„Seabin“ wird der Mülleimer genannt, erzählt Anna Andri von der Umweltabteilung des Hafens, der unlängst an der Mole der „Fratelli Bandiera“ angebracht wurde. Er fängt Gegenstände ein, die im Wasser schwimmen. „Egal ob Plastikflaschen, Stoppel oder Zigarettenstummel. Sie werden von einer Pumpe in den Korb gesaugt – was dabei hilft, das Meer rein zu halten“, sagt Anna Andri.
Bis zu 500 Kilo Abfall kann das Reinigungssystem sammeln – alle zwei, drei Tage wird es entleert. „Mit einer Art Netz wird der Unterwasser-Mülleimer herausgefischt und ausgeleert. Wenn es notwendig ist, wird auch der Filter ausgetauscht“, sagt Anna Andri.
Entwickelt wurde dieses System von australischen Surfern. Im Hafen von Triest ist „Seabin“ nur ein Teil des Umweltkonzeptes, sagt Zeno D’Agostino, der Präsident der Hafenbehörde von Triest und Monfalcone: „Mehr als die Hälfte der Container wird hier im Hafen auf der Schiene verladen und weitertransportiert. Wir arbeiten gerade daran, die Kais zu elektrifizieren, damit die Schiffe nach dem Anlegen ihre Motoren ausschalten können. Mit diesem Projekt wollen wir auch zur Wasserreinheit beitragen. Gemacht haben wir das schon, als es noch freiwillig war.“
Meeresbewohner durch Abfall im Wasser gefährdet
Müll auf dem Meeresgrund ist nicht nur im Golf von Triest ein Problem. In vielen Küstenabschnitten ist die Artenvielfalt der Meeresbewohner dadurch in Gefahr. Auch Krankheitserreger und Giftstoffe geraten in die Nahrungskette und der Müll wird zu einer Falle für die Meeresbewohner, sagt Meeresforscherin Jelena Basta: „Sie können sich darin verfangen. Dieses Netz zum Beispiel besteht aus Nylon, das irgendwann zu Mikroplastik zerfällt. Partikel davon landen dann in unseren Körpern.“
Damit das Meer rund um die kroatische Insel Lošinj weiterhin möglichst glasklar bleibt, engagieren sich örtliche Tauchschüler bei der Säuberung des Meeresgrundes.
Venedig: Ortungsgerät spürt Unterwassermüll auf
Auch in Venedig helfen regelmäßig Freiwillige dabei, den Müll aufzusammeln, den die Flut von den Straßen in die Kanäle spült. Ein EU-Projekt unter dem Namen „marGnet“ sucht jetzt nach Lösungen, um diesem Problem Herr zu werden. Federico Riccato, Wissenschaftler Laguna-Projekt sagt, „während das Boot am Meer treibt tastet ein Unterwasserortungsgerät den Meeresboden zentimetergenau ab. Damit werden auch Objekte dieser Größe sichtbar und das auch, wenn das Wasser trüb ist.“
Aus Müll entsteht Rohöl für Boote
Der gesammelte Meeresmüll wird zu Schiffstreibstoff verarbeitet. Zum Einsatz kommt dabei das sogenannte „Pyrolyse“-Verfahren. Der Müll muss dafür nicht extra vorbehandelt werden, erklärt Gian Claudio Faussone, der für die technische Umsetzung zuständig ist: „Das ist das Endprodukt: Raffiniertes Rohöl, das mit Hilfe der Pyrolyse entsteht. Der leichte Maschinenkraftstoff kann direkt in den Booten verwendet werden.“
Gleichzeitig hoffen die Projektpartner auf ein Umdenken der Menschen und einen bewussteren Umgang mit Ressourcen – der Umwelt zu liebe.
Auch Seenreinigung mit vielen helfenden Händen
In Österreich betreuen die Bundesforste rund 70 der größeren Seen. In regelmäßigen Abständen führen sie Seenreinigungen durch. Unterstützt werden sie von Tauchsportverbänden, der Wasserrettung, Feuerwehr und vielen freiwilligen Helfern. Die letzte große Seeenreinigung fand im vergangenen Herbst statt: In Kärnten wurde insbesondere am Wörthersee und am Millstätter See getaucht und wieder etliches an Müll und Unrat an die Wasseroberfläche gebracht.