Maestro Gjenio: Der „Häuslbauer“ von Voltois

Aus Fichtenholz, Wurzeln und Steinen aus dem Lumiei-Flussbett baut „Maestro“ Eugenio Spangaro aus Volois die Häuser seines Heimatortes Voltois in der Carnia in Miniaturform nach. Wir haben ihn in seiner kleinen Werkstatt besucht.

Eugenio und Stefano haben ein gemeinsames Ziel - sie wollen die Erinnerung an ihren Heimatort Voltois bewahren. Der Ort befindet sich westlich von Tolmezzo - zwischen dem Tagliamento und dem Lumiei-Tal, in der Gemeinde von Ampezzo.

Häuser Bergdorf Voltois Carnia

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Typisch karnische Häuser in Voltois

Zu Spitzenzeiten wohnten hier 350 Menschen. Noch im vorigen Jahrhundert waren Großfamilien mit bis zu 30, 40 Mitgliedern die Norm. Heute hat Voltois nur noch 35 Einwohner. Viele junge Valtoiasi zieht es - der Arbeit wegen - in die umliegenden Städte und ihre Häuser werden nur noch selten bewohnt und drohen zu verfallen.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 29.12.12

Eigentlich schade - gehen doch viele von ihnen auf das 17. Jahrhundert zurück und wurden seither nur minimal verändert. Das Typische an der karnischen Architektur sind die Stiegenaufgänge aus Holz an der Außenfassade. Die Häuser selbst wurden aus Gestein von den umliegenden Bergen gebaut, erzählt Eugenio Spangaro

Eugenio Spangaro bauen Miniaturhaus

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Maestro Gjenio arbeitet an einem seiner Häuser

An kalten Wintertagen ist Eugenio, der von seinen Freunden liebevoll „Gjenio“ oder „Gepetto“ genannt wird, meistens in seiner kleinen Werkstatt anzutreffen.

Eugenio Spangaro Miniaturhaus

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Aus einfachen Naturmaterialien entstehen dort Nachbildungen der Häuser seines Heimatortes. Die Fotos von Stefano dienen ihm dabei als Vorlage.

Heuer ist Eugenio auch erstmals unter die Krippenbauer gegangen. Auch dabei verwendet er ausschließlich Materialien, die er im Laufe des Jahres in der Gegend um Voltois zusammenträgt.

Eugenio Spangaro Arbeit

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Eugenio Spangaro beim Krippenbau

... zum Beispiel Rindenstücke, Schwämme oder Wurzeln, die vom Lumiei-Fluss heranspült wurden - im örtlichen Dialekt „cladòps“ genannt oder „Tamees“, also alte Mehlsiebe.

Weihnachtskrippe in Holzzockel

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„Dalbidas“ - ausgediente Holzzockel als Weihnachtskrippe

Gegenstände, die andere leichfertig wegwerfen würden sind für Eugenio wie kleine Schätze, die er zu neuem Leben erweckt.

Krippe Eugenio Spangaro

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Eugenio Spangaro: „Die Ideen kommen einfach so - ich sehe einen Gegenstand an und überlege mir, was man daraus machen könnte. Es bringen mir auch oft die Nachbarn Sachen vorbei und ich verziere sie. Alte Sachen zu verschönern gefällt mir einfach. Etwas Modernes würde ich nie machen wollen.“

Für Eugenio gibt es noch allerhand zu tun, bis seine Miniatur-Version von Voltois vollendet ist. Er freut sich schon auf den Frühling, wenn er wieder auf die Suche gehen kann - nach Werkstoffen für seine kleinen Häuser.