Martin Holzer
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Kultur

Kunsthandwerk: Martin the woodworker

In Grantsch, auf 930 Meter Seehöhe, findet Martin Hofer all das, was er zum Glücklichsein braucht: Bruchholz lässt seinen kreativen Geist zu Hochform auflaufen. Als Kunsthandwerker hat machte er sich sich mittlerweile als „Martin the woodworker“ einen Namen.

Das kleine Nebengebäude der Landwirtschaft seiner Eltern, als Mörtlhof oder Mirtlbauer bekannt, ist Martin Hofers Refugium. Nur selten verlässt er es, wenn er einmal eine Desting-Idee hat. Die Holzarbeit faszinierte den 29-Jährigen schon während seiner Jugend: „Ich habe ziemlich viel Schlagzeug gespielt und einen Recht hohen Verbrauch an Sticks gehabt. Dann hab ich mir gedacht: Die kann ich eigentlich selber machen. Dann habe ich vom Opa die alte Drechselbank bekommen und war wieder alles interessanter als Sticks zu machen. Das habe ich eigentlich bis heute nicht getan.“

"Martin the Woodworker“ im Porträt

Als „Martin the Woodworker“ präsentiert Martin Hofer seine Kreationen auch in den sozialen Medien. „Kärnten heute“ hat ihn in seinem Refugium in seiner Heimat besucht.

Nach Bootsbauer-Ausbildung zurück in die Heimat

Nach seiner Ausbildung zum Drechsler und Bootsbauer in Hallstatt und mehreren Sommern, die er als Käser auf der Lammersdorfer Alm zubrachte, war für ihn klar, dass er zurück in seine Heimat möchte: „Einen viel besseren Platz kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe auch das Glück, dass ich die Werkstatt bei den Eltern auf der Landwirtschaft habe. Da kann ich dann auch einen Traktor und die ganzen Maschinen verwenden. Irgendwie muss man das ja transportieren auch.“

„Je größer desto spannender“

Martin Hofer denkt gerne groß, wenn es um die Umsetzung seiner kreativen Ideen geht: „Je größer desto spannender finde ich eigentlich. Es ist immer ganz interessant, wenn man aus der Region wieder so einen riesigen Baum kriegt – mit teilweise über einem Meter Durchmesser – was man daraus alles machen kann.“

Holzvase von Martin Hofer
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Holzschüssel von Martin Hofer

Auch Kreativität will geplant sein

Bevor es zur Sache geht bringt Martin Hofer seine Ideen – für den besseren Überblick – meist zu Papier. „Bei den großen Sachen plane ich das eigentlich schon ziemlich genau, also da mache ich Pläne, Skizzen und zeichne mir Schablonen, wie die Form genau sein soll, weil man kann sich das oft gar nicht gut vorstellen, wenn man so Riesenvasen hat. Es ist ja auch schade um das Holz, ohne Plan dazuzugehen, dann kommt meistens nichts Gutes heraus. Bei den kleinen Sachen geht es schon, aber das mag ich gar nicht riskieren“, so der Holzkünstler.

Martin Hofer beim Drechseln in seiner Werkstatt
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Martin Hofer in seiner Werkstatt

„Ungetüm“ aus den Nockbergen wurde zu Riesen-Vase

Besonders stolz ist er auf ein Kunstobjekt, das – neben anderen – auf dem Dachboden seiner Werkstatt, der als kleiner Ausstellungsraum fungiert, ausgestellt ist: „Da habe ich vom Bergfried vom Mirnock eine Buche bekommen, die hat 1,50 Meter Durchmesser gehabt. Ein Ungetüm. Dann wollte ich eine große Vase machen, habe ich auch gemacht und alleine der Rohling, was ich dann auf die Drechselbank gespannt habe, hat ungefähr eine Tonne gehabt. 14 Tage später sind dann nur noch sechs bis sieben Kilo übrig gewesen.“

Oft dauert die Arbeit an so großen Objekten bis zu einem Monat. Gut Ding braucht eben Weile und Genauigkeit, auf die Hofer viel Wert legt: „Ich schaue eigentlich dass ich im Millimeterbereich bin. Die großen Vasen – das ist dann das Spannende. Es ist ja alles nasses Holz. Bei der Trocknung verzieht sich das Holz dann. Wenn es dick ist reißt es, aber ab einer gewissen Wandstärke verzieht es sich dann. Da ist dann jedes Stück komplett anders wieder. Das macht es dann so spannend eigentlich.“

Holzvasen von Martin Hofer
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Holzvasen

Lieblingsholz: Lärche

Drechseln kann man im Prinzip jedes Holz. Er bevorzugt allerdings Lärchen: „Das haben wir selber, das wächst bei uns auf der Alm. Es hat einfach so eine schöne Struktur. Es ist zwar recht schwierig zu bearbeiten, aber wenn man dann sieht, was zum Schluss heraus kommt – ist das echt spannend.“ So hofft er, dass er als freier Kunsthandwerker – mit viel Leidenschaft und Schaffenskraft – von der Gemeinde Millstatt aus vielleicht irgendwann den internationalen Kunstmarkt erobern wird.