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Wirtschaft

Neuer Geschäftsführer für Flughafen gesucht

Land Kärnten und Stadt Klagenfurt haben am Freitag in einer Pressekonferenz die nächsten Schritte für den Klagenfurter Flughafen verkündet. In zehn Tagen soll der einstige Mehrheitseigentümer Lilihill komplett verabschiedet und binnen vier Wochen ein neuer Geschäftsführer eingesetzt werden.

Die neuen Eigentumsverhältnisse am sind bereits im Firmenbuch eingetragen. Die Kapitalerhöhung wurde von Land und Stadt überwiesen, damit sollen dann die ausstehenden Gehälter der Flughafenmitarbeitenden bezahlt werden. Binnen vier Wochen soll eine Generalversammlung einberufen werden, „mit einem Tagesordnungspunkt, der die Bestellung eines neuen Geschäftsführers zum Inhalt hat“, so der zuständige Referent, Martin Gruber (ÖVP). Das Anforderungsprofil lautet wie folgt: „Ein Experte aus der Luftfahrtbranche, kein Immobilienentwickler“, so Gruber mit Hinweis auf den bisherigen Mehrheitseigentümer. „Die Zeit der Experimente ist vorbei.“

Weiterer Fahrplan für Flughafen Klagenfurt

Beim Flughafen Klagenfurt haben Stadt und Land am Freitag ihren weiteren Fahrplan vorgestellt. Ein Syndikatsvertrag soll sicherstellen, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Gruber: „Geschäftsführer muss Experte sein“

Von einem Interimsgeschäftsführer hält er nichts: „Das muss von Anfang an ein Experte sein.“ Dieser müsse sich dann auch bewerben, wenn die Stelle später ausgeschrieben wird. Weil die Zeit drängt, habe man auch schon Gespräche geführt. Was den künftigen Geschäftsführer bzw. die künftige Geschäfsführerin erwartet, definierte auch noch der Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV), Martin Payer: „Er muss Knochenarbeit leisten. Mit irgendwelchen Punkteplänen wird es nicht getan sein, Überschriften werden nicht reichen.“

Zuallererst gehe es darum, den Betrieb zu stabilisieren, immerhin hatte Eurowings ja erst vor Kurzem den Abflug aus Klagenfurt verkündet, die Austrian Airlines den Flugplan ausgedünnt. Sofort einen boomenden Flughafen brauche man sich jedenfalls nicht zu erwarten, so Payer, eine neue Fluglinie zu akquirieren dauere bis zu drei Jahre lang.

Scheider: „Maßnahmen gemeinsam beschließen“

In den kommenden Tagen soll ein Syndikatsvertrag ausgearbeitet werden, mit dem Land und Stadt das weitere, gemeinsame Vorgehen abstimmen. Die beiden sollen demnächst nämlich wieder die Alleineigentümer sein, das Land mit 80 und die Stadt mit 20 Prozent. Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) sagte: „Ich bin absolut dafür, dass wir in enger Abstimmung die Maßnahmen beschließen, ohne politische Eitelkeiten. Dass man sich bespricht, welche Experten hinzugezogen werden. Es ist wichtig, dass wir Tempo gewinnen.“

Zuerst müsse ein Kassasturz gemacht werden. Außerdem müsse mit der AUA über die Rücknahme der gestrichenen Wien-Flüge gesprochen werden, so Payer. Das habe unter der Lilihill-Führung niemand vom Flughafen getan.

Vom Team Kärnten hieß es am Freitag in einer Aussendung, es gehe jetzt nur mehr darum, den Flughafen zu retten und für die Mitarbeiter, die jeden Tag ihren Job machen, einzustehen. Anspruch müsse es sein, den Airport und wichtige Jobs zu sichern und die Grundlage für eine weitere Entwicklung des Flughafens zu erarbeiten.

Antrag auf Ziehen der Call-Option

In der kommenden Landesregierungssitzung am 22. Mai wird es diesbezüglich einen Antrag auf Ziehen der Call-Option geben, auch die Stadt soll die gleichlautenden Beschlüsse fassen. Als erste Schritte soll es dann einen Kassasturz und die Einsicht in die aktuell gültigen Verträge geben – denn wie Gruber sagte, wisse man nicht einmal, wie lang der aktuelle mit Ryanair läuft.

Lilihill hatte bereits zivilrechtliche Schritte rund um die Flughafen-Übernahme und die Call-Option angekündigt. Dem sieht Gruber gelassen entgegen: „Etwaige Prozesse haben meiner Ansicht nach keinen Einfluss auf das operative Geschäft des Flughafens.“