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Gemeinsam/Skupno: Grenzenlos wandern

Das Projekt „Gemeinsam/Skupno 2020“ will mit vielen Veranstaltungen auf das 100-Jahr-Jubiläum der Kärntner Volksabstimmung vorbereiten. Dazu gibt es am 5. Oktober eine grenzübergreifende Wanderung von Bad Eisenkappel bis nach Črna na Koroškem in Slowenien.

Vom Alpengasthof Riepl in Koprein bietet sich ein schöner Blick auf die Bergwelt der Karawanken. Hier treffen sich in zwei Wochen die Wanderer zur grenzüberschreitenden Begegnung. Für die Organisatoren stehen das Erlebnis der Bergwelt einerseits und die Beschäftigung mit der Geschichte andererseits im Mittelpunkt. 100 Jahre Vertrag von Saint Germain und die daraus resultierende Grenzziehung ist heuer das Veranstaltungsthema.

Getrennte Gemeinde mit gemeinsamer Vergangenheit

Ein Beispiel auf Kärntner Gebiet ist die Koprein/Koprivna, die bis 1919 eine Gemeinde waren, sagt Karl Hren, der Direktor von „Hermagoras“. Damals kam ungefähr ein Drittel zu Österreich und zwei Drittel zum neuen Staat der Südslawen:

"Natürlich hat diese Grenze Menschen und Verbindungen getrennt. Es war zwar dann auch in den folge Jahrzehnten nicht möglich, diese Leute ganz voneinander zu trennen, weil einfach die Grenze nicht wirklich kontrollierbar war und noch immer irgendwo durchlässig blieb, so Hren.

SSC Wanderung Gemeinsam Skupno 10.09.19 SSC Wanderung Gemeinsam Skupno
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Der Ausgangspunkt der Wanderung: Diese Wanderung findet am 5. Oktober statt, los geht es um 9.00 Uhr beim Alpengasthauof Riepl in Koprein.

Wanderung für neue Einblicke

Gemeinsam gehen, die Natur spüren, das eine oder andere Gespräch führen, Wissen austauschen und sich darüber Gedanken machen oder vielleicht sogar neue Einblicke bekommen – das alles soll die grenzübergreifende Wanderung ermöglichen.

Über die Luschalm geht es in Richtung Grenze zu Slowenien. Der Grenzstein markiert den Übergang: Kontrollen gibt es keine mehr. Trotzdem denkt man zurück an die Zeit vor mehr als hundert Jahren, so wie Günther Rautz vom Institut für Minderheitenrecht.

Nationalstaaten schaffen Minderheiten

Rautz sagt, die Katastrophe des Ersten Weltkrieges bestehe darin, dass – bedingt durch den Nationalismus – Nationalstaaten und dadurch auch Minderheiten entstanden. Heute sieht Rautz die Gefahr darin, dass der Nationalismus wieder größer zu werden droht.

Katalonien etwa kämpfe um seine Unabhängigkeit. Es gebe aber verschiedenste nationale Bestrebungen, Minderheiten unter Druck zu setzen. Ein neuer Nationalstaat würde wieder neue Minderheiten bedeuten.

Sendungshinweis:

Servus Srecno Ciao, 21.9.2019

Vorfreude auf Besucher in Črna na Koroškem

Über den Luschasattel erreicht man dann den Gasthof Kumer. Hier werden die Wanderer von den Vertretern der Gemeinde Črna na Koroškem empfangen. Die Bürgermeisterin Romana Lesjak freut sich schon sehr auf viele nette Begegnungen. Sie werde sie über die geschichtliche Bedeutung des Projekts informieren. „Für mich ist dabei der kulturelle Austausch von besonderer Bedeutung“, so das Stadtoberhaupt. Schlusspunkt der Wanderung ist die Kirche Sveta Ana mit ihrer „schwarzen Madonna“.

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Kirche von Sveta Ana

Natur lädt zu sportlicher Betätigung ein

In Črna na Koroškem ist man stolz auf die Wintersportlerinnen und Wintersportler, die es zu den Olympischen Spielen geschafft haben. Ob Skispringen, Langlauf oder die alpinen Disziplinen, Sportler aus Črna na Koroškem waren mit dabei. Allen voran natürlich Tina Maze. Sie hat sogar vier Medaillen aus Sotschi mit nach Hause gebracht.

Kustos Alojz Repanšek sagt, es gebe in der Region so viele gute Sportler, weil die Natur dafür die besten Voraussetzungen biete: „Bei uns lernen die Kinder das Skifahren schon vor dem Gehen, so sagt man gerne. Das ist das Ergebnis unserer Tradition, denn die Bergleute, die hier lebten, waren immer fortschrittlich. Sie haben schon im Jahr 1928 einen Sportverein gegründet und diese Tradition wird fortgeführt.“

Bild von Skifahrerin Tina Maze in Museum
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Tina Maze ist das sportliche „Aushängeschild“ der Region und Vorbild für viele junge Sportler aus der Gegend

Das Museum in Črna bietet auch einen Einblick in die Geschichte und die Kultur der Region. Alojz Repanšek: „Die Menschen in unserer Region waren immer sehr fleißig. Sie haben schwer gearbeitet, im Bergbau und im Stahlwerk. Aber auch die Bergbauern waren für ihr Fortkommen hart bei der Arbeit.“

Alojz Repanšek gestaltet auch gerne selbst Führungen und erzählt die eine oder andere interessante Geschichte aus der Region. Anmelden kann man sich dazu im Tourismusbüro in Črna na Koroškem.