Campingplatz im Sommer
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Chronik

Camping-Branche boomt

Seit der Pandemie sehnen sich viele wieder nach einem Urlaub und Campingplätze bieten immer mehr Luxus. Doch der Luxus hat seinen Preis und die Kosten für den Camping-Urlaub steigen. Dennoch boomt die Camping-Branche. Stillstand herrscht hingegen bei der Vereinheitlichung von Regeln, etwa rund um das Wildcampen.

Egal, wie gut versteckt, der Teuerung entkommen selbst entlegene Campingplatz nicht. Die Preise für den naturnahen Urlaub steigen. Tomas Mehlmauer vom Österreichischen Camping Club (ÖCC) sagte, das habe nicht nur mit der derzeit starken Nachfrage und der generellen Teuerung zu tun, sondern auch mit den Investitionen der letzten Jahre in die Infrastruktur der Campingplätze: „Das muss natürlich refinanziert werden. Die Ferienanlagen bieten mittlerweile sämtliche Annehmlichkeiten.“

2,5 Millionen Nächtigungen durch Camper

Kärnten ist „Camping-Kaiser“. Kein anderes Bundesland zählt so viele Campingplätze und Übernachtungen. 2,5 Millionen waren es laut ÖCC im letzten Jahr. Doch wer lieber in die unberührte Natur will, muss sich auch in das Paragraphendickicht wagen, denn die Wildcamp-Regeln sind nicht vereinheitlicht.

Birgit Kantner vom Alpenverein (AV): „Bis auf das Forstgesetz, das ein Bundesgesetz ist, haben wir in Österreich neun Naturschutzgesetze, neun Jagdgesetze und neun Tourismusgesetze. Daher ist es in jedem Bundesland anders geregelt.“

Campen im Wald einheitlich verboten

Einheitlich verboten ist das Campen im Wald, außer der Eigentümer erlaubt es. In Kärnten darf das Zelt auch nicht über der Waldgrenze aufgestellt werden, außer es handelt sich um ein Notbiwak. Der Alpenverein verweist auf die Schutzhütten und ökologische Aspekte.

Kantner: „Das Wildzelten bringt ein paar Faktoren mit sich, die stören. Zum Beispiel muss man ja seine Notdurft irgendwo verrichten. Unter Umständen ist man auch in einem Bereich, in dem die Wildtiere ihre Ruhe brauchen. Rein von diesen Gesichtspunkten her sind wir nicht begeistert, wenn jemand im Freien zelten oder campieren will, obwohl wir den Wunsch schon verstehen.“

Alpenverein meist nicht Eigentümer der Hütten

Die Gesetzeslage ist kompliziert und so sieht sich auch der Alpenverein immer wieder mit Fragen konfrontiert, etwa wieso er das Zelten neben seinen Hütten nicht erlaubt. Kantner: „Das ist auch für uns ein bisschen problematisch zu beantworten, weil der Alpenverein meistens nicht der Grundeigentümer ist. Und auch wenn der Hüttenwirt sagen würde, es passt, ist das nicht die Zustimmung des Grundeigentümers.“

Nicht zuletzt deshalb fordert der Österreichische Camping Club erneut ein einheitliches Camping-Gesetz, damit leichter nachvollziehbar wird, was Abenteurer dürfen und was nicht.