Der botanische Garten gehört zur „Polse di Cougnes“ – ein ökumenisches Zentrum für Kultur und Gastlichkeit, die seit 1996 ein Treffpunkt für Pilger und all jene ist, die die Region Carnia auf spirituelle Art und Weise erkunden möchten. 500 Freiwillige wirken mit, um in zwölf unterschiedlichen Bereichen Interessierten dies zu ermöglichen.

Langsamkeit hat hier Priorität
Der Name der Stiftung geht auf eine alte Tradition aus Imponzo zurück, wo sich die Zentrale, die Cjase di Emons, befindet. Eine wohlhabende Familie spendete einst dieses Haus an die Gemeinde für die Aufzucht von Kriegswaisen durch Nonnen. Später war hier eine Volksschule untergebracht, erklärt Giordano Cracina, Präsident der Stiftung „Polse di Cougnes": „Hier kamen einst die verstorbenen Dorfbewohner mit dem Trauerzug auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhestätte vorbei.“
Sendungshinweis:
„Servus, Srečno, Ciao“, 6.7.19
Der Beiname „Cougnes“ gehe auf schwarze Nacktschnecken zurück, die hier leben und die im örtlichen Dialekt so heißen. "Wir wollten damit – auch angelehnt an das Markus-Evangelium – zum Ausdruck bringen, dass hier die Pilger eingeladen sind, körperlich und geistig zur Ruhe zu kommen.“

Tipps für das Kochen mit Kräutern
Die Möglichkeit dazu bietet der „giardino dei semplici“, der Garten der Einfachen, wie er auch genannt wird. Angela Barbacetto ist seit ihrer Pensionierung freiwillige Helferin: "Ich beschäftigte mich gerne mit den Pflanzen und gebe mein Wissen gerne an die Besucher weiter. Bei den Führungen erkläre ich ihnen die Besonderheiten der heimischen Pflanzenwelt und gebe ihnen auch Tipps, wie sie zum Beispiel ein Omelett mit Sclopit, Spargel oder Brennnesseln. Ich fühle mich hier wie zu Hause – es herrscht hier eine entspannte Atmosphäre.“

Ausgangspunkt sind an die hundert essbare Pflanzen und Küchenkräuter – dazu zählen Wurzeln, Früchte und Blätter. Ein Gesicht auf Schautafeln in den Beeten lässt den Geschmack des jeweiligen Exemplars erahnen.
Servus, Srečno, Ciao
SSC besuchte diesmal den botanischen Garten in Zuglio und eine Ausstellung alter Meister im Bergdorf Illegio.
Weiter geht es mit giftigen Pflanzen und Heilpflanzen. Ein weiterer Bereich ist den Blumen und Pflanzen aus der Region gewidmet. Im Besucherzentrum können sich Interessierte Pflanzensamen besorgen und im „Herbarium“ getrocknete Exemplare bestaunen.
Auch Sternengucker willkommen
Doch nicht nur, wer sich für die Pflanzenwelt der Nachbarregion interessiert, findet hier zahlreiche Anknüpfungspunkte. Auch ein eigenes astronomisches Zentrum mit einer kleinen Sternwarte ist – nach Voranmeldung – für Besucher geöffnet.

Glockenspielen wie die Profis erlernen
Kirchenglocken nehmen aus religiöser Sicht – unter Katholiken, Protestanten und Orthodoxen – einen wichtigen Stellenwert ein. Auch aus der friulanischen Kultur sind sie nicht wegzudenken. Hier in Zuglio gibt es eine eigene Schule, wo Interessierte das professionelle Glockenschlagen von den „Scamanadors“ erlernen können. Am 14. Juli findet der nächste Kurs statt.