Passagiere und Flughafenmitarbeiter am Rollfeld
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Flughafenrückkauf: Belegschaft erleichtert

Der Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV), Martin Payer, zeigt sich froh darüber, dass die Regierung der K-BV die Freigabe für 3,24 Millionen Euro erteilt hat, um die Flughafen-Anteile von Lilihill zurückzukaufen. In einer Generalversammlung soll auch eine neue Geschäftsführung bestimmt werden. Auch die Flughafen-Belegschaft ist erleichtert.

Beim Flughafen Klagenfurt zog die Landesregierung am Montag die Reißleine – mehr dazu in Flughafen: Mittel für Rückkauf beschlossen. Zieht die Stadt Klagenfurt mit – und davon ist auszugehen – kommt der Flughafen wieder zur Gänze zurück in die öffentliche Hand.

Bretriebsrat: Rückkauf gibt Sicherheit

Die AUA- Maschine aus Wien landete Dienstag Vormittag pünktlich am Flughafen Klagenfurt. Ganz und gar nicht pünktlich waren zuletzt die Gehaltszahlungen für die 127 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter- mehr dazu in Flughafen: Erneut keine Gehaltszahlung. Zum Rückkauf der Fluganteile sagte Betriebsrat Wolfgang Wölbl, er habe mit einigen Mitarbeitern gesprochen und alle seien froh, dass die Entscheidung gefallen sei: „Die Gehälter sind eingetroffen und die gestrige Entscheidung in der Landesregierung gibt uns die Sicherheit, dass wir in Zukunft unsere Gehälter pünktlich bekommen werden.“ Die Mitarbeiter seien jedenfalls motiviert, so der Betriebsrat

In „guten Gesprächen“ mit Kandidaten

Der Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV), Martin Payer, sagte im Interview mit ORF-Redakteur Christof Glantschnig, die neue Geschäftsführung stehe noch nicht endgültig fest: „Die KBV ist in guten Gesprächen mit einem Kandidaten, der aus unserer Sicht sehr geeignet wäre, die Geschäftsführung am Flughafen zu übernehmen. Es geht darum, jemanden zu finden, der Erfahrung in der Akquise von Fluglinien hat. Ich habe immer darauf gedrängt, dass jemand kommt, der das Fluggeschäft versteht.“ Payer sagte, der neuen Geschäftsführung müsse es möglich sein, Fluglinien zu akquirieren und die Passagierzahlen wieder nach Oben zu treiben.

Wie es am Flughafen weiter geht

Ursprüngliche Eigentumsverhältnisse wiederherstellen

Die Übernahme der Anteile zu hundert Prozent durch Land und Stadt könnte nach der Generalversammlung relativ rasch gehen, so Payer: „Die KBV darf die Call Option ziehen. Ich gehe davon aus, dass auch die Stadt entsprechende Beschlüsse fällen wird, um nachzuziehen.“ Es sei der Plan, die ursprüngliche Eigentümerstruktur wieder herzustellen, mit 80 Prozent beim Land und 20 Prozent bei Klagenfurt: „Zunächst wird die Geschäftsführung ausgetauscht und ich gehe davon aus, dass unmittelbar danach die Call Option gezogen wird.“

Klagenfurt muss 800.000 Euro aufbringen

Die Stadt Klagenfurt muss für die Anteile noch 800.000 Euro beisteuern, bis Anfang Juni sollen die Beschlüsse fallen. Bürgermeister Christian Scheider (TK): „Das ist ganz ehrlich gesagt sehr viel Geld und in Anbetracht unserer finanziellen Situation eine große Herausforderung. deshalb haben wir auch im Detail darüber gesprochen damit wir in der Lage sind das zu finanzieren.“ der Flughafen habe allerdings eine große Bedeutung, so Scheider.

Der Rückkauf soll in enger Abstimmung mit dem Land abgewickelt werden, so Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ): „Das betrifft die inhaltlichen Themen sowie kurzfristige personelle Weichenstellungen.“ Die neue Geschäftsführung müsse ausgeschrieben werden.

Payer: Kassasturz notwendig

Zuerst werde die neue Geschäftsführung einen Kassasturz machen müssen, sagte Payer. Es müsse geklärt werden, wie es um den Flughafen wirklich bestellt ist. Darauf aufbauend könne die kurz-, mittel- und langfristige Planung erstellt werden. Payer sagte, er hätte gerne, dass sich die neue Geschäftsführung sofort um neue Fluglinien kümmert: „Es muss wieder etwas los sein am Flughafen.“

„Ganz besonders wichtig ist es mir auch, die einzige noch bestehende Hub-Verbindung nach Wien wieder auszubauen, die Tagesrandverbindungen wieder herzustellen, die gibt es nicht mehr und die sind für Wirtschaft und Industrie sehr wichtig“, so Payer.

KBV sehr gut für Rechtsstreit gerüstet

Lilihill kündigte an, gegen das Ziehen der Call Option alle Rechtsmittel ausnützen zu wollen. Auf die Frage, wie gut die K-BV für einen Rechtsstreit gerüstet sei, sagte Payer, man sehe sich sehr gut gerüstet: „Der Beteiligungsvertrag mit der Call Option ist ganz klar: Wenn die Passagierzahl unter 100.000 fällt, haben wir das Recht zu ziehen. Ich wüsste nicht, was hier eingeklagt werden soll.“

FPÖ: Prozess wäre finanzielles Desaster

Kritik an der Einschätzung Payers, dass das Land für einen Prozess gut gerüstet sei, kommt von der FPÖ. In einer Aussendung heißt es: "Payer und die SPÖ-ÖVP-Koalition versuchen nicht einmal, eine einvernehmliche Lösung und Trennung mit Lillihill zu erreichen, sondern prozessieren lieber – aber nicht mit ihrem eigenen Geld, sondern dem Steuergeld der Kärntnerinnen und Kärntner. Payer führt uns so ins nächste finanzielle Desaster“, so Klubobmann Erwin Angerer.