Karol Mali war oft gemeinsam mit seiner Mutter Rezka auf der Velika Planina, von wo der Trnic-Käse stammt. Seine kunstvollen Verzierungen bekommt er durch diese Holzstäben, die in die Käsemasse gedrückt werden und ihre Spuren hinterlassen.
Andenken als Zeichen der Liebe
Karol weiß, wie sie entstanden: „Wenn früher die Hirten monatelang mit ihren Tieren auf der Weide waren, hatten sie viel Zeit. Sie vermissten natürlich ihre Frauen und Freundinnen und wollten ihnen bei ihrer Rückkehr ein Andenken zum Zeichen ihrer Liebe mitbringen.“
Symbole aus den Bereichen Natur, Liebe und Glauben werden auf den Stempeln verewigt, sagt Karol Mali: „Blumen aus den Bergen sind das Hauptmotiv. Die Planinka, das Edelweiß zum Beispiel. Auch Herzen und Blätter sind ein fixer Bestandteil oder die Mostranca, ein kirchliches Motiv. Es vereint das Kreuz mit Blättern.“
92-Jährige noch heute Sennerin aus Leidenschaft
Mit diesen Verzierungen gleicht der Trnic-Käse einem kleinen Kunstwerk. Wegen seines leicht salzigen Geschmacks wird er meist gerieben – wie sonst Parmesan – verwendet. So verleiht er verschiedenen Gerichten eine besondere Note – die an die wildromantische Landschaft der Velika Planina, am Südrand der Steiner Alpen, erinnert.
Die "Große Alm“, hoch über der Ortschaft Kamnik, zählt zu den größten noch bewirtschafteten Almen im Alpen-Adria-Raum. Trotz ihrer mittlerweile 92 Jahre lässt es sich Rezka Mali nicht nehmen, den Sommer dort als Sennerin zu verbringen.
„Almleben ist gesund“
„Planina je zdravje“ – „Die Alm bedeutet Gesundheit“ ist das Lebensmotto der rüstigen Seniorin. Sie sagt, sie brauche die Berge als Lebenselexier: „Die Luft da oben ist besser – das Leben insgesamt ist einfach gesünder.“
Von einer alten Frau lernte sie vor vielen Jahren die nötigen Handgriffe und machte aus einer Not heraus eine Tugend, erzählt Rezka Mali: "Ich hatte einmal viel Milch übrig und fragte die alte Frau, ob sie sie weiterverarbeiten könnte. Sie war glücklich, dass sich jemand dafür interessierte und schulte mich gleich ein, damit diese lange Tradition erhalten bleibt. Irgendwann wurde es auch zu meiner Leidenschaft.“
Sendungshinweis:
„Servus, Srecno, Ciao“ 6.6.2020
Zwei Tage dauert es, bis die Kuhmilch sauer wird. Es entsteht der Lab, der dann weiterverarbeitet wird. Wichtig ist, dass die Milch entrahmt wird – sonst zerfällt der Käse später. Der Topfen wird geknetet und in Form gebracht – so entsteht der Trnic-Käse.
Als Botschafterin dieses althergebrachten Wissens ist Rezka Mali stolz darauf, wenn der von ihr handgemachte Trnic-Käse seien Weg von der Velika Planina in die ganze Welt findet.