Tauziehen um Klagenfurter Kraftwerk

Das Gasdampfkraftwerk in Klagenfurt wird nicht gebaut. Es ist nicht klar, wie ein neues Kraftwerk aussehen, wer es bauen oder betreiben soll. Der Verbund hatte bisher nur Millionen Euro an Kosten. Nun ist auch die Kelag interessiert.

Es steht derzeit nur fest, dass Klagenfurt ab 2015 eine neue Lösung braucht, denn das alte Kraftwerk muss zu sperren. Wer ein etwaiges neues Kraftwerk bauen wird, ist offen. Ob es weiterhin der Verbund sein wird, ist unklar. Sein Engagement in Kärnten brachte bisher kaum etwas, dafür kostete es ihn aber bereits Millionen.

80 Millionen bereits verbraucht

Mit einem Anteil von 49 Prozent und 130 Millionen Euro stieg der Verbund 2005 bei der Energie Klagenfurt ein. 80 Millionen Euro davon flossen direkt in das Budget der Stadt. Der Großteil dieses Geldes wurde bereits ausgegeben.

In das Gasdampfkraftwerk hätte der Verbund noch einmal 250 Millionen Euro investiert, dieses Geld liegt aber nach dem negativen Bescheid des Umweltsenats vorerst auf Eis. Dazu kommen noch die 55 Millionen Euro, die Verbund und Kelag gemeinsam in den Mölltal-Fonds eingebracht haben.

Bürgermeister will Ergebnisse sehen

Obwohl es offiziell immer dementiert wurde, wird auch hier ein Zusammenhang mit den Begehrlichkeiten der Elektrizitätswirtschaft rund um das Gasdampfkraftwerk vermutet.

Bei der Energie Klagenfurt wird nun an Plan B gearbeitet. Die Zeit drängt und Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider will schon am Mittwoch erste Ergebnisse sehen.

Scheider: „Bis morgen 18.00 Uhr müssen zwei umsetzbare Varianten präsentiert werden. Es gibt ja 13 Varianten aus den Vorverfahren.“ Es gelte, zeitliche Fristen einzuhalten, man wolle alle ins Boot holen. Daher gebe es Gespräche mit Bürgerinitiativen, Behörden und auch dem Bürgermeister von Ebenthal, so Scheider.

Dabei müsse man auch sämtliche ins Spiel gebrachten Alternativen berücksichtigen und darauf achten, dass das Projekt so rasch wie möglich umgesetzt werden kann. Ganz konkrete Vorstellungen haben diesbezüglich die Grünen, sagte deren Landessprecher Frank Frey.

Frey: „Eine Alternative haben wir, das Hirsch-Kraftwerk am Südring, dann gibt es ein genehmigtes Kraftwerk in Lendorf. Eine Möglichkeit wäre eine Umrüstung des alten Kraftwerks, dass es mit sauberem Gas beheizt werden kann.“

Kelag nicht abgeneigt

Nun kann sich auch die Kelag einen Einstieg mit ihrer Fernwärme-Tochter in Klagenfurt vorstellen, sagte Kelag-Vorstandsdirektor Hermann Egger: „Dafür müssen Voraussetzungen gegeben sein, dass die bisherigen Gesellschafter das auch wollen. Es muss eine gemeinsame klare Strategie geben und das Ganze muss sich betriebswirtschaftlich darstellen lassen.“

Die Kelag versorgt derzeit bereits 78 Gemeinden in ganz Österreich mit Fernwärme, in Kärnten sind es elf.

Landwirtschaftskammer: Chance für Kärnten

Für die Kärntner Landwirtschaftskammer ist das Nein des Umweltsenates zum Gasdampfkraftwerk eine Chance für Kärnten. Kammerpräsident Johann Mößler forderte am Dienstag, in die Planungen von alternativen Heizwerken auf erneuerbare Energie zu setzen.

Mößler: „Da geht es darum, dass man in Klagenfurt bestehenden Konzepten Rechnung trägt. da gibt es schon das große Biomassekraftwerk der Firma Hirsch. Dazu wären noch vier bis fünf kleinere Biomasseheizwerke ideal.“

Dann könnten zwei Drittel des Bedarfs in Klagenfurt mit Biomasse abgedeckt werden, sagte Mößler. Der andere Teil könne mit einem Energiemix, vielleicht mit Gas, industrieller Abwärme, Kraft-Wärme Kupplung und Wärmepumpe abgedeckt werden.

„Diese 150.000 Festmeter Holz, die zusätzlich gebraucht werden, sind in Kärnten verfügbar. Das wäre nur mit den Waldverbänden entsprechend zu verhandeln“, sagte Mößler. Der Antransport der Biomasse mit Lkw könne kein Problem sein, sagte der Landwirtschaftskammerpräsident.

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