In der Villa Ottelio di Savorgnan soll die Liebesgeschichte ihren Ursprung gehabt haben, die später Shakespeare als Vorlage für Romeo und Julia diente. Als „zona delle risorgive“ wird die Gegend rund um Flambruzzo im Friulanischen Tiefland bezeichnet – namensgebend sind die unterirdischen Quellen, die hier fließen und Flüsse, Gerinne, Kanäle prägen.

Erlebnisbauernhof mitten in der Natur
Landwirt Federico Forgiarini erklärte: „Normalerweise entstehen Flüsse ja in den Bergen, wo es am meisten regnet. Der wichtigste Fluss in der Gegend, der Fiume Stella, entspringt aber im Landesinneren. Durch die sogenannten olle gelangt das Wasser ans Tageslicht und es fließt weiter durch die Kanäle, die dann wieder zusammenfließen und den Stella-Fluss bilden.“

Am Rande eines Naturschutzgebietes liegt die azienda agricola „Le Fornaci del Zarnic“, ein Erlebnisbauernhof, wo Federico Forgiarini viel Wert darauf legt, den Gästen ein Leben im Einklang mit der Natur zu vermitteln. „Agricamping“ – eine Kombination aus bäuerlichem Leben und Camping – war den Sommer über sehr gefragt unter den Gästen.

Mitglied einer Gruppe kleiner Produzenten
Jetzt, wo etwas mehr Ruhe einkehrt, hat Federico wieder Zeit, um sich der Herstellung seiner „mostarde“ zu widmen – in Senfsirup eingelegte Früchte bzw. Gemüsepüree. So passt Mostarda aus Zwiebel- und Orange zu Käse, das eingelegte Gemüse auch zu Fleischspezialitäten. Federico ist Mitglied des Netzwerks „Terre del Friuli Venezia Giulia“, eine Vereinigung aus 32 kleinen Produzenten aus der Region.

Sandra Furlan: „Kleine Betriebe können heutzutage oft nur schwer überleben. Gemeinsam sind sie viel stärker. Das Netzwerk ist wie ein Behälter für die verschiedenen Kompetenzen und Erfahrungen aus den unterschiedlichen Bereichen – auch von den hausgemachten Produkten her ist für jeden etwas dabei.“

Eigene Maissorten zu Mehl gemahlen
Nicola Fasan: „Bei mir ist es keine Familientradition. Ich habe eigentlich studiert, wie man Brauanlagen baut. Dann habe ich eine weitere Ausbildung zum Bierbrauer gemacht. Dadurch hat sich mir eine neue Welt eröffnet – wir haben bei uns zu Hause etwas ausgebaut und so bedienen wir unsere Gäste so, als würden sie zu unserer Familie gehören.“
Wie früher von der „mamma“ zubereitet schmecken auch die Gerichte, die mit dem Mehl von Gabriele Tavano gemacht werden. Er baut vier althergebrachte Maissorten an und verarbeitet sie in einer Steinmühle: „Je niedriger die Temperatur während des Mahlvorganges ist, desto mehr essentielle Fettsäuren bleiben im Mehl enthalten. Durch die biologische Verarbeitung des Getreides hat es einen niedrigen Gluten-Wert.“ Damit ist es auch bei Unverträglichkeiten geeignet.
Adriano Teston brachte den Desertwein „Refosco chinato“ mit: „Er ist interessant, weil er Noten aus Kirsche, Gewürzen, Orange, Zimt und Vanille vereint. Wenn man daran riecht, wird man von dieser süßen Würze richtiggehend eingehüllt. Das Aroma passt perfekt zu Bitterschokolade.“

Kräuterwissen der Benediktinermönche
Auf die richtige Dosis kommt es an, das wussten auch schon die Benediktinermönche aus Sesto al Reghena. Auf ihr antikes Kräuterwissen stützt sich Caterina bei ihren Tee- und Heilkräutermischungen. Caterina Favaro:
„Das sind die Blätter getrockneter Mohnblumen. Wir mischen sie unter den Tee. Sie wirken entspannend, fördern den Schlaf und helfen gegen Husten.“ Die Kornblume beruhigt gereizte Augen und Weißdorn hellt die Stimmung auf. Das Hirtentäschelkraut stoppt Blutungen.
Wie zu Hause gemacht und „a chilometro zero“ – also ohne weite Anfahrtswege – sollen die einzelnen Produkte jenen authentischen Geschmack widerspiegeln, der unsere Nachbarregion Friaul Julisch Venetien seit Jahrhunderten ausmacht.