Stalagtiten von unten
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Besuch in der Karsthöhle „Le Torri di Slivia“

Ein Ausflugsziel, das den Beinamen „Wunder des Triestiner Karsts“ trägt sind „Le Torri di Slivia“. Es handelt sich dabei um eine von mehr als 3.000 Höhlen der Gegend. Dort wird am Ende einer Führung ein eigener „Höhlenkäse“ serviert.

Der Karst ist ja typisch für unzählige Höhlen aus Karstgestein. Viele davon können besichtigt werden. Eine der ersten, die Anfang des vorigen Jahrhunderts erforscht wurde, trägt den Beinamen „Wunder des Triestiner Karsts“: „Le Torri di Slivia“ in Duino Aurisina.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 2.11.2019

Jahrzehnte lang lag die Höhle in einem Dornröschenschlaf. Fast war sie in Vergessenheit geraten. Erst seit einigen Jahren ist sie wieder für Besucher zugänglich. Es gibt zwei Eingänge: ein natürlicher Schacht, etwa 30 Meter tief, in den man sich nur mit Höhlenforscherausrüstung abseilen kann. Für Besucher wurde ein künstlicher Eingang geschaffen. Über eine Treppe mit 200 Stufen gelangt man in den „Bauch“ der Höhle, etwa 60 Meter unter dem Erdboden.

Stalagtiten von oben
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Treppe in die Höhle „Le Torri di Slivia“

Entdeckung als Initialzündung für weitere Forschungen

Corrado Greco erklärt Interessieren die Besonderheiten dieser Höhle und berichtet zum Beispiel, dass sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde – mehr oder weniger durch einen Zufall – bei der Suche nach Wasser während des Baus der Eisenbahnlinie, die später Triest mit Wien verbinden sollte. Diese Entdeckung war es, die dann auch die Forscher dazu animiert hat, sich näher mit dem „Innenleben“ der Grotte und generell mit den Karsterscheinungen auseinander zu setzen, sagt Corrado Greco.

Corrado Greco
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Corrado Greco

Aus dieser Zeit stammt wohl auch die dreisprachige Bezeichnung für die Grotte: „Grotta delle torri di Slivia“ auf Italienisch, auf Slowenisch „pejca v lascu“ und auf Deutsch „Tropfsteinhöhle“.

Rotes Erdreich färbt auch Karstgestein

Die Höhle besteht aus mehreren „Sälen“ mit bizzarren Formationen aus Stalaktiten, Stalagmiten – bis zu sieben Meter hoch und bis zu zehn Tonnen schwer sind die Formationen aus Karstgestein. Die Stalagmitentürme sind es auch, die der Höhle ihren Namen verleihen: „Le Torri di Slivia“.

Die Farben, die man im Inneren der Grotte sieht, kommen vom darüber liegenden roten Erdreich. Es wird vom Wasser hereingespült und färbt das Gestein in der Grotte auf diese Weise, erklärt Corrado Greco.

Stalagtiten von unten
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Stalagtiten in der Höhle

Fledermäuse halten in Höhle Winterschlaf

Im Innern hausen, neben den kleinen Insekten, auch Fledermäuse. Jetzt im Winter bekommt man sie bei einem Besuch in der Höhle öfter zu sehen. Für die Fledermäuse ist dieser Rückzugsort wichtig – Fressfeinde kommen nicht in die Höhle und so können sie in aller Ruhe ihren Winterschlaf halten, sagt Corrado Greco.

Auch die Temperatur zwischen fünf und zehn Grad in der Höhle empfinden die Tiere als angenehm – so lässt sich der Winter gut überstehen.

Spezialitäten-Verkostung am Ende der Führung

Ein Höhepunkt aus kulinarischer Sicht erwartet die Besucher am Ende der Führung. Sie können einige Spezialitäten lokaler Produzenten verkosten – darunter auch ein „Höhlenkäse“. Die Höhle gehört zum Anwesen der Familie von Corrado Greco, die auch einen Agriturismo samt Reitstall betreibt. Diese Verbindung mit einer für Touristen geöffneten Grotte sei italienweit einzigartig.

So war es für Corrado Greco und seine Familie naheliegend, nicht nur den „Wissenshunger“ der Besucher zu stillen, sondern auch – am Endpunkt des gut eineinviertel Stunden dauernden Rundgangs – für deren leibliches Wohl zu sorgen: Mit kleinen Kostproben aus typischer Produkte aus dem Karst, die er gemeinsam mit anderen bäuerlichen Betrieben zusammenstellt. Serviert wird typischerweise Käse, Wurstwaren und Wein – wie Vitovska und Terran – je nachdem, was die Gäste gerne haben – und das in einem besonderen Rahmen, eben der Höhle, sagt Corrado Greco.

Höhlenkäse Jamar mit Weißwein
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Höhlenkäse mit einem Glas Weißwein

Höhlenkäse „Jamar“ reift in Grotte

Eine der Spezialitäten ist ein Käse namens „Jamar“, was auf Slowenisch für „Grotte“ steht. Die Höhle, in der er gelagert wird – gehört einem Bauern aus der näheren Umgebung. Nur, wer sich auskennt, darf in diese Höhle. Also bringt Corrado Greco den Käse für Verkostungen in seine Grotte.

Die Bedingungen sind – da wie dort – ähnlich: Die gleichbleibende Innentemperatur und die verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit in den Karsthöhlen bieten optimale Bedingungen für den Reifeprozess des Käses, erklärt Corrado Greco. Schimmelkulturen verleihen ihm eine leicht pikante Note, die für den Geschmack des Karstes steht.