Burg Bled
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Altes Handwerk auf der Burg von Bled

Das beliebte Ausflugsziel Bled in der slowenischen Region Gorenjska oder Oberkrain lockt mit seiner Burg auch im Herbst zahlreiche Besucher an. Dort kann man auch einen Schmied bei der Arbeit beobachten und klassischen Buchdruck erleben.

Der Blejsko Jezero, der Bleder See, ist ein Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt. Die Marienkirche auf der kleinen Insel wird auch gerne besucht und kann mit einer „Pletna“, dem Ruderboot für gut 16 Personen, bequem erreicht werden.

Boote „Pletna“ am Bleder See
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Diese Ruderboote werden „Pletna“ genannt

Burg mehrmals umgebaut und erweitert

Das beliebteste Ziel ist aber die Burg. Sie stammt aus dem Jahr 1011 und dürfte auf einem historischen Bergfried errichtet worden sein.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 5.10.19

Im Laufe der Geschichte wurde sie mehrmals umgebaut und erweitert, wie es eben die Herrschaft gerade wollte. Lea Ferjan von der Gemeinde Bled sagt, die Burg von Bled war in der Vergangenheit das Verwaltungszentrum der Region: „Heute ist sie weltweit bekannt und von großer touristischer Bedeutung. Damit steht sie nicht nur für Bled, sondern auch für das Image der Republik Slowenien.“

Burg Bled
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Der Bleder See mit Burg hat auch im Herbst seinen Reiz

Museum gibt historische Einblicke

Das Museum bietet einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Burg und seiner Bewohner. Eine pfauenförmige Anstecknadel aus dem 6. Jahrhundert wurde im Zuge von Renovierungsarbeiten gefunden, ein wertvoller Damenschmuck.

Auch geologisch ist die Region am Rande der Alpen bedeutsam. Waren es zunächst Werkzeuge aus Stein, die den Menschen das Überleben sicherten, folgten dann jene aus Eisen. Aus Metall wurden aber auch Waffen erzeugt.

Gefundene Schmuckstücke in Museum auf der Burg von Bled
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Wertvolle Fundstücke sind im Museum der Burg von Bled zu sehen

Urlaubsplan für Entspannung und Wohlbefinden

Viel friedlicher ging es in Bled zur Zeit der Donaumonarchie zu, als der Tourismus in der Region aufkeimte. Der Schweizer Arnold Rikli hatte einige Anregungen für die Erholungssuchenden, erzählt Lea Ferjan: „Viel Bewegung, wenig Nahrung und am besten so gut wie kein Fleisch und Alkohol. Weiters sollte man früh aufstehen, sich bewegen, auf die Gipfel der Umgebung wandern, turnen, schwimmen und die Sonne genießen.“

Urlaubsandenken von anno dazumal
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Urlaubsandenken von anno dazumal

Trotzdem blieben die Teller und Gläser der Gäste wohl nicht leer geblieben. 1906 wurde die Eisenbahn nach Bled und zum Wocheiner See gebaut. Einige Villen erinnern noch heute an die Zeit der Jahrhundertwende.

Historische Burgdruckerei als Anziehungspunkt

Gesund werden oder einfach gesund bleiben, das ganze Jahr über, mahnt der Jahreskreis oder auch „Kreis des Lebens“ zum Ausklang des Rundgangs auf der Burg von Bled.

„Meister Janez“ leitet die historische Burgdruckerei und versorgt seinen Assistenten täglich mit Arbeit. Drucken wie einst von Gutenberg erfunden, das ist auch ein Erlebnis für die Gäste, die sich ein selbst mitgestlatetes Andenken mitnehmen können.

Die Burgdruckerei
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In der Burgdruckerei kann altes Handwerk hautnah erlebt werden

Janez Rozman sagt, in einem eigenen Schauraum werde dem 450-Jahre-Jubiläum des ersten slowenischen Buches gedacht: „Auf der Nachbildung der Gutenberg-Maschine zeigen wir den Besucher wie damals der Druck erfolgte. So bekommen sie Einblick in die Geschichte des ersten slowenischen Buches und seines Autors Primoz Trubar.“

Urkunde Burg Bled
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Die druckfrische Urkunde

Im Burggewölbe befinden sich allerlei kunstvoll geschmiedete Stücke. Einst war der Burgschmied wohl für gröbere Arbeiten zuständig, heute arbeitet er mit seinem Sohn hauptsächlich an der Herstellung von Andenken und zeigt den Gästen wie gleich im Burghof eine transportable Esse in Betrieb genommen werden kann und ein Hufeisen entsteht.

Burgschmied Rajko Šolar zeigt ein Hufeisen
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Burgschmied Rajko Šolar zeigt sein frisch geschmiedetes Hufeisen

Früher waren Nägel gefragte Werkstücke

Burgschmied Rajko Šolar sagt, seine Vorfahren erzeugten Nägel und Fuhrwerke: „Ein Schmied musste damals 2.000 Nägel pro Tagen herstellen. Ich schaffe heute höchstens 500. Mein Vater half schon im Alter von acht Jahren nach dem Unterricht seinem Vater beim Schmieden von Nägeln. Dann kam die Industrie und das Handwerk war nicht mehr interessant.“

Wenn Rajko Šolar für die Gäste Nägel schmiedet, schwingt wohl ein wenig Wehmut mit, trotzdem ist er stolz auf sein Handwerk und mit Begeisterung der grajski kovac, der Burgschmied.