Kind schreibt und lernt
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Arbeiterkammer: Nachhilfe kostet 710 Euro

Ergebnisse einer von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebenen IFES-Studie zeigen, dass in Kärnten Eltern insgesamt etwa 5,6 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben haben. Bundesweit waren es 121,6 Millionen. Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten pro Schülerin bzw. Schüler auf 710 Euro.

Jedes achte Schulkind nahm laut AK im Schuljahr 2022/2023 und Sommer 2022 bezahlte Nachhilfe oder Lernhilfe in Anspruch. Dieser Anteil sei im Vergleich zu 2020 zwar um fünf Prozent gesunken, der Bedarf an Nachhilfe bleibe jedoch, so Peter Reichmann, Leiter der Bildungsabteilung in der AK Kärnten: „Bei der bezahlten wie auch unbezahlten Nachhilfe in Kärnten gibt es einen hochgerechneten Gesamtbedarf für rund 17.000 Schülerinnen und Schüler. Was laut Studie etwa drei von zehn Schülern entspricht.“

Eltern fühlen sich finanziell belastet

Die durchschnittlichen Kosten für Nachhilfe in Kärnten belaufen sich pro Schüler auf rund 710 Euro, während der österreichweite Durchschnitt bei 720 Euro liegt. 2020 wurden noch 480 Euro ausgegeben, wohingegen im Österreich-Schnitt für 2020 die Kosten bei 700 Euro lagen. Knapp die Hälfte der befragten Eltern (49 Prozent) ist durch die bezahlte Nachhilfe finanziell spürbar bis sehr stark belastet. AK-Präsident Günther Goach sagte, Schule produziere einen Nachhilfemarkt, in den Eltern mit den nötigen finanziellen Mitteln investieren können. Er spricht sich für den Ausbau von kostenloser Nachhilfe an Schulen aus, um für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

Vielen Eltern Angebote zu teuer

Etwa 8.000 Schülerinnen und Schüler nahmen in Kärnten eine bezahlte Nachhilfe in Anspruch. Die Eltern von weiteren rund 11.000 Schülern hätten gerne bezahlte Nachhilfe erhalten, jedoch war diese häufig zu teuer oder es konnte kein passendes Angebot gefunden werden. In Kärnten konnten darüber hinaus 3.000 Schüler kostenlose schulische Lernhilfeangebote nutzen, die vor allem in der Nachmittagsbetreuung angeboten werden. Ein Drittel der Schüler in Kärnten besuchte eine externe Nachmittagsbetreuung. Zusätzlich nutzen 29 Prozent der Schüler in Kärnten an ihrer Schule einen Förderunterricht.

Nachhilfe wurde insbesondere in Mathematik (66 Prozent, drei Prozentpunkte weniger als noch 2020), in Deutsch (22 Prozent; plus drei Prozentpunkte) und in Fremdsprachen (23 Prozent, vier Prozentpunkte weniger als 2020) in Anspruch genommen. Als Hauptgründe für Nachhilfe wurden in der Studie die Verbesserung von Noten und die Vermeidung von negativen Noten angegeben.