„Sky Princess“ in der Schiffswerft von Monfalcone
ORF
ORF

Von Monfalcone aus in die Karibik

In Monfalcone befindet sich eine Niederlassung des bekannten Schiffsbauunernehmens Fincantieri. Das letzte Kreuzfahrtschiff, das hier hergestellt wurde, ist nun bereit dazu, in See zu stechen: die „Sky Princess“.

Ein Fischer in der Lagune, vertieft in seine Arbeit, wird plötzlich von einem gleißend hellen Leuchten am Himmel fast wie magisch angezogen. Er lässt seine Netze liegen und folgt – wie gebannt – dem nicht einzuordnenden Licht am Firmament. Auf einem menschenleeren Strand entdeckt er plötzlich eine unbekannte Schönheit, deren Haar vom Wind durcheinandergewirbelt wird. Sie wirft ihm einen vielsagenden Blick zu – mit diesen Bildern machte ein Video neugierig, das bei der Präsentation der „Sky Prinzess“ direkt an Bord des Schiffes vor mehr als hundert geladenen Gästen gezeigt wurde. Diese mysteriös anmutende Schönheit ist gleichzeitig das Logo, das auch den Bug der „Himmelsprinzessin“ ziert.

Seit 2013 wurden in Monfalcone drei ihrer Schwesternschiffe hergestellt. Die „Sky Princess“ ist mit 145.000 Bruttoregistertonnen die letzte Generation der Reihe. Für alle vier Schiffe investierte die Carnival Corporation-Gruppe 2,5 Milliarden Euro.

Atrio von Kreuzfahrtschiff „Sky Princess“
ORF
Atrium der „Sky Princess“

Abwechslungsreiches Angebot an Bord

Die Schiffe einer Reihe würden einander zwar häufig ähneln, aber jedes Schiff biete immer wieder auch Neues, sagt Russian. Die „Sky Princess“ verfügt über ein mehrgeschossiges Atrium im Stil einer italienischen Piazza. Kulinarisch interessierte Gäste können Spezialitäten verschiedener Länder probieren. An Bord gibt es eine italienische Trattoria und ein Grill-Restaurant. Ein moderner Wellnessbereich und ein Open-Air-Kino und ein eigener Bereich für Jazz-Vorführungen sollen für unvergessliche Urlaubserinnerungen auf hoher See sorgen.

Der neueste Luxusliner kann bis zu 5.800 Personen – Passagiere und Personal – aufnehmen. Ihre Premierenfahrt wird die „Sky Princess" in den nächsten Wochen im Mittelmeerraum absolvieren – bevor sie dann ab Mitte November ihren endgültigen „Bestimmungsort“, die Karibik, ansteuert.

Kreuzfahrtschiff in Schiffswerft Monfalcone
ORF
Die Schiffswerft von Fincantieri in Monfalcone zählt zu den größten Arbeitgebern und Industriebetrieben der Region

Zu Spitzenzeiten 6.000 Personen im Einsatz

Die Fincantieri – Cantieri Navali Italiani S.p.A. mit Sitz in Triest zählt zu den größten europäischen Schiffbauunternehmen. Mega-Yachten, Kriegs- und Kreuzfahrtschiffe stehen auf der Bauliste. Alleine 95 Kreuzfahrtschiffe sind seit den 1990er Jahren in der Werft in Monfalcone entstanden. Gearbeitet wird praktisch Tag und Nacht.

Alleine an der Entstehung der „Sky Princess“ waren zu Spitzenzeiten an die 6.000 Personen beteiligt. Wegen eines akuten Facharbeitermangels in der Region Friaul Julisch Venetien kommen zahlreiche Arbeitskräfte in der Werft aus dem Ausland. Das soll sich durch Beschäftigungsprojekte in den kommenden Jahren ändern, sagt Anna Cisint, die Bürgermeisterin von Monfalcone.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 2.11.19

Egal ob Einheimische oder Zuwanderer – der Zusammenhalt im Team spiele eine entscheidende Rolle für das Gelingen eines so großen Projektes wie jenes der „Sky Princess“, sagt Giuseppe Bono, der seit fast 20 Jahren Geschäftsführer von Fincantieri, einem der größten Industriebetriebe und Arbeitgeber in der Region, ist. Das Zusammenwirken der Fincantieri-Mitarbeiter, aber auch der externen Mitarbeiter sei entscheidend.

So zeigte sich auch Fabio Russian, Projektmanager der "Sky Princess“, berührt und gleichzeitig auch erleichtert, dass die jahrelange, harte Arbeit ein – wie er sagt – zufriedenstellendes Ergebnis für alle Beteiligten hervorgebracht habe. Er sei stolz, seinen Teil zur Umsetzung eines so wichtigen und schönen Schiffes wie diesem beigetragen zu haben.

Bemühungen um Emissionsreduktion

Die Kreuzfahrt-Branche sieht sich häufig im Kreuzfeuer der Kritik von Umweltschützern. Die „Sky Princess“, die dieser Tage vom Stapel lief, ist laut Projektleiter Fabio Russian das erste Schiff der Serie, das vier Anlagen an Bord hat, die die Emissionen verringern. Sie tragen zu einem besonderen „Reinigungsprozess“ bei.

Dck des Schiffes mit Pool
ORF
Deck der „Sky Princess“ mit Pool

In Häfen, die darauf ausgerichtet sind, kann die „Sky Princess“ auch ohne ihrem eigenen Motor mit dem Strom an Land auskommen. Fabio Russian hofft, dass sich diese Technik durchsetzen und bald in ganz Europa zum Standard wird. Auch wenn die „Sky Princess" ihren Heimathafen schon verlassen hat – in Monfalcone wird schon auf Hochtouren am nächsten Großprojekt gearbeitet: Der MSC „Seashore“ wird im Dock der Feinschliff verpasst. Im Sommer 2020 soll sie übergeben werden.

Erste Schiffe mit Flüssigerdgasbetrieb im Bau

Aktuell entstehen in Monfalcone auch zwei weitere „großen Kaliber“ der Royal-Klasse. Sie sollen in den nächsten drei Jahren vom Stapel laufen. 2023 bzw. 2025 sollen dann die zwei größten Kreuzfahrtschiffe Italiens von hier aus in See stechen. Das besondere daran: sie sollen die ersten der Flotte von „Princess Cruises“ sein, die hauptsächlich mit Flüssigerdgas betrieben werden.