweilen sei wichtig, um das Flair der Ausflugsziele so richtig genießen zu können, ist Janko Ferk überzeugt. Er kennt Muggia schon lange und war auch schon oft mit dem Fahrrad da. Seine Eindrücke schrieb er vor ein paar Jahren in einem eigenen Buch nieder, in dem er durch Landschaften, Kulinarik und Kultur vom italienischen Triest über das slowenische Koper bis Poreč in Kroatien führt: „Ich habe Muggia eigentlich deshalb für mich entdeckt, weil der Radweg Parenzana direkt durch Muggia führt. Die Parezana beginnt ja in Triest und endet in Poreč. Deshalb Parenzana – Parentium. Ich bin beim Recherchieren für mein Parenzana-Buch auf Muggia gestoßen. Muggia hat mir von diesen Kleinstädten immer am besten gefallen.“
Am meisten in den Bann ziehen ihn „die Kleinheit, die Bauten und vor allem diese Lebendigkeit, die man selten in einer Kleinstadt findet.“

Buch enthält auch Sprach- und Servicetipps
Der aktuelle Reise- und Wanderführer beinhaltet neben Restaurant- und Übernachtungstipps auch einen ausführlichen Serviceteil – gespickt mit Sprachtipps, einer Checkliste für eine Mindestausstattung, sowie nützlichen Adressen, Telefonnummern und Links – damit einer sorglosen Erkundungstour in der Nachbarregion nichts mehr im Wege stehen sollte.