rosa Zwiebel aus Val Cosa
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Rosa Zwiebel: Delikater Schatz des Val Cosa

Wenn Sie gerne italienische Rezepte nachkochen ist Ihnen bestimmt schon die rote Zwiebel aus Tropea in Kalabrien untergekommen. Im Friaul gilt die „cipolla rosa“ aus dem Val Cosa in der Provinz Pordenone als Delikatesse. Ende August ist ihr und anderen Köstlichkeiten aus dem Gemüsegarten ein eigenes Fest gewidmet.

Ausflügler kennen das Val Cosa und seine Umgebung vor allem als Naturjuwel. Die Brücke „Il puntic“ stammt aus der Römerzeit. Geübte Fischer gehen hier noch heute auf Forellenfang im Torrente Cosa aber auch Radfahrer schätzen die Verbindung zwischen den Gemeinden Castelnovo del Friuli und Travesio. Die Gebirgskette rund um den Monte Cjaurlec zieht Gleitschirmflieger aus aller Welt an.

Grünes Tal in Val Cosa
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Val Cosa bietet ideale Bedingungen für den Anbau der rosa Zwiebel

70.000 Pflanzen auf rund 30 Feldern

Am Fuße des Berges schlummert der ganze Stolz der Bauern des Val Cosa noch unter der Erde. Denn die Knollen müssen noch etwas nachreifen. In den nächsten Tagen allerdings kann bereits geerntet werden.

Auf rund 30 Feldern gedeihen im Tal 70.000 Zwiebelpflanzen. Der Boden ist reich an Lehm, Kieselerde und Quarz und bietet somit ideale Bedingungen für den Anbau.

Zwiebelfeld im Val Cosa
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Auf die Felder sind die Menschen in Val Cosa sehr stolz

Vom Aussterben bedrohte Gattung

Im Ortsteil „Vigna“, in der Gemeinde Castelnovo del Friuli, wird die „cipolla rosa“ schon seit fast 40 Jahren angebaut. Giannino Cozzi hegt und pflegt die Samen für das nächste Jahr wie einen Schatz. Er sagt, er hat gemeinsam mit einem Freund damit begonnen, die vom Aussterben bedrohte Gattung zu erhalten, was nicht immer einfach war. Gedüngt wird hier nur mit Ziegenmist, Chemie lehnt er völlig ab. Oft hat er daher mit Schnecken zu kämpfen – heuer aber haben die großen Temperaturschwankungen den zarten Pflänzchen zugesetzt.

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Servus, Srecno, Ciao am 17. August 2019

“Es gab zuerst viel Regen und es war kalt und plötzlich – eine Woche später – war es gleich 15, 20 Grad wärmer. Das hat das Unkraut zum Sprießen gebracht. Aber sonst ist die Zwiebel genügsam und braucht eigentlich nichts“, sagt Giannino Cozzi.

Bei den Olivenbäumen in seinem Garten hingegen fielen die meisten Blüten dem Regen zum Opfer, was die Ernte äußerst mager ausfallen lässt.

Zwiebelbauer mit seinen Pflänzchen
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Giannino Cozzi kümmert sich liebevoll um seine Pflanzen
Bauer auf dem Zwiebelfeld
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Bei der Ernte hilft die ganze Familie

Die Zwiebeln werden händisch geerntet und dabei hilft die ganze Familie mit. Dann müssen die Knollen trocknen, erklärt Alice Cozzi: “Gleich nach der Ernte sind sie noch etwas feucht. Wir machen Bündel und hängen sie zum Trocknen auf.“

Milde garantiert tränenfreien Genuss

Je länger sie nachreift, desto besser ist dann die rosarote Maserung sichtbar. Die cipolla rosa aus dem Val Cosa gilt als äußerst mild und leicht verdaulich. Sie kommt gut an, weil sie beim Aufschneiden niemanden zum Weinen bringt. Sie wird eingelegt oder zu Marmeladen weiterverarbeitet.

Zwiebel werden zu einem Bündel gebunden
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Zum 14. Mal ist die rosa Zwiebel sozusagen „Stargast“ bei einem Fest, das den lokalen Produkten aus dem Garten gewidmet ist – aber nicht nur, sagt Sergio Lomartire: „Bei einem Wettbewerb wird das ‚schönste‘ Gemüse gekürt und die Spezialitäten unserer Gegend können bei Ständen verkostet werden.“

Auch sorpressa und Honig sind typische Produkte

Dazu zählen auch die Fleisch- und Wurstwaren von Fabrizio Tonelli. Er hat sich seit Jahren der Schweinezucht verschrieben und ist weithin bekannt für seine „sorpressa“. Sie reift ein halbes Jahr in seinem Keller und entwickelt so ihren typischen Geschmack. Fabrizio Tonelli erkennt schon am Geruch, ob sie bereit zum Verzehr ist.

Tisch mit viel Essen
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Aufgetischt werden regionale Spezialitäten

Imker Renato Muzzatti wird zum Fest „Il Gno Ort“ – was soviel heißt wie „Unser Garten“ – seinen Honig mitbringen. Am 25. August findet es in der Villa Sullis im Ortsteil Costa von Castelnovo del Friuli statt.