Romeo und Julia einmal anders

„Romeo und Julia“ gilt als die tragische Liebesgeschichte schlechthin. Regisseurin Katrin Ackerl Konstantin will sich mit ihrer Inszenierung bewusst von anderen unterscheiden. Ihr Ansatz für die neuebühnevillach ist radikal: Romeo wird von einer Frau gespielt, Julia von einem Mann.

Romeo und Julia

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Romeo und Julia lieben einander, obwohl sie es eigentlich gar nicht dürften. Die Familien sind verfeindet. Allein der Name zählt und nicht mehr der Mensch. Ein Satz wie „Ich heiße nicht, ich bin.“ wird hier gefährlich. Genauso gefährlich wie den falschen Menschen zu lieben.

Romeo und Julia, Kathrin Ackerl Konstantin

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Kathrin Ackerl Konstantin

Liebe und Gefühl

„Love me queer!“ diesen Untertitel gab Regisseurin Katrin Ackerl Konstantin ihrer Inszenierung. Queer = von der Norm abweichend. In dieser Version von Romeo und Julia geht es darum, wer darf wen lieben und was passiert, wenn die Rollen einfach getauscht werden. Romeo wird von einer Frau gespielt, die auch gar nicht versucht, einen Mann darzustellen. Denn nichts lag Katrin Ackerl Konstantin ferner, als diesen Geschlechtertausch als Klamotte auf die Bühne zu bringen: „Zuerst wollte ich alles umdrehen, er und sie. Wir sind aber so gestolpert im Text, dass wir alles gelassen haben. Ab dann ist es geflossen und es ist eingetreten, dass es egal war, es ist verschwommen. Es geht um Liebe - wer was ist auf den Punkt gebracht mit dem Gefühl.“

Premiere am 5. Juni

Premiere von Romeo und Julia. love me queer! ist am 5. Juni am Standesamtsplatz Villach. Aufführungen finden bei Regen nicht statt. Die gekauften Karten gelten für den nächstfolgenden Termin.

Eine große Herausforderung ist aber nicht nur das Stück von William Shakespeare so ganz anders auf die Bühne zu bringen, sondern auch der Standesamtsplatz in Villach hat es in sich, so Ackerl Konstantin. Man dürfe nicht immer hinein, weil der Blütenstaub fliegt oder weil gerade eine Gemeinderatssitzung stattfindet, weil man sich an Zeiten halten müssen, weil man immer alles abbauen müsse, so die Regisseurin.

Romeo und Julia Barbara Rapp

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Barbara Rapp

Sendungshinweis:

Kärnten heute am 4. Juni 2013

Standesamt als ideale Kulisse

Das Standesamt ist aber trotzdem die ideale Kulisse für diese Inszenierung. Gespielt wird vor dem Gebäude und im ersten Stock. Das Bühnenbild wurde von der Kärntner Künstlerin Barbara Rapp gestaltet. Auch für sie war das eine große Herausforderung und eine ganz neue Erfahrung: „Ich habe mir den Standort angeschaut. Das Standesamt selbst ist eine stimmige Kulisse, da haben wir darauf geachtet, dass wir nicht zuviel machen, sondern eher auf Requisiten und Elemente aufbauen.“

Romeo und Julia

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