Alkoholflaschen
volff – stock.adobe.com
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Gesundheit

Dialogwoche Alkohol: „Wieviel ist zu viel?“

„Wieviel ist zu viel?“ Unter diesem Motto steht ab kommenden Montag die vierte „Dialogwoche Alkohol“. Ziel ist es, Menschen anzuregen über ihren eigenen Alkoholkonsum nachzudenken. In Kärnten trinken rund 80.000 Menschen Alkohol in gesundheitsgefährdendem Ausmaß, jeder Zweite entwickelt eine Alkoholabhängigkeit.

Stress, Leistungsdruck und Einsamkeit sind die häufigsten Ursachen, warum Menschen zu Alkohol greifen. Alkohol wirkt beruhigend, entspannend und angstlösend, birgt aber gleichzeitig die höchste Krankheitslast und die Gefahr massiver Organschäden.

Dialogwoche Alkohol

Zwei alkoholfreie Tage pro Woche

Eva Maria Adlmann von der Suchtprävention des Landes nannte Orientierungshilfen für risikoarmen Alkoholgenuss: „Für gesunde Männer bedeutet risikoarm zu konsumieren, pro Tag nicht mehr als maximal 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein zu trinken. Für gesunde Frauen sind es maximal 0,4 Liter Bier und 0,2 Liter Wein. Das ist dann risikoarm, wenn sie zwei alkoholfreie Tage pro Woche einhalten.“

Doch bei vielen bleibt es nicht bei diesen Mengen. Am stärksten gefährdet seien Männer zwischen 40 und 60 Jahren. Allerdings nehme auch die Zahl der Frauen zu. Vor 20 Jahren habe es auf zehn Männer eine Frau geben heute kommen auf zehn Männer rund vier Frauen, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner(SPÖ).

Schleichender Prozess bis zur Abhängigkeit

Der Prozess bis hin zur Abhängigkeit ist schleichend, sagt Primaria Michaela Leopold vom Krankenhaus der Diakonie de La Tour in Waiern: „Mit der Zeit braucht man immer mehr. Diese Toleranzentwicklung ist etwas ganz Typisches. Typisch auch der Kontrollverlust, man trinkt regelmäßig mehr, als man sich vorgenommen hat. Wenn das weiter geht, verliert man die Interessen an Freizeitaktivitäten, man isoliert sich und das ganze denken dreht sich nur mehr um den Alkohol und die Beschaffung des Alkohols.“

Dann sei eindeutig eine Abhängigkeit erreicht, sagte Leopold: „Wichtig ist es, dass frühzeitig zu erkennen und sich frühzeitig Hilfe holt.“

Erster Schritt ist die Beratung

Mit der Dialogwoche Alkohol soll die Bevölkerung ohne erhobenen Zeigefinger aufgeklärt werden, so Prettner: „Ganz speziell möchte ich betonen, dass es Hilfe gibt, wenn jemand erkannt hat, dass er ein problematisches Trinkverhalten hat. Wir haben dazu auch einen eigenen Suchthilfekompass entwickelt, wo alle Beratungsstellen und alle Angebote vermerkt sind.“

Im Krankenhaus de La Tour gibt es stationäre Therapiemöglichkeiten. Zusätzlich gibt es zwei Ambulanzen in Spittal und Villach. Oft sei eine stationäre Entwöhnung gar nicht notwendig. Als erster Schritt sei es aber wichtig, anzurufen und sich beraten zu lassen, auch als Angehörige, sagt Primaria Leopold. Nicht wirklich bekannt ist, dass Alkohol auch verschiedene Krebsarten auslösen kann.