Gelber Klöppelfaden vor unscharfem Hintergrund
ORF
ORF

Die Klöpplerinnen von Črna na Koroškem

Handarbeit ist für Greti Kutschnig ein Lebensinhalt. Vor neun Jahren besuchte sie mit ihrem Mann einen Markt in Črna na Koroškem und sah dort einer Frau beim Klöppeln zu. Sie beschloss sofort, dieses alte Handwerk zu erlernen.

Schon als Kind interessierte sich Greti Kutschnig für das Stricken und Häkeln und wollte immer Neues dazu lernen. Als die Frau aus Ebriach bei Bad Eisenkappel eine Klöpplerin bei der Arbeit beobachtete, war es um ihre Ruhe geschehen.

Greti Kutschnig
ORF
Greti Kutschnig liebt Handarbeit, besonders aber das Klöppeln

Greti Kutschnig: "Ich bin gleich zu ihr hin und fragte sie, ob das schwer zu erlernen sei. Sie meinte ja, sehr. Ich habe ihre Visitenkarte genommen und ging. Eine Bekannte wohnt in der Nähe, ich fragte nach ihr und siehe da, sie kannte die Klöpplerin. Eines Tages bekam ich dann von ihr Post.“

Stecknadeln halten Klöppelflechtwerk
ORF
Eine komplizierte Sache, dieses Klöppeln

Einfachste Muster brauchen bis zu drei Monate Übung

Seit gut zwanzig Jahren gibt es in Črna na Koroškem einen Klöppelverein. Greti Kutschnig lernte dort die Grundbegriffe. Es dauert gut drei Monate, bis man das einfachste Muster beherrscht. Die Klöppelspulen werden gedreht oder gekreuzt… was einfach klingt, ist eine komplizierte Technik, die Konzentration und vor allem viel Übung verlangt.

Ivanka Šušel: „Wir haben unseren Verein gegründet, um gemeinsam zu klöppeln, das Beisammensein zu fördern und vor allem die Tradition unserer Eltern und Großeltern zu pflegen. Bei den wöchentliche Treffen können wir uns austauschen und voneinander lernen. Wir präsentieren regelmäßig unsere Klöppel-Arbeiten und besuchen auch andere Ausstellungen, wo wir neue Ideen mitnehmen, die wir dann in unsere Werke einfließen lassen.“

Klöpplerinnen bei der Arbeit
ORF
Die Klöpplerinnen von Črna na Koroškem

Neue Techniken und überlieferte Muster

Die Klöpplerinnen von Črna na Koroškem probieren auch neue Techniken aus und verschönern kunstvoll Bilder. Ziel ist es aber nach wie vor, die besonders schwierigen, überlieferten Muster zu beherrschen.

Verschiedene Figurinen mit Klöppelarbeiten sowie Bilder mit Klöppelarbeiten
ORF
Mit geklöppelter Spitze noch einmal so schön

Klöppelspulen-Fertigung will erlernt sein

Jernej Jemc arbeitet mit großer Freude in seiner kleinen Werkstatt in der historischen Altstadt von Škofja Loka. Schon seine Eltern haben dort ein Handarbeitsgeschäft betrieben und Jernej führt nun mit seiner Frau die Tradition weiter.

Gelernt hat Jernej die Arbeit an der Drehbank von einem erfahrenen Meister. So eine Klöppelspule ist ein recht kleines Stück, daher muss er beim Abdrehen mit viel Gefühl vorgehen.

Handwerker fertigt Klöppelspulen an der Drehbank an
ORF
Jernej Jemc fertigt Klöppelspulen

Jernej Jemc: „Die Klöppel werden traditionell wurden aus Obstbaumhölzern wie Zwetschke, Birne oder Kirsche gefertigt. Ich verwende dazu aber auch Buche und Ahorn. Zum Ausprobieren habe ich eine Sammlung aus mehr als 100 Holzarten gemacht. Für mich waren das spannende Erfahrungen und die Sammlung ist sehr interessant.“

Klöppelpölster – jedes Stück ein Unikat

Jernej stellt aber auch die Klöppelpölster her. Diese müssen aus einem strapazierfähigen Stoff gefertigt und besonders fest gestopft sein. Genau da macht sich die Qualität der Handarbeit bemerkbar. Jeder Klöppelpolster ist ein Unikat und erst dann fertig, wenn der Meister zufrieden ist, so war es früher und ist es noch heute.

Handgefertigte Klöppelpolster in verschiedenen Farben
ORF

In Slowenien klöppelt Jung und Alt

Jernej Jemc: „Geklöppelt wird in ganz Slowenien. Es klöppeln die Kinder, die Jugendlichen in den Mittelschulen, aber auch Erwachsenen und Senioren.“

Handwerker vor dem weltweit größten Klöppelpolster
ORF
Ein begehrtes Gut sind gut gestopfte Klöppelpölster

Größter Klöppelpolster der Welt

Besonders stolz ist Jernej Jemc auf seinen überdimensionalen Klöppelpolster, einen der größten der Welt. Muster und Anwendungen haben sich weiterentwickelt, die Freude zur traditionellen Handarbeit ist geblieben.