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Politik

Flughafen: Land stimmt für mehr Anteile

Nach dem Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsgesellschaft (KBV) hat auch die Landesregierung für die mehrheitliche Übernahme des Flughafens in öffentliche Hand gestimmt. Weil auch die Stadt Klagenfurt bei der Kapitalerhöhung mitgeht, sinken die Anteile des bisherigen Mehrheitseigentümers, Lilihill-Chef Franz Peter Orasch, auf rund 42 Prozent.

Die KBV überwies bereits 2,7 Millionen Euro auf ein Treuhandkonto, so Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP). Hintergrund für die Rücknahme ist die drohende Insolvenz des Flughafens, so sind die April Gehälter noch immer ausständig seien. Es sei untragbar, dass sich die Mitarbeiter unverschuldet in dieser Situation befinden, so Gruber.

Regierungssitzung Flughafen

Weil auch die Stadt Klagenfurt bei der Kapitalerhöhung mitgeht, sinken die Anteile des bisherigen Mehrheitseigentümers, Lilihill-Chef Franz Peter Orasch auf rund 42 Prozent. Das Land besitzt dann 46,6 Prozent und die Stadt 11,6 Prozent, mehr unter Airport geht wieder in öffentliche Hand.

Entscheidung bei kommender Regierungssitzung

Die endgültige mehrheitliche Übernahme des Flughafens soll dann in der Regierungssitzung am 22. Mai beschlossen werden, so Gruber. In zwei Wochen will Gruber dann auch den Antrag für den kompletten Rückkauf des Klagenfurter Flughafens einbringen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kündigte an, dass es vor der Abstimmung über einen Rückkauf eine gründliche Prüfung geben werde. Zudem kritisierte Kaiser vor allem die angekündigten, aber nicht eingehaltenen, Flugverbindungen seitens Lilihil.

Lilihill: Mehrere Optionen für Liliair in Alpen-Adria-Region

Die Lilihill-Group reagierte am Nachmittag in einer Aussendung mit dem Hinweis, dass am Projekt einer Regionalfluglinie festgehalten werde: „Trotz des enormen Gegenwinds und aller Unkenrufe werden die Planungen für den neuen Convenience Business Carrier weiterverfolgt.“ Als Standort für die Fluglinie gebe es „mehrere Optionen in der Alpen-Adria-Region“. Die Entscheidung über die künftige Home Base der Fluglinie werde in einem Evaluierungsprozess getroffen.

Klagenfurt bleibe eine mögliche Destination der Regionalfluglinie. Verhandlungen mit dem Airport Klagenfurt würden wieder aufgenommen, sobald die Gremien am Kärntner Flughafen wieder entscheidungsfähig sind und sich die rechtliche Situation geklärt habe, hieß es in der Aussendung. Bisher hätten sich Land Kärnten und Stadt Klagenfurt als Minderheitseigentümerin gegen einen Vertrag mit der österreichischen Fluglinie gestemmt „und den Projektverlauf verzögert“.

Zinslosdarlehn für Mitarbeiter

Im Klagenfurter Gemeinderat ist am Dienstag beschlossen worden, dass den Flughafen Mitarbeitern ein Darlehn in Höhe von 2.000 bis 2.500 Euro gestattet wird. Es sei nicht absehbar, wann die Gehälter überwiesen werden können und deshalb sei der Antrag eingebracht worden, hieß es in einer Aussendung der Stadt. Das zinslose Darlehn müsse, sobald die Aprilgehälter ausbezahlt wurden, wieder zurückgezahlt werden. Im Gemeinderat wurde der Beschluss einstimmig gefällt.

Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) sagte, dass er die Geschlossenheit zwischen Land und Stadt begrüße. Er sehe dringenden Handlungsbedarf beim Flughafen, betonte zugleich aber auch, dass Lilihill bereits einige wichtige Projekte für Klagenfurt umsetzen konnte.

Team Kärnten übt Kritik

„Nach dem gestrigen Abstimmungsverhalten im Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung ist es erstaunlich, dass in der heutigen Regierungssitzung nicht die Reißleine, in Form der Call Option, gezogen wurde", so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Für die Landtagssitzung am Donnerstag kündigte er zudem eine Dringlichkeitsanfrage an.

NEOS: „Flughafen hat keine Zukunft“

Die Weichen für die Zukunft seien gestellt, jetzt brauche es einen Zukunftsplan, hieß es in einer Aussendung der Klagenfurter NEOS. Man bekenne sich zwar zum Flughafen, sehe darin aber keine Zukunft mehr, sobald der Koralmtunnel eröffnet wird. Man müsse diese Chance und die schnelle Anbindung nach Laibach erkennen und einen Plan B für den Klagenfurter Flughafen ausarbeiten, um das Flughafen-Areal abseits eines Flugbetriebes positiv zu entwickeln.