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Eskalation im Flughafen-Aufsichtsrat

Die Causa Flughafen Klagenfurt spitzt sich immer mehr zu. Die Kärntner Beteiligungsverwaltung fordert den Rücktritt von Peter Malanik als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen-Betriebsgesellschaft. Der Vorwurf lautet, er habe sich über Gesetze und die Geschäftsordnung hinweggesetzt.

Die Onlineseite Mediapartizan.at hat einen entsprechenden Brief veröffentlicht. Das von mehreren Aufsichtsräten verfasste Schreiben ging an die Flughafen-Geschäftsführung und alle Eigentümer. Darin werfen die Aufsichtsräte ihrem Vorsitzenden Peter Malanik vor, er habe in der Sitzung am Dienstag seine Rechte „missbraucht“ und „sich auf Zuruf der anwesenden Geschäftsführer über Gesetze und die Geschäftsordnung hinweggesetzt“.

Drei Millionen Euro Pönalzahlungen

Konkret fühlen sich die Aufsichtsräte wegen eines Rahmenvertrags mit der Fluglinie Liliair massiv unter Druck gesetzt. Der Flughafen würde 1,7 Millionen Euro als Vorleistung für die Abfertigung über 15 Jahre erhalten. Der Vertrag sieht jedoch drei Millionen Euro Pönalzahlungen vor, sollte der Flughafenbetrieb vorzeitig eingestellt werden. Die Aufsichtsräte weigerten sich dem zuzustimmen und verlangten stattdessen einen auf Luftfahrtrecht spezialisierten Beistand. Doch Aufsichtsratschef Malanik habe die Abstimmung „verhindert“ und die Bestellung des Rechtsberaters „absichtlich sabotiert“, hieß es.

Die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) forderte Malanik deshalb zum Rücktritt auf. Wenn er nicht von selbst gehe, werde man alles unternehmen, um ihn zum Rücktritt zu zwingen, bestätigte KBV-Vorstand Martin Payer.

Insolvenzeröffnung soll geprüft werden

Zudem soll die Geschäftsführung damit gedroht haben, dass die Gehälter der Mitarbeiter ohne Vertrag mit Liliair nicht mehr ausgezahlt werden könnten. Die Aufsichtsräte forderten deshalb eine Prüfung, ob bei der Flughafen-Betriebsgesellschaft die Voraussetzungen für eine Insolvenzeröffnung gegeben sind.

Im Unterschied zu Land Kärnten und Stadt Klagenfurt hat Mehrheitseigentümer Lilihill seinen Anteil an der notwendig gewordenen Kapitalerhöhung der Flughafen-Gesellschaft von 2,7 Millionen Euro bisher nicht eingezahlt.

Lilihill: „Anschuldigungen sind haltlos“

Auf ORF-Anfrage hieß es zu allen Vorwürfen: „Lilihill Group kommentiert in den Medien keine vertraulichen Beratungen des Aufsichtsrates. Die Anschuldigungen gegen einen langjährigen, integren und erfahrenen Vorsitzenden des Aufsichtsrats sind nicht nur haltlos, sondern rechtlich mehr als bedenklich.“ Malanik selbst war für den ORF nicht erreichbar.

Die am Dienstag unterbrochene Aufsichtsratssitzung wird am Freitag ab 9.00 Uhr wieder aufgenommen.