Hochwasser: Auch in Slowenien Vorwürfe

Das Jahrhundert-Hochwasser am Montag hat auch in Slowenien Ortschaften und Städte entlang der Drau unter Wasser gesetzt. Auch in Slowenien wurden Vorwürfe gegen den Verbund laut, slowenische Behörden betonten ein korrektes Handeln in Österreich.

Die enormen Wassermengen, die am Montag zuerst die Kärntner Gemeinde Lavamünd überschwemmten, haben flussabwärts auch zahlreiche slowenische Orte verwüstet. Nachdem die Wehre der österreichischen Drau-Kraftwerke geöffnet worden waren, führte der Fluss im Raum Maribor Wassermengen von 2.900 Kubikmeter pro Sekunde, was den höchsten gemessenen Durchfluss der Drau in den vergangenen 100 Jahren bedeutet.

Ähnlich wie in Kärnten stellt man sich deshalb auch auf der anderen Seite der Grenze die Frage, ob nicht Versäumnisse beim Hochwasser-Management der Verbundgesellschaft dafür (mit)verantwortlich seien.

Behörden weisen Vorwürfe zurück

Die Behörden in Slowenien haben in den vergangenen Tagen allerdings diese Vorwürfe immer wieder zurückgewiesen. Man könne „schwer, wenn überhaupt“ über eine Verantwortung Österreichs für das Drau-Hochwasser in Slowenien sprechen, sagte Mitja Bricelj vom slowenischen Umweltministerium am Dienstagabend im öffentlich-rechtlichen TV Slovenija.

Österreich habe im Einklang mit den Protokollen für Hochwasser gehandelt, betonte der Vorsitzende des slowenischen Teils der slowenisch-österreichischen Kommission für die Drau.

Slowenien für genaue Untersuchung

In den vergangenen Tagen hatte Bricelj wiederholt auf das korrekte Handeln der österreichischen Seite hingewiesen. Die Wassermengen seien einfach zu groß gewesen, um sie noch beherrschen zu können. „Das Wasser floss bereits über die Dämme von österreichischen Wasserkraftwerken. Es wurde alles Mögliche getan“, wurde Bricelj in slowenischen Medien zitiert. Dennoch fände er es richtig, dass in Österreich eine Untersuchung eingeleitet wurde, die mögliche Fehler aufzeigen werde.

Als am Montag der Betreiber der Kärntner Wasserkraftwerke ankündigt hatte, dass man die Wehre öffnen werde, versicherte Bricelj, die Regulierung des Drauflusslaufs würde im Einklang mit den bilateralen Protokollen verlaufen. „Die Flutwelle ist ein unvermeidliches Naturereignis“, sagte Bricelj damals und betonte, dass man sie weder auf mangelnde Kommunikation zwischen den Kraftwerken noch auf fehlendes Eingreifen zurückführen könne.

Katastrophale Schäden

Nach ersten Schätzungen spricht man in Slowenien über einen „katastrophalen Schaden“. Die Überschwemmungen haben beinahe das ganze Land betroffen - im Westen, Osten und Norden des Landes sind die Flüsse über die Ufer getreten. Am schlimmsten war es entlang des gesamten Drauflusslaufes, wo ganze Ortschaften unter Wasser standen. Es wird geschätzt, dass 2.000 bis 3.000 Objekte im ganzen Land überflutet worden sind.

Eine Gesamtsumme der Schadenshöhe gibt es noch nicht. Alleine die Versicherungen sprechen aber über Schadensersatzforderungen von mehreren zehn Millionen Euro.

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