Kärntner Brillenschafe
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Landwirtschaft

Kärntner Brillenschaf auf Erfolgskurs

Seit fast vierzig Jahren wird in Kärnten wieder das Kärntner Brillenschaf gezüchtet. Es gilt als robust, genügsam und somit perfekt an das raue Klima in den Alpen angepasst. Gestartet wurde mit 20 Tieren, heute gibt es österreichweit 4.500 Zuchttiere. Nach dem Tiroler Bergschaf ist es die zweithäufigste heimische Schafrasse.

Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte das Brillenschaf für die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Im deutschen Reich wurde auf das Deutsche Bergschaf gesetzt, das reinweiß sein sollte. So starb das Kärntner Brillenschaf nahezu aus.

Der erste, der in Kärnten das Brillenschaf wiederentdeckte, war der Klagenfurter Friedl Jasbinsek. Vor 40 Jahren startete er mit einer kleinen Zucht mit 20 Tieren und versuchte erfolgreich, viele andere Menschen für diese Rasse zu begeistern, die dann ebenfalls zum Schafzüchter wurden. Er sagt, das Zuchtprogramm sei sehr aufwändig: „Wir waren am Anfang eine kleine, belächelte Schafminderheit. Jeder sagte, die Zucht dauere zu lange und die Erfolgschancen seien gering. Unter dem Motto ‚Gut Ding braucht Weile‘ ist das Ganze ganz langsam und kontinuierlich nach oben gegangen mit einer gut organisierten Schafzucht mit einer wunderschönen Rasse, die erhalten bleibt.“

Bei Landschaftspflege nicht mehr Wegzudenken

In Kärnten gibt es heute 140 Züchter mit 2.500 Tieren. Das Kärntner Brillenschaf sei mittlerweile in der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken, sagt Eduard Penker, Obmann des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Kärnten. Sein Nutzen für die Pflege der Natur- und Kulturlandschaft, ebenso als Fleisch- und Wolllieferant sei unbestritten. Jedes Schaf kann bis zu fünf Kilogramm Wolle pro Jahr liefern. Diese Produkte werden unter dem geschützten Namen „Kärntner Brillenschaf“ vermarktet.

Eine engagierte Züchterin ist Hildegard Briefer am Weinberg in St. Paul im Lavanttal. Die Ärztin aus Wien begann in ihrer Pension, Brillenschafe zu züchten: „Ich sah sie eines Tages mit ihrem dicken Fell und den dünnen Beinen und ich dachte mir, sie gehören hierher, also fange ich an, sie wieder zu züchten.“ Mittlerweile hat sie an die 25 Mutterschafe und kennt jedes beim Namen: „Entweder sie haben einen Fleck an einer bestimmten Stelle oder auch nur wenig Pigmentierung. Jedes Tier hat seine Besonderheiten.“

Zucht wird genau überwacht

Damit die Zucht funktioniert und es zu keiner Inzucht kommt wird genau Buch geführt, erzählt, Eduard Penker: „Es ist auch im ÖPUL-Generhaltungsprogramm die Erhaltung seltener Nutztierrassen festgeschrieben. Es ist wichtig, dass diese wissenschaftlich begleitet wird. Wir nutzen vielfältige Computerprogramme für die Inzuchtberechnung, um diese zu reduzieren.“