Schutzmaske ja oder nein? Wo muss man sie tragen und wo nicht? Steht sie dem gewohnten Urlaubsgefühl im Wege? Für Bogdana Jimenez aus Linz und ihre Familie lautet die Antwort: nein. Sie haben schon viele schöne Urlaube in Lignano verbracht.
Sendungshinweis:
Servus, Srecno, Ciao, 1. August 2020
Heuer wollten sie eigentlich nach Spanien, an die Costa Brava. Doch dann durchkreuzte die Coronaviruskrise ihre Pläne. Bei der Wahl eines alternativen Urlaubsziels – möglichst nahe zur Heimat – setzte sich Lignano dann durch, erzählt Bogdana Jimenez: „Wir haben uns die Frage gestellt, wohin dieses Jahr, wo wir uns auch sicher fühlen können. Es ist nicht weit nach Lignano und hier waren wir schon öfter.“
Ihr Eindruck sei – trotz anfänglicher Skepsis – positiv, sagt Bogdana Jimenez. Die Italiener würden – zum Beispiel das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmaßnahmen – sehr ernst nehmen: „Das ist die neue Normalität und wir werden so auch eine gewisse Zeit leben lernen müssen.“
Tourismusmitarbeiter tragen Masken
Sicherheit geht vor – das wollen auch die Touristiker vermitteln. Maskenpflicht für Gäste herrscht in Innenräumen, wo kein ausreichender Abstand möglich ist – zum Beispiel an der Rezeption oder in manchen Bereichen im Speisesaal. Dort gibt es zum Beispiel kein Buffet – die Speisen werden vom Servicepersonal direkt zum Tisch gebracht.
Zum Schutz der Gäste herrscht für die Hotelmitarbeiter allerdings Maskenpflicht, erklärt Martin Manera vom Verein „Holiday Lignano“: „Unsere Mitarbeiter tragen die Maske ständig … zum Schutz der Gäste. Und unter der Maske haben wir immer ein schönes Lächeln.“
Mehr Sicherheitsabstand durch weniger Liegen am Strand
Acht Kilometer lang ist der Sandstrand von Lignano Sabbiadoro. Heuer geht es hier wegen der Abstandsregeln etwas „überschaubarer“ zu. Zwischen 20 und 30 Prozent weniger Plätze zum Sonnen gibt es im Vergleich zu den Vorjahren – eine Familie hat so an die dreißig Quadratmeter Platz unter dem Sonnenschirm, erklärt Liliana Meotto. Seit den 1970er Jahren hilft sie im Familienbetrieb mit, die einen Strandabschnitt in Sabbiadoro betreut.
Viele Urlauber begrüßen die neue „Bewegungsfreiheit“ und Ruhe am Strand, so wie Thierry Voyeux aus Wien. Er ist die dritte Woche hier zu Gast und überlegt sich, seinen Urlaub noch bis in den August hinein zu verlängern: „Ich kenne Lignano so Anfang Mai und Ende September. Aber in der Hochsaison habe ich soetwas noch nie gesehen. Ich fühl mich hier sicherer als in Wien.“
„Stewards“ kümmern sich um Desinfektion und Anfragen
Liliana Meotto wird heuer bei ihrer Arbeit am Strand durch eigene „Stewards“ unterstützt. Sie desinfizieren die Liegen und Sanitärbereiche regelmäßig und kümmern sich um das Wohl der Gäste und beantworten ihre Fragen.
Auch Getränke oder Snacks können vor Ort – über eine App – vom Liegestuhl aus bestellt werden. Auch der Liegeplatz samt Schirm kann vorab im Internet reserviert und bezahlt werden – ähnlich wie man es von den Kartenreservierungen im Theater oder Kino kennt, sagt Liliana Meotto: „So gibt es dann an der Kasse keine Warteschlangen.“ Die Zahl der Badegäste ist limitiert – am Eingang erfolgen Kontrollen.
Verschärfte Regeln sollen Sicherheit erhöhen
Farbige Bänder, die die Besucher am Eingang um das Handgelenk bekommen, unterscheiden Tages- von Hotelgästen, sagt Liliana Meotto. Die Badegäste seien zufrieden, nicht zuletzt wegen der wegfallenden Wartezeiten und weil sie sich sicher fühlen können.
Hinweisschilder, die an die Abstandsregel erinnern, sind im Bereich der Duschen am Strand angebracht. Statt eines großen Raumes hat auch der Umkleidebereich viele Einzelkabinen.
An den Verleihstationen – direkt am Strand – kann die Ausrüstung für viele Wassersportarten ausgeborgt werden. Auch hier wird auf die Hygiene geachtet, sagt Andrea Zoccarato. Die Sportgeräte werden regelmäßig desinfiziert.
Durch all diese Maßnahmen sollen sich die Touristen vor allem eines: sicherer fühlen und ihren Urlaub in Lignano möglichst unbesorgt genießen, sagen die Touristiker.
Zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten
Quer durch die Sanddünen oder auf 20 Kilometer langen befestigen Radwegen können Lignano und Umgebung erkundet werden. Zum Beispiel bringt die Fähre „X-River“ Ausflügler nach Bibione und zurück.
Themenparks oder der Zoo von Lignano bieten abwechslungsreiche Erlebnisse für Kinder. Es gibt auch organisierte Touren in der Lagune, zur Muschelinsel, in den Fischerort Marano Lagunare oder entlang des Flusses Stella.
Typische Gerichte und Wein aus der Gegend gibt es entlang der „Wein und Genuss-Straße“. Fisch- und Meeresfrüchte gibt es auch bei Arnaldo Anastasia und seiner Frau. Er sagt, seine Gerichte werden auf althergebrachte Weise zubereitet und in moderner Aufmachung serviert.
Meerwasser bei Studie überprüft
Eine Studie von OGS, dem nationalen Institut für Ozeanografie und experimentelle Geophysik, die gemeinsam mit der Universität Triest und zwei amerikanischen Universitäten durchgeführt wurde, bestätigte kürzlich, dass das Meerwasser rund um Lignano SARS-CoV-2-frei ist. Das Ergebnis beruht auf Proben, die an strategischen Punkten entlang der Adriaküste entnommen wurden. Über den Sommer wurden regelmäßige weitere Kontrollen angekündigt, um etwaige Veränderungen dokumentieren und gegebenenfalls Schritte einleiten zu können, hieß es in einer Aussendung.
Hintergrund der Untersuchung war die Annahme, dass – wie weitere Studien belegt hatten – über das Abwassersystem SARS-CoV-2-Erreger in das Meer gelangen könnten. Das keine solcher Erreger nachgewiesen wurden belegt für den Tourismusort die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen.