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Politik

Spaltung bei den Kärntner Grünen

Wirbel bei den Kärntner Grünen: Die starke Ortsgruppe Feldkirchen rund um Ortsparteichef und Landessprecher-Stellvertreter Christoph Gräfling tritt geschlossen aus und gründet eine eigene Liste. Begründet wird dieser Schritt mit Kritik an Landessprecherin Olga Voglauer. Von der Grünen Landespartei hieß es, der Schritt sei zu akzeptieren.

Der Anfang vom Ende der Grünen, was die Arbeit im Landtag betrifft, waren die schweren Querelen bei der Landesversammlung im Juli 2017. Die Folge war die Abspaltung einiger Parteimitglieder rund um die abgewählte Landessprecherin Marion Mitsche – mehr dazu in Grüne Landessprecherin zurückgetreten (kaernten.ORF.at; 8.7.2017).

Wirbel bei den Kärntner Grünen

Bei den Kärntner Grünen zeichnet sich nach dem schwachen Abschneiden bei der Landtagswahl neuer Wirbel ab. Der stellvertretende Landessprecher hat mit seiner Ortsgruppe Feldkirchen eine „persönliche Erklärung“ angekündigt.

Schon bei der Wahl 2018 flogen die Grünen aus dem Landtag. Damals wurden Landessprecher Rolf Holub und die langjährige Landtagsabgeordnete Barbara Lesjak Opfer von internen Differenzen. Sie wurden nicht mehr für die kommende Wahl aufgestellt. Danach wurde Olga Voglauer neue Landessprecherin der Kärntner Grünen – mehr dazu in Olga Voglauer neue Landessprecherin der Grünen (kaernten.ORF.at; 26.6.2019).

Die Liste Gemeinsam für Feldkirchen stellt sich vor
ORF/Steiner

Bei der Landtagswahl am 5. März 2023 verpassten die Kärntner Grünen erneut den Einzug in den Landtag. Sie schafften es nur auf 3,85 Prozent – mehr dazu in Voglauer: Cov-Politik kostete Stimmen. Landessprecherin Voglauer soll als Nationalrätin nunmehr auch Generalsekretärin der Bundesgrünen werden.

Gräfling: Keine Konsequenzen nach Wahlschlappe

Christian Gräfling war zuletzt stellvertretender Landessprecher der Grünen. Nach zwölf Jahren bei der Ökopartei reicht es ihm nun. Gräfling und seine Feldkirchner Ortspartei kritisieren, dass sich Voglauer zu wenig um die Landesgrünen kümmere. Zudem habe Voglauer nach dem Wahlverlust keine Konsequenzen gezogen.

Gräfling: „Diese Wahl im März war eine deutliche Niederlage und eine schallende Ohrfeige und ein klares Zeichen, dass die Politik der Grünen in Bund und Land abgelehnt wird. Das muss man anerkennen und akzeptieren.“ Gräfling sagte, er hätte sich nach der Wahlschlappe im März einen Diskussionsprozess gewünscht und Strategien für eine Stärkung der Partei. 14 weitere Grünen-Mitglieder folgen Gräfling nun.

Olga Voglauer und Christoph Gräfling
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Christoph Gräfling und Olga Voglauer

Gräfling wird freier Stadtrat

Gräfling verwies auch auf den Erfolg der Grünen in Feldkirchen. Mit seiner Liste „Gemeinsam für Feldkirchen“ will Gräfling künftig zur Wahl antreten. Den Sitz im Stadtsenat von Feldkirchen und die vier Mandate im Gemeinderat wird die neue Liste behalten, sagte Gräfling.

Grüne: Alles Gute für die Zukunft

Von der grünen Landespartei hieß es in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF, es handle sich um eine persönliche Entscheidung von Christoph Gräfling und seinem Team. Das sei zu akzeptieren. „Wir haben die Situation nach der Wahl genau analysiert. An diesen Gesprächen und Prozessen wollten sich allerdings weder Christoph Gräfling noch Mitglieder aus seiner Gruppe beteiligen. Persönlich wünschen wir ihm alles Gute für die Zukunft“, sage der Grüne Landesgeschäftsführer Stefan Samonig.

Die Grünen hätten in Kärnten in nächster Zeit viel vor und alle Hände voll zu tun, sagte Gräfling: „Seit gestern haben wir wieder eine Gras Fraktion in Klagenfurt. Wir richten den Fokus nach vorne, denn Klima- und Umweltschutz braucht eine starke Stimme in Kärnten.“