Blick auf die Nockalmstraße
ORF/Petra Haas
ORF/Petra Haas
Chronik

Wassermangel auf den Almen

Akuter Wassermangel bringt derzeit die heimische Landwirtschaft in Bedrängnis. Besonders hart trifft es Bergbauern, zum Beispiel auf den Nockbergen. Trotz eines regnerischen Aprils drohen die Brunnen zu versiegen, auf den Almen finden die Tiere kaum noch natürliche Wasserstellen. Einige Familien fürchten, ihre teils jahrhundertealten Höfe aufgeben zu müssen.

Kaum Wasser hat Bergbauer Michael Kerschbauer bei seinem Polanighof auf den Nockbergen, einem kleinen Biobauernbetrieb. Er habe drei Quellen, wobei zwei davon kaum Wasser liefern können. Das Quellwasser wird auf dem Hof als Trinkwasserquelle genutzt.

Existenz steht auf dem Spiel

Der Hof liegt idyllisch auf 1.300 Meter Seehöhe mit Blick auf den Millstätter See. Michael und seine Frau Ulla züchten seltene heimische Tierarten, wie das Tiroler Grauvieh, Kärntner Brillenschafe und Steirische Schneckenziegen. Auf der Weide müssen die Tiere lange Strecken zurücklegen, um an Wasser zu kommen, so der Bergbauer.

Der Hof von Michael und Ulla Kerschbaumer ist gut 300 Jahre alt. Ob er viel älter wird, ist derzeit fraglich. Wenn nicht mehr gegen den Klimawandel getan werde, fürchtet Michael Kerschbaumer, dass der Hof in wenigen Jahren oder Jahrzehnten nicht mehr zu bewirtschaften sein wird. Man könne nicht in Wellness oder Chalets investieren, sagte der Bergbauer.

„Müssen für jede Werbung herhalten“

Gemeinsam mit anderen Bergbauern in den Nockbergen haben die Kerschbaumers eine kleine Schaukäserei mit angeschlossenem Biobauernladen in Radenthein gegründet. Gemeinsame Direktvermarktung ist das Ziel. Man halte immer für Werbung und Prospekte her, was schließlich eingekauft werde, sei aber verschwindend wenig, so Kerschbaumer.

Kerschbaumer warnt vor einem Ausdünnen der Almwirtschaft ausgerechnet im Bergland Österreich. Anstatt auf einen heißen Almsommer hofft er auf viel Regen.