Anhand von 40 Kunstwerken aus ganz Europa aus der Zeit zwischen 1145 bis 1968 will das Kuratorenteam die Besucher diesmal dazu anregen, sich mit jenen Menschen auseinanderzusetzen, die Besonderes für andere geleistet haben – oft bewusst, oft zufällig. In jedem Fall waren sie – aus Sicht der hier vertretenen Künstler – durch ihr Handeln wichtige Begleiter auf dem Lebensweg ihrer Mitmenschen.
In welcher Form wird in „maestri“ über den Weg der Kunst, der Gedanken, der Schönheit und des Glaubens dargestellt, sagt Don Angelo Zanello. Vertreten sind Raffaelo, Michelangelo, De Ribera und Mitglieder der Künstlergruppe der Macchiaioli und vielleicht ein Caravaggio. „Noch ist nicht klar, ob dieses Werk aus dem Ende des 16. Jahrhunderts tatsächlich ihm stammt oder nicht. Seine Echtheit lassen wir gerade prüfen“, so der Priester.
Herkunft von Plato-Bild sorgt für Rätselraten
Jusepe de Ribera ließ sich von Caravaggio inspirieren. Der Spanier lebte nach seinem Studium in Neapel und verlieh einem einfachen Bettler der Stadt das Antlitz des griechischen Philosophen Plato. Das Bild stammt aus einer privaten Sammlung – über seine wahre Herkunft wird gerätselt, da es während des nazionalsozialistischen Regimes konfisziert wurde und lange unter Verschluss stand.
Ausstellungsbegleiterin Claudia Baumgardt, eine gebürtige Deutsche, die seit Jahrzehnten in Italien lebt und die die Führungen in deutscher Sprache abwickelt, sagt, auch nach 50 Jahren habe sich niemand gemeldet, der dieses Bild wiedererkannt hätte: „Also sowohl keiner von der Familie, als vielleicht auch keine Bekannten, die gesagt hätten, ja, ich habe dieses Bild bei dem oder dem Professor gesehen. Das ist halt das Traurige an dieser Tatsache, dass wahrscheinlich alle Mitglieder dieser Familie damals getötet wurden während des Zweiten Weltkrieges.“
Bei der Begutachtung des Bildes habe man hat erkannt, dass später auch hebräische Buchstaben dazugeschrieben wurden: "Man denkt, das hat der Eigentümer später machen lassen, denn Plato war ja ein griechischer Philosoph. Man denkt, das es vielleicht einem Philosophie-Dozenten gehört haben könnte, der einer jüdischen Familie abstammt.“
Auch einen Picasso gibt es in der Schau zu bewundern – der Künstler schuf dieses Werk aus dem Blickwinkel einer Fünfjährigen.
„Menschen sollten in jeder Beziehung Lehrmeister sein“
Ein jeder von uns habe wiederum seinerseits die Pflicht, selbst ein Lehrer oder Meister für andere zu sein, ist Don Angelo überzeugt. Dem können auch viele Besucher – jeder auf seine Art – etwas abgewinnen.
Reinhild Seeburger war selbst lange Zeit als Lehrerin an der HBLA in Klagenfurt tätig. Sie sagt, die Zeiten hätten sich zwar geändert, aber – damals wie heute – sollten die Menschen in jeder Beziehung „Lehrmeister“ sein. Es sei wichtig, der Jugend einfach etwas mitzugeben auf den Weg: „Die Jugend hat wenig Zeit, sich selbst auf irgendetwas vorzubereiten. Man muss ihnen das zeigen, man muss ihnen das vorleben und ich bin sehr froh, dass es hier in Illegio das gibt.“
Lehrer und Meister erkennen die Talente und die empfindlichen Seiten, die Neigung zum Guten und zum Schönen, die ein jeder von uns in sich trägt. Zu sehen ist „Maestri“ bis 6. Oktober in Illegio.
Kunstraub nach 50 Jahren teilweise geklärt
Auch wenn der Ort für Besucher vielleicht verschlafen wirkt: vor 50 Jahren kam es im Winter, als viel Schnee lag, zu einem Kunstraub, der für Aufsehen in ganz Italien sorgte – zum Glück mit einem teilweise guten Ausgang:
In der Pfarrkirche, die dem Heiligen Florian geweiht ist, wurden damals hunderte Holzfiguren aus der Zeit um das 14.,15. und 16. Jahrhundert aufbewahrt. 24 der kostbaren Holzstatuen galten lange Jahre als spurlos verschwunden. Im Vorjahr tauchten zwei davon in Florenz wieder auf – vermutlich waren sie über Berlin an einen italienischen Kunsthändler verkauft worden. Es handelt sich um die Statuen des Heiligen San Vito und San Maurizio. Heute werden sie an einem geheimen Ort aufbewahrt, bis sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Sendungshinweis:
„Servus, Srečno, Ciao“, 6.7.19
Don Angelo Zanello, der Pfarrer aus Tolmezzo, der zum „Comitato di San Floriano“ gehört, sagt, die Leute aus dem Ort seien überaus gerührt gewesen, als die Figuren nach 50 Jahren wieder auftauchten: „Es gab ein Glockengeläut und viele Gläubige haben geweint. Wenn ich daran denke, überkommt mich auch die Rührung und Dankbarkeit. Wir hoffen, dass wir auch die anderen noch fehlenden Statuen finden. Sie sind nicht nur ein Zeichen unseres Glaubens, sondern auch der Geschichte unseres Ortes mit seiner Kirche.“
Spuren führten die Ermittler sogar bis nach Österreich – die Nachforschungen sind aber noch nicht ganz abgeschlossen. Und so hofft Don Angelo weiter auf ein Wunder „von oben“ – und natürlich auf zweckdienliche Hinweise aus der Bevölkerung.