Hemmaberg Panorama
Österreichische Akademie der Wissenschaften
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„9 Plätze 9 Schätze“

Landessieger: Hemmaberg-Globasnitz

Im Mittelalter ist auf dem Gipfel des Hemmaberges eine Wallfahrtskirche erbaut worden. In der mystischen Rosaliengrotte wird seit dem Barock die Pestheilige Rosalia verehrt. Der Name Hemmaberg kommt von der Heiligen Hemma von Gurk. In der Region wurden archäologisch wertvolle Funde gemacht. Hemmaberg ist der Landessieger Kärntens.

Am 26. Oktober wird Kärnten mit dem Hemmaberg ins Rennen um Österreichs schönsten Platz gehen. Das Publikum konnte von 2. bis 4. Oktober per Telefon voten. Bürgermeister Bernard Sadovnik sagte, es sei der Beweise, dass der Hemmaberg ein außergewöhnlicher Kraftort sei. Ansonsten hätte man wohl nicht gewonnen.

Der Hemmaberg (842 Meter) ist Teil des Karawankenvorlandes und befindet sich am Südrand des Jauntales, westlich von Globasnitz. Gebildet wurde die Erhebung im Tertiär vor zwölf bis 14 Millionen Jahren. An der Nordseite fällt der Hemmaberg steil ab, wodurch er in der Antike nur auf drei Seiten befestigt werden musste.

Meditationspfad und Freilichtmuseum

Seit 2002 befindet sich auf dem Hemmaberg ein Meditationspfad „ad fontes“. Die Ausgrabungen sind als Freilichtmuseum öffentlich zugänglich. Die Mosaike befinden sich im Museum in Globasnitz. Erste Siedlungsspuren auf dem Hemmaberg gibt es von 1.500 und 1.250 v. Christus. Die Siedlung wurde bei einem Brand um 600 n. Chr. im Zuge der slawischen Landnahme zerstört. Zwei Doppelkirchen (westlich und östlich) wurden bei Ausgrabungen entdeckt.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Kirche auf dem Hemmaberg
Tourismusregion Südkärnten/Riepl
Kirche auf dem Hemmaberg
Hemmaberg Ausgrabungen von oben
Tourismusregion Südkärnten/Riepl
Ausgrabungen von oben gesehen
Rosalienkapelle
Gemeinde Globasnitz
Rosaliengrotte von außen
Zugang zur Rosaliengrote
Evelyn Hronek
Zugang zur Grotte
Rosaliengrotte innen
Evelyn Hronek
Rosaliengrotte innen
Hemmaberg Panorama
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Übersicht über den Hemmaberg
Ausgrabungen auf dem Hemmaberg
Tourismusregion Südkärnten
Ausgrabungen mit Kirchenresten
Kirche auf dem Hemmaberg
Tourismusregion Südkärnten
Kirche auf dem Hemmaberg

Die westliche Doppelkirche enthält die Gemeindekirche mit rechteckigem Grundriss und diente Eucharistiefeiern. Die zweite Kirche, die Memorialkirche, liegt etwas tiefer. Ein Grab nahe eines Märtyrers galt als Beleg für die Auferstehung. Die Kirche wird daher als Gedächtniskirche bezeichnet, hier wurde ausschließlich die Firmung gespendet. Enthalten ist auch ein Baptisterium (Taufbecken). Die östliche Doppelkirche besteht aus der Gemeindekirche und einer Taufkirche.

Sendungshinweis:

Kärnten heute, 2.10.2020

Heilige in Marmorschrein gefunden

In der Gemeindekirche der westlichen Doppelkirche wurde 1992 eine Marmorkiste gefunden. Neben den Fragmenten des Schreins wurden ein silberner Fingerring und die Gebeine einer Märtyrerin geborgen. Die Frau hatte einen verheilten Schlüsselbein- und Wirbelbruch, durch den sie gelähmt war. Der Großteil des Schädels und eine Beckenschaufel fehlten. Die Knochenproben ergaben, dass die am Hemmaberg verehrte Frau in der Zeit der frühen Christenverfolgung in der Region gelebt hatte und im 1. oder 2. Jahrhundert verstorben war. Damit ist es sich um „die älteste Heilige Österreichs“.

In der Rosaliengrotte unterhalb der antiken Siedlung entspringt eine Quelle, die der spätantiken Siedlung zur Wasserversorgung diente. Die Quelle ist frei zugänglich, soll besondere Heilkräfte haben, besonders für die Augen. In der Grotte befindet sich die Rosalienkapelle. 1669 wurde in der Grotte die Statue der heiligen Rosalia aufgestellt, die der Superior des Stiftes Eberndorf in Marburg in Auftrag gab.

Pestpatronin Rosalia

1680 versprachen die Pfarrgemeinden von Eberndorf, St. Kanzian, Stein (Jaunstein), St. Veit, Galizien, Sittersdorf und Kappel (Eisenkappel) die Errichtung einer Kapelle, sollte die Region von der Pest verschont bleiben. 1681 wurde die Kapelle in einer Prozession mit 23 Priestern und 1000 Personen eingeweiht. Die Hl. Rosalia wird seit 300 Jahren als Pestpatronin verehrt. Der Sage nach wurde einst ein Kleinkind in die Grotte geworfen, das dort aufgefangen wurde und unversehrt blieb.

Die heutige Holzkapelle wurde nach einem Brand 1926 errichtet. Der Entwurf für die Statue der heiligen Rosalia stammt von Switbert Lobisser, ausgeführt wurde sie vom Südtiroler Bildhauer Stefan Planker, der das Werk mit den Initialen Lobissers signierte.

Vorgängerbau aus 6. Jahrhundert

Im Zuge von Ausgrabungen im Norden und Osten der heutigen Wallfahrtskirche wurde nachgewiesen, dass die heutige Kirche auf einem Vorgängerbau des sechsten Jahrhunderts errichtet wurde. Zudem wurden Gebäudereste gefunden, die römischen Heiligtümern zugeordnet werden können. Überregionale Bedeutung wurde dem Fund im sechsten Grab zuteil. Es handelt sich um einen fränkischen Mann, der an seinem linken Bein mit einer hölzernen Prothese ausgestattet war. Somit gilt der Fund als bisher älteste nachgewiesene Prothese Europas.

Am dritten Sonntag im September findet der Rosalien-Kirchtag auf dem Hemmaberg statt. Hier werden Messen nicht nur in der Wallfahrtskirche, sondern auch in der Gemeindekirche der östlichen Doppelkirche gefeiert.