Viele Handwerker kämpfen derzeit um ihre Existenz. Ulrike Reinprecht in Villach ist eine von ihnen, die jetzt auch während des mittlerweile dritten Lockdowns ihr Geschäft offen halten darf, aber selbst die Stammkunden ausbleiben aus in ihrer Änderungsschneiderei. Die einen, weil sie nicht wissen dass das Geschäft geöffnet hat. Die anderen, weil sie aufgrund des Virus eingeschüchtert sind, so Reinprecht.
Schuster und Schneider im Lockdown
Den heimischen Schustern und Schneidern entgeht aufgrund von abgesagten Hochzeiten, Bällen, Festen und weiteren Veranstaltungen ein Großteil ihres Umsatzes. Die Geschäfte dürfen trotzdem offen bleiben.
Was bleibt, das ist ihr zweites Standbein, der Stoffhandel, und auch die Zuversicht, dass es wieder bergauf gehen werde: „Ich hab das große Glück meinen Beruf so ausüben zu können, das es auch meine Berufung ist. Das lasse ich mir auch nicht nehmen und jetzt hab ich die Zeit, wieder kreativ zu sein und den Modellen meine eigene Handschrift zu geben.“
„So eine Situation zuletzt in den 1930er Jahren“
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 30.1.2021
Herrenschneiderin Magdalena Weiss-Massak in Klagenfurt ist eine der letzten ihrer Zunft. Als Kostümschneiderin brachen am Theater alle Aufträge weg. Jetzt muss sie aufgrund der Reisebeschränkungen auf internationale Stammkunden verzichten, die hier in Klagenfurt ihre englischen Maßanzüge in Auftrag gegeben haben. So eine Situation habe es seit den 1930er Jahren nicht gegeben, sagte sie, als ihr Großvater den Betrieb eröffnet hat: „Die Stadt ist leergefegt. Es kauft niemand was, es kann niemand was kaufen. Wir dürfen keine Maßabnahmen machen also es ist eigentlich trostlos und wir können nichts machen.“
Staatszuschüsse seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Auch bei Schuhmachermeister Alexander Ottowitz in Klagenfurt gingen die Neuaufträge massiv zurück. Durch den Lockdown sei der ganze Kundenverkehr weggebrochen. Es wäre jetzt an der Zeit, die Wirtschaft wieder zu beleben, sagte er. Einige Stammkunden halten ihm aber die Treue, wie etwa Peter Tributsch: „Ich bestelle nicht gerne online sondern ich schaue, dass ich die Leute, die hier vor Ort sind, unterstütze und regional einkaufe.“
Viele Handwerker haben Zukunftsängste. Monatliche Fixkosten müssen bezahlt werden und die Zuschüsse des Bundes seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein.