Betten leer im Klinikum
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Gesundheit

Betten wegen fehlendem Personal gesperrt

Fast 2.800 Spitalsbetten sind in Österreich aktuell gesperrt, weil es einfach kein Personal gibt. Vor allem in der Pflege herrscht ein absoluter Engpass. Österreichweit fehlen 2.200 Pflegekräfte. Es wird über hohe Arbeitsbelastung und kaum planbare Freizeit geklagt. Die Gewerkschaft fordert einen Spitalsgipfel. Auch in Kärnten ist die Lage angespannt.

Die Lage spitzt sich zu – darauf machen die Gewerkschaften heute österreichweit aufmerksam – mehr dazu in Situation in Pflege „prekär“ (ORF.at). Ein sichtbares Zeichen sind allein am Klinikum Klagenfurt 50 gesperrte Betten. Zwar waren es vor eineinhalb Jahren schon mehr gesperrte Betten, doch könnte sich die Lage schlagartig wieder verschärfen, denn die Arbeitsbelastung auf einigen Stationen sei sehr hoch.

Klinikum Personal
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Zu wenig Personal im Gesundheitswesen

Arbeitsbelastung „auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten“

Zudem fehlen Mitarbeiter, sagte Betriebsrätin Waltraud Rohrer: „Die Arbeitsbelastungen sind lokal natürlich oft unterschiedlich, aber sie sind wirklich äußerst angespannt, in gewissen Bereichen sehr, sehr, sehr angespannt. Ich bin der Überzeugung, das wird auf Dauer sicher nicht aufrecht erhaltbar sein.“

Es müssten bei einem Spitalsgipfel alle an einen Tisch, um das Problem an der Wurzel zu packen, Bund, Länder und alle Vertreter des Gesundheitsbereichs, so die Forderung. Rohrer: „Man wird es nicht lokal, alleine lösen können. Dieses Bekenntnis wäre der wesentlichste Teil. Nicht Verantwortung an den anderen abzuschieben, sondern gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.“

Betriebsrätin Waltraud Rohrer
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Betriebsrätin Waltraud Rohrer

Individuelle Versorgung der Patienten schlechter

Werden die Probleme nicht angegangen, werden Wartezeiten für Operationen noch länger, warnen die Personalvertreter. Die individuelle Versorgung der Patienten werde schlechter. Rohrer sagte, die Belastung werde immer größer, weil jeder sein Bestes gebe: „Man würde gerne noch mehr tun und schafft es nicht, wegen der Dichte. Das belastet psychisch.“

Aus dem Gesundheitsministerium gab es eine Absage zu einem Spitalsgipfel. Die Probleme seien bekannt, deshalb seien aktuelle Reformen auch Teil der Finanzausgleichsverhandlungen mit den Ländern, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Gesundheitsministerium
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Der Forderung nach einem Spitalsgipfel erteilte das Ministerium eine Absage

Gewerkschaft zeigt sich empört

Die Gewerkschaft zeigt sich empört angesichts dieser Absage. Rohrer: „Wenn alle wirklich zusammenarbeiten wollen – über Fachgewerkschaften, über Länder – dann zu sagen, wir tun es nicht gemeinsam, was soll ich da noch dazu sagen? Höflich: Es ist unverständlich.“